Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
hatten eine Vereinbarung, De La Cruz!«, schnarrte er.
»Sicher, hatten wir«, zischte der Detective zurück. »Und ich beabsichtige durchaus, sie einzuhalten, okay? Ihr beide habt euren Auftrag erledigt, und wie vereinbart sollt ihr die Ersten sein, die Blut schmecken.«
Hunter hatte unterdessen den Gefangenen eingehend gemustert, den sie auszusaugen gedachten. Und im Gegensatz zu den anderen hatte er auch das Gesicht des Gefangenen studiert. »Seid ihr sicher, dass das der Richtige ist?«, fragte er unvermittelt. »Diese Pussy sieht überhaupt nicht aus wie ein harter Brocken.«
Alarmiert wandte sich De La Cruz zu Benson um. »Was meinst du?«, schnarrte er.
»Lass mich die Zeichnungen holen«, antwortete Benson. Er schwebte zum Buch auf dem Tisch hinter ihnen, schlug es auf und nahm ein paar Skizzen auf Zeichenpapier hervor, die zusammengefaltet im Buch gelegen hatten. Es waren künstlerische Zeichnungen, die Archie Somers über die Jahre zusammengetragen hatte. Sie waren nach den Beschreibungen von Leuten angefertigt worden, die behauptet hatten, den Bourbon Kid gesehen – und überlebt – zu haben. Die meisten basierten genau genommen auf den Beschreibungen von Sanchez Garcia, daher galten sie nicht als allzu verlässlich, und sie würden auch nie als authentische Beweise vor Gericht zugelassen werden. Benson studierte die Zeichnungen eingehend, während er immer wieder aufblickte, um die Porträts mit dem von Panik gezeichneten Gesicht des Gefangenen zu vergleichen, der ihn verzweifelt anstarrte in der vagen Hoffnung, der schmuddelige Detective möge ihn entlasten. Benson sah die Angst in seinen Augen.
»Ich schätze, er ist es«, sagte er grinsend. »Komm, lasst uns sein unsterbliches Blut trinken, dann wissen wir es mit Sicherheit.«
»Bitte … Nicht! Tun Sie das nicht … bitte «, flehte der von Angst geschüttelte junge Mann, indem er in De La Cruz’ hasserfüllte Augen starrte. Es war zu spät. De La Cruz drehte sich zu Hunter um und nickte. Der andere griff in seine Jackentasche und brachte eine Machete mit Knochengriff zum Vorschein, deren Klinge gut einen halben Meter lang war und teuflisch scharf. Mit einer raschen Bewegung holte er aus und schwang sie nach unten auf die gebundenen Handgelenke zu. Sein Gesicht war von Blutlust erfüllt, als er zusah, wie die Klinge durch das Handgelenk des Gefangenen schnitt. Die abgetrennte Hand fiel zu Boden, und Blut spritzte überall, begleitet von den gequälten Schreien des Opfers.
De La Cruz nahm das Handgelenk und hielt es über den goldenen Kelch. Er ignorierte die Schreie des vor Schmerz und Angst halb wahnsinnigen Gefangenen, während er versuchte, jeden Tropfen Blut aufzufangen. Als er fertig war, reichte er den beinahe vollen Kelch an MC Pedro, der ihn begierig entgegennahm und augenblicklich einen großen Schluck vom Inhalt trank.
Während die bittersüße, nach Kupfer schmeckende Flüssigkeit durch seine Kehle rann und durch den Magen gleich weiter in seine Adern, spürte er, wie ihn ihre Macht umfasste. Es war ein Augenblick, wie er süßer nicht sein konnte, und er war so davon gefangen, dass er kaum bemerkte, wie Hunter und Benson ihre Verwandlung in Vampire begannen. Sie dürsteten nach der dunklen Flüssigkeit, die aus dem Armstumpf von Patient Nummer 43 spritzte, und der Anblick ließ sie fast den Verstand verlieren vor Gier.
Pedros ohnehin schwache Selbstbeherrschung verließ ihn vollends. Seine Augen flackerten auf, und weil er das Blut aus dem Kelch getrunken hatte, erfolgte seine Verwandlung in einen Werwolf beinahe augenblicklich. Das war normalerweise nur während einer Vollmondnacht möglich, doch seine Kräfte waren jetzt stärker geworden. Das Blut aus dem Kelch hatte auf jeden, der es trank, andere Auswirkungen. MC Pedro war nun imstande, sich innerhalb eines Sekundenbruchteils in sein stärkeres Selbst zu verwandeln. Mit einem Brüllen aus tiefstem Herzen reichte er seinem riesigen Kumpan den Kelch, der MC Pedros Beispiel folgte und ebenfalls aus vollen Zügen trank. In seiner Gier ließ er sogar zu, dass ein paar Tropfen der kostbaren Flüssigkeit an seinen Lippen vorbeirannen.
Der schreiende Gefangene am Boden begann zu schluchzen wie ein Baby, unverständliche gestammelte Worte und ein Flehen um Gnade zwischen gequälten Schreien. De La Cruz blickte auf ihn hernieder und lächelte zufrieden angesichts der Qualen des Gefangenen. Der Mann hatte sich auf die rechte Seite gerollt und lag heulend und schluchzend
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