Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
Aschereste hinter der Bar zu Dantes Füßen lagen.
Cleavage war die erste Person, die das Schweigen durchbrach. Sie kam von der Treppe zurück in die Pool-Halle, dicht gefolgt von ihrer Freundin Moose. »Ich denke, wir sollten machen, dass wir von hier verschwinden!«, schlug sie vor. »Bevor Reuben seine restlichen Freunde zusammengetrommelt hat und mit größerer Übermacht zurückkommt«, sagte sie.
»Verdammt gute Idee!«, brummte Vanity. »Er wird diesen Laden in einen beschissenen Zirkus verwandeln, keine Frage. Also los, Leute, verschwinden wir von hier. Gehen wir nach Hause und treffen uns morgen im Nightjar wieder.« Er sah zu Dante hinüber. »Du hast dich gut geschlagen, mein Freund. Komm morgen auch zum Nightjar, und wir unterhalten uns noch ein wenig.«
Dante nickte. Er atmete erleichtert auf. Irgendwie hatte er eine weitere Nacht bei den Shades überstanden, ohne dass seine Tarnung aufgeflogen war. Eine Sache kam ihm trotzdem spanisch vor. Er war nur deswegen noch am Leben, weil irgendjemand seinen Hintern dadurch gerettet hatte, dass er dem Clown in letzter Sekunde eine Kugel in den Schädel gefeuert hatte. Und das war geschehen, unmittelbar nachdem der fragliche Clown verkündet hatte, dass Dante gar kein echter Vampir war. Jeder im Billard-Saal hatte den Schuss gehört, aber hatte irgendjemand die Worte des Clowns mitbekommen?
Und mehr noch: Warum wollte niemand den Schuss abgefeuert haben?
Einunddreißig
Igor parkte den blau und grün lackierten Camper direkt vor dem Polizeihauptquartier. Es war bereits spät, und die Straßen lagen größtenteils verlassen. Weil die meisten Leute, die sich um diese nachtschlafende Zeit noch herumtrieben, Kriminelle waren, war das Polizeihauptquartier der letzte Ort, wo sie herumhingen. Nach einem raschen Blick die Straße hinauf und hinunter gingen Igor und sein Partner nach hinten zur Hecktür des Vans, und MC Pedro öffnete sie vorsichtig. Sie waren erleichtert, den reglosen Körper des Patienten zu sehen, den sie aus Dr. Molands Sanatorium entführt hatten. Er war zweifellos noch immer ohnmächtig von dem gewaltigen Schlag auf den Kopf, den sie ihm im Schlaf verpasst hatten. Er sah außerdem kein Stück bedrohlich aus in seiner dunkelblauen Jogginghose und dem dünnen blauen Pullover mit den roten Manschetten – denselben Sachen, in denen er geschlafen hatte, als sie in sein Zimmer gekommen waren.
Igor zerrte den Bewusstlosen an den Füßen nach vorn und warf ihn sich über die Schulter. MC Pedro schloss die Türen und sperrte sie ab, während der riesige Werwolf ihren Gefangenen die Stufen hinauf zum Haupteingang und durch die Glastüren in die Eingangshalle trug. Nachdem MC Pedro sich überzeugt hatte, dass der Wagen ordnungsgemäß abgeschlossen war, folgte er seinem Kollegen, nicht ohne sich umzusehen, ob ihnen jemand gefolgt war.
Sie hatten den schlafenden Patienten erfolgreich in seinem Zimmer überrascht, und nachdem Igor ihm einen Schlag auf den Kopf versetzt hatte, der ihn von einem Reich der Träume in ein gänzlich anderes versetzte, hatte MC Pedro ihm einen Sack über den Kopf gestreift. Es war alles ganz einfach gewesen. Ein Kinderspiel sozusagen. De La Cruz hatte sie gewarnt, dass der Typ extrem gefährlich war. Das mochte ja sein, aber sie hatten ihn überrascht, und er hatte sich ohne jede Gegenwehr überwältigen lassen.
Weil es mitten in der Nacht war, saß nur ein einzelner Beamter am Schalter. Sein Name war Francis Bloem, und er war ein vorsichtiger rothaariger Beamter Ende zwanzig, der sich an die Regeln hielt. Er erkannte die beiden Werwölfe und war nicht im Mindesten fassungslos, weil einer der beiden einen Bewusstlosen über der Schulter trug. »Ist das das Paket aus dem Sanatorium?«, fragte er mit einem Nicken auf die verhüllte Gestalt.
»Kann schon sein«, erwiderte Igor. »Was dagegen, wenn wir durchgehen?«
»Ihr kennt den Weg, nur zu«, antwortete der Beamte.
Während Igor den bewusstlosen Mann zum Aufzug schleppte, blieb MC Pedro vor Officer Bloem stehen und sah ihn böse an. »Nur zu? Nur zu? Ich geb dir gleich nur zu , Freundchen, hörst du?«
Bloem saß da und starrte ihn verständnislos an, unsicher, wie er reagieren sollte, und bis ihm klar wurde, dass MC Pedro reinen Blödsinn geredet hatte, waren die beiden Werwölfe bereits in den Aufzug gestiegen und auf dem Weg nach unten zu dem Umkleideraum unter dem Hauptquartier. Er schüttelte den Kopf, dann rief er Captain De La Cruz über die Gegensprechanlage. Der
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