Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman
seine Küsse inniger. Seine rechte Hand wanderte an ihrem zarten Rücken empor und legte sich um sie, seine Linke strich zärtlich über ihren Hals und ihren Nacken. Ein Schauer durchrieselte ihn d abei, gepaart mit dem Gefühl, etwas Verbotenes zu tun, aber er scherte sich nicht darum. Ihre Zungen berührten sich, und ihr Begehren steigerte sich in Leidenschaft. Nicht länger hielt es sie auf dem Felsen, in enger Umarmung glitten sie daran herab und fanden sich im feinen Sand wieder, umgeben vom sanften Rauschen des Meeres.
Es schien nicht wirklich zu geschehen, sondern wie in jenem Traum, den Conn seit ihrer ersten Begegnung immer wieder gehabt hatte. Er sah ihr Gesicht über sich, umgeben vom Leuchten der Sterne, und er sah atemlos zu, wie sie aus ihrer Robe schlüpfte, unter der sie nichts als ein dünnes Hemd aus Baumwolle trug, durch das sich die Knospen ihrer Brüste abzeichneten. Ein Lächeln huschte über ihr engelsgleiches Antlitz, nicht mehr zaghaft und schüchtern, sondern voller Entschlossenheit. Im nächsten Moment wanderten ihre schlanken Hände bereits unter seine Kleider und halfen ihm, seine Männlichkeit zu befreien.
Es ging so schnell, dass Conn kaum wusste, wie ihm geschah. Rasch hob Chaya ihr Hemd und ließ sich auf ihn herab, und er glitt in sie. Von der Wucht des Augenblicks bezwungen, fand seine Begierde jähe Erfüllung. Überwältigt von Leidenschaft, zog er sie an sich heran und küsste sie lange, während sie sich am Boden wälzten, noch immer eins. Als sie wieder voneinander abließen und sie auf dem Rücken liegen blieb, konnte er sich nicht sattsehen an ihrem auf wirrem Haar gebetteten Gesicht und ihren dunklen Augen.
Er holte Atem, um ihr seine Liebe zu gestehen, aber ehe er auch nur ein Wort sagen konnte, legte sie ihre Fingerspitzen auf seinen Mund und versiegelte seine Lippen.
»Nicht«, hauchte sie nur.
»Aber ich …«
»Schhhh. Du würdest es nur zerstören.«
Conn ahnte, dass sie recht hatte, auch wenn es ihm nicht gefiel. Er schaute sie an, weidete sich an ihrer ruhigen Schönheit. Dann erhob er sich und fasste sie an der Hand.
» W as ist?«, wollte sie wissen.
»Komm mit«, sagte er und zog sie zum Wasser.
Chaya kicherte, eine Ausgelassenheit, die er nie zuvor an ihr festgestellt hatte, und sie half ihm dabei, sich auf dem Weg seines Kaftans und seiner Stiefel zu entledigen. Endlich erreichten sie die Brandung, die rauschend gegen das Ufer rollte, und ohne Zögern setzten sie in das von der Hitze des Tages noch immer warme Wasser. Eine Woge rollte über sie hinweg, und als sie wieder daraus auftauchten, waren nicht nur ihre Haare durchnässt, sondern auch die wenigen Kleider, die sie noch am Leibe trugen. Der dünne Stoff von Chayas Hemd war durchsichtig geworden, und das Mondlicht enthüllte alles, was darunter lag, ihre festen Brüste und ihre Weiblichkeit.
Sie betrachteten einander, dann umarmten sie sich und sanken im seichten Wasser nieder, das sie schäumend umbrandete. Als Conn diesmal in sie eindrang, liebten sie sich im Gleichklang der Wellen lange und innig.
Berengar hatte gewartet.
Er hatte sie nebeneinander sitzen sehen, dort auf dem Felsen, und sich innerlich beglückwünscht. Die alte Weisheit, dass eine in aller Deutlichkeit ausgesprochene Warnung das beste Mittel war, um jemanden das genaue Gegenteil tun zu lassen, hatte sich einmal mehr bewahrheitet. Der Mönch hatte beobachtet, wie ihre Lippen miteinander verschmolzen und ihre Leiber hinter dem Felsen verschwunden waren. Dennoch war er geblieben. Nicht, weil er einen Blick auf Dinge zu erhaschen hoffte, die ihm als Ordensmann verwehrt waren, sondern weil er etwas zu erledigen hatte.
Berengar hatte ausgeharrt, lauernd wie ein Aasfresser, der seine Beute umkreiste, und genau wie dieser hatte er auf eine Situation gehofft, die es ihm ermöglichen würde, auf ungefährliche Weise an seine Beute zu kommen.
Begonnen hatte es an jenem Tag, da sie in der Ebene von Tarsus auf die syrische Karawane getroffen waren.
D er Blick, den der Mönch auf jenen geheimnisvollen Gegenstand erhascht hatte, war nur kurz gewesen. Aber was er zu sehen glaubte, hatte ihn derart in Erstaunen versetzt, dass er seinen flüchtigen Eindruck unbedingt überprüfen wollte. Nur aus diesem Grund war er dafür gewesen, die Jüdin nach Antiochia zu begleiten, und nur aus diesem Grund hatte er sich der Gruppe so bereitwillig angeschlossen.
Anfangs hatte Berengar geglaubt, alle Zeit der Welt zu haben. Der Weg nach Antiochia, so
Weitere Kostenlose Bücher