Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
drückte Kacy Dantes Arm, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Ihr Geliebter wendete den Blick von Swanns Rücken ab und zu ihr hin.
»Stell keine Fragen, wenn du befürchten musst, dich dadurch in Schwierigkeiten zu bringen, okay?«, sagte sie. Es gelang ihr nicht mehr, die ständige Angst um ihn zu verbergen. »Wenn du glaubst, dass du deine Deckung gefährdest und dich als Außenseiter zu erkennen gibst, frag nichts. Am besten, du machst für den Anfang überhaupt nichts, außer nicht auffallen. Scheiß auf diese beiden hier und ihre Forderungen. Das ist deine erste Nacht als Undercover-Agent. Nimm dir Zeit. Sag nichts Dummes. Sperr einfach die Ohren auf, ob du irgendetwas Nützliches in Erfahrung bringen kannst.«
Dante beugte sich vor und küsste sie auf den Mund. Er löste seinen Arm aus dem Griff von Roxanne Valdez, um Kacy über das lange dunkle Haar zu streicheln und sie zu beruhigen.
»Vertrau mir, Baby. Ich weiß, was ich tue. Ich mische mich unter jeden, wenn ich muss, okay? Mach dir keine Sorgen, ich bin zurück, bevor die Sonne aufgeht.«
»Sei einfach nur vorsichtig, versprich mir das.«
»Sicher, Baby, ich verspreche es.« Er zwinkerte ihr zu und erhob sich vom Bett. »Ich schätze, es ist Zeit.«
Swann erschien in der Tür und wackelte mit dem Zeigefinger. »Hör auf deine Freundin, Bürschchen. Versuch keine Dummheiten, aber versuch rauszufinden, worüber wir geredet haben. Und ich will alles über die verschiedenen Clans wissen. Und sieh zu, ob du herausfinden kannst, wer die Anführer der jeweiligen Clans sind. Damit beeindruckst du den Boss, und vielleicht kriegst du am Ende dieser Mission sogar eine Belohnung.«
»Als würd ich einen Dreck darauf geben, deinen Boss zu beeindrucken!«, murmelte Dante, als er an Swann vorbeistreifte und ins Wohnzimmer ging. »Dein kahlköpfiges Schwanzgesicht von einem Boss kann verdammt noch mal alleine rausfinden, wer die dämlichen Bosse dieser beschissenen Clans sind.«
Er ging ins Badezimmer und verschwand hinter der Tür außer Sicht. Es war ein kleines Bad (es gab ein größeres, das gleich von Kacys und Dantes Schlafzimmer abging) mit einem weißen Waschbecken aus Porzellan zur Linken und einer dazu passenden Dusche auf der anderen Seite sowie einem WC in einer Ecke. Dante stand über dem Waschbecken und starrte auf sein Spiegelbild. Du kannst das schaffen , sagte er sich. Du hast Nerven aus Stahl. Du kannst das schaffen. Das ist nur ein Spaziergang im Park.
Er ballte die Fäuste und machte ein hartes Gesicht. Er wollte nicht, dass Kacy seine Nervosität bemerkte und wie sehr er sich zusammenreißen musste, um da rauszugehen. Er wollte, dass sie ihn cool wie sonst was sah, den unerschrockenen Dante, der sich, ohne mit der Wimper zu zucken, im Schlafzimmer die Spritze hatte setzen lassen. Es war nicht nötig, sie noch mehr zu verängstigen, als ohnehin schon geschehen. Und es half ihr auch nicht weiter, wenn sie erfuhr, dass er zum ersten Mal in seinem Leben die Hosen gestrichen voll hatte.
Nach einem raschen Starr-Wettkampf mit seinem Spiegelbild drehte er den Warmwasserhahn an und wusch sich mit beiden Händen das Gesicht. Das Serum begann zu wirken, und er fröstelte, als seine Temperatur anfing zu sinken. Das warme Wasser half ihm über den ersten eisigen Schock hinweg.
Nach einer kurzen Weile streckte Roxanne das Gesicht durch die Tür. »Alles okay?«, fragte sie. »Du siehst ein wenig nervös aus, Honey. Vielleicht solltest du etwas trinken, bevor du aus dem Haus gehst?«
»Nein, geht schon«, erwiderte Dante. »Diese Scheiß-Vampire saufen wahrscheinlich wie Fische, deswegen ist es sicher schlauer, wenn ich so lange wie möglich nüchtern bleibe. Kann sein, dass ich heute Nacht eine Wagenladung Bier und Tequila trinken muss, und je besoffener ich werde, desto riskanter wird das Spiel für mich.«
Roxanne kam ganz ins Bad und schloss hinter sich die Tür. Sie trat hinter Dante und massierte ihm den Rücken.
»Hey, du bist ein ganzes Stück cleverer, als die meisten Leute dir zutrauen«, sagte sie und schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln.
»Danke.« Er lächelte höflich zurück, während sie mit der Hand über seinen Arm streichelte. Vielleicht war sie gar nicht so ein Miststück. Bis jetzt hatte sie jedenfalls ihr Bestes versucht, um ihm die Nervosität zu nehmen. Er konnte sich wenigstens ein klein wenig dankbar dafür zeigen.
»Ich mache mich jetzt besser auf«, sagte er und klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter, bevor er
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