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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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er, dass sich dieser Conwulf nenne des Baldrics Sohn …«
    Conn fuhr innerlich zusammen. Infolge der Wiedersehensfreude hatte er an seine Notlüge gar nicht mehr gedacht. Seinem dröhnenden Schädel zum Trotz sprang er auf und sank vor Baldric auf die Knie. »V erzeiht, Herr. Ich wollte Euch weder beleidigen noch Euren Namen beschmutzen, das müsst Ihr mir glauben.«
    »Das glaube ich dir gern, Junge, und ich würde auch niemals annehmen, dass du Schande über mich bringen wolltest. Nach allem, was ich gehört habe, dürfte vielmehr das Gegenteil der Fall gewesen sein. Dennoch hast du dich ungefragt meines Namens bedient und dir meinen Rang angemaßt, und das, Conwulf, ist ein ernsthaftes Vergehen, zumal für jemanden deines Standes und deiner Herkunft.«
    »Ich weiß, Herr.« Reue erfüllte Conn plötzlich, nicht so sehr, weil er sich etwas angeeignet hatte, das ihm nicht gehörte – das hatte er auch früher schon getan. Sondern weil er das Gefühl hatte, Baldric enttäuscht zu haben.
    Zögernd blickte er an dem Normannen empor, der sich vor ihm aufgebaut hatte, die Arme vor der Brust verschränkt, während das eine Auge streng auf Conn herabblickte. Auch aus den Gesichtern Bertrands und Remys schien jede Freude gewichen zu sein.
    »Es tut mir leid, Herr«, beteuerte Conn, der seine eben erst wiedergefundenen Freunde nicht gleich wieder um einer dummen Lüge willen verlieren wollte.
    » Ich glaube dir, Conwulf«, versicherte Baldric, »aber die Schwere des Vergehens wird dadurch nicht aus der Welt geschafft. Ein Diener, der von sich behauptet, ein Edler zu sein, ist eine Beleidigung für den Ritterstand, und ich nehme an, dass der Fürstenrat eine angemessene Bestrafung für dich fordern wird.
    Es sei denn«, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, »deine freche Behauptung entspräche den Tatsachen.«
    »W as?«, fragte Conn verwirrt.
    »Pater Berengar«, wandte sich Baldric an den Mönch, »ich möchte, dass Ihr als ergebener Diener von Gottes Reich auf Erden Folgendes bezeugt. Und auch euch, meine Getreuen«, sagte er an Bertrand und Remy gerichtet, »nehme ich als Zeugen dafür, dass ich vom heutigen Tage an Conwulf von London, genannt Conn, an Sohnes statt als meinen rechtmäßigen Nachkommen und Erben annehme, mit allen Rechten und allen Pflichten, die damit verbunden sind. Vorausgesetzt, er stimmt meiner Absicht zu.«
    Hätte man Conn gesagt, dass Wasser und Himmel über Nacht vertauscht worden seien und die Fische jetzt durch die Lüfte flögen, seine Verblüffung hätte nicht größer sein können. Eben noch war er voller Schuldgefühle und hatte Angst, Herrn Baldric enttäuscht zu haben – und nun bot ihm dieser an, ihn als seinen Sohn anzunehmen!
    Seine Verwunderung war ihm wohl anzusehen, denn Bertrand konnte sich eine spöttische Bemerkung nicht verkneifen. »W as denn? Hast du wirklich gedacht, der gute Baldric ließe dich bestrafen? Nachdem er dem Herrn auf den Knien dafür gedankt hat, dass du noch lebst?«
    »Offen gestanden weiß ich nicht, was ich denken soll«, sagte Conn. »W arum tut Ihr das?«
    »W eil ich mehr in dir sehe als du selbst«, antwortete Baldric.
    »Aber Ihr … Ihr wisst doch kaum etwas über mich, Herr! Ich bin nur ein Dieb, ein …«
    » W as du einst warst, ist nicht mehr von Belang«, belehrte Baldric ihn. »W ir alle, die wir uns auf diesen Feldzug begeben haben, haben unser altes Leben hinter uns gelassen. Du brauchst nur zuzustimmen, das genügt. Vorausgesetzt natürlich, der Name eines Ritters, dem wenig mehr geblieben ist als das, was er am Leibe trägt, ist dir gut genug.«
    Conn überlegte. Zum zweiten Mal war dieser eigenwillige Normanne dabei, sein Leben zu verändern und ihn zu etwas zu zwingen, das er eigentlich nicht wollte. Er musste an London denken, an die Spelunke, in der er zu sich gekommen war, und an den Handel, den Baldric ihm aufgenötigt hatte – und er ertappte sich dabei, dass er trotz aller Strapazen, die er durchlitten, und trotz aller Schrecken, die er erlebt hatte, dafür dankbar war.
    In England hatte Conn alles verloren und nichts mehr zu gewinnen gehabt. Baldric jedoch hatte ihm eine Welt gezeigt, die größer und freier war. Und war es nicht genau das gewesen, was er Nia versprochen hatte, als sie in seinen Armen starb? Plötzlich wurde Conn bewusst, wie weit das alles hinter ihm lag, und zum dritten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, dass der Atem Gottes ihn zumindest für einen kurzen Augenblick berührte.
    Seinem angeschlagenen

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