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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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tatsächlich zu jenen Menschen zu gehören, die sich im Mist wälzen konnten, ohne dass ihnen auch nur der geringste Geruch anhaftete. Seine Verbindungen zu den Tafur waren ihm ebensowenig nachzuweisen wie jene zu dem feigen Mordkomplott, das er geschmiedet hatte – und den Worten zweier M önche würde man kaum mehr Glauben schenken als dem eines angelsächsischen Diebes.
    »Normannen oder Flamen, was gilt es mir?«, knurrte Anselmo verdrießlich. »Strauchdiebe sind sie, und sie nehmen es billigend in Kauf, dass uns die armen Teufel hier hungers sterben.«
    »Gibt es denn keine andere Möglichkeit, Proviant heranzuschaffen?«, erkundigte sich Conn. »Ihr erwähntet Rugia.«
    »Die Stadt liegt südöstlich von hier, mit Mauleseln lässt sie sich in einem Tag erreichen. Allerdings fehlt es uns an den entsprechenden Mitteln«, gestand der Prior ein. »Getreide ist teuer, von Fleisch ganz zu schweigen. Andererseits, wenn es uns nicht gelingt, etwas heranzuschaffen, werden die wenigsten unserer Verwundeten das Ende der Woche erleben.«
    Conn nickte.
    Er brauchte nicht lange zu überlegen, die Antwort auf das Problem drängte sich förmlich auf. Mit den Fingern tastete er nach dem Saum seiner Tunika und bekam den goldenen Ring von Renald de Rein zu fassen. Seine Rüstung und sein Schwert hatten die Räuber ihm in jener Nacht genommen – den Ring jedoch hatten sie nicht gefunden, und es erschien Conn passend, dass das Geschenk des alten de Rein die Vergehen seines Sohnes wiedergutmachen half. Entschlossen zerriss er den Saum der Tunika, fing den Ring mit dem Rubin auf und hielt ihn den verblüfften Mönchen hin.
    »W as ist das?«, fragte Antonius verwundert.
    »W erdet Ihr dafür Proviant erhalten?«, fragte Conn nur.
    »Natürlich, das ist mehr als genug. Aber …«
    »Dann nehmt das Ding, ich habe keine Verwendung dafür.« Damit die beiden sein Geschenk nicht ablehnen konnten, warf Conn es ihnen kurzerhand zu – und hatte zum ersten Mal nach langer Zeit das Gefühl, genau das Richtige zu tun.

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10.
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    Antiochia
18. Juli 1098
    »Conwulf, Sohn des Normannen Baldric!«
    Conn fuhr herum, als jemand seinen Namen nannte. Auf einer hölzernen Bahre hatte er den Leichnam des jungen lothringischen Knappen hinausgeschleppt, der am frühen Morgen der Schwere seiner Verletzungen erlegen war.
    Die Verschwendung unschuldiger junger Menschenleben, die er täglich erleben musste, hatte Conn wütend werden lassen. Wütend auf jene, die den Feldzug noch immer als von Gott gewollt bezeichneten, wütend auf sich selbst, weil er daran teilgenommen hatte, wütend auf eine Welt, die einen Christen und eine Jüdin nicht zueinanderfinden ließ.
    »W as wollt Ihr?«, fragte er entsprechend barsch und wandte sich um – vor ihm stand eine in einen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt, die er nicht einzuordnen wusste. Als sie jedoch die Kapuze zurückschlug und ein samtblauer Überwurf mit einem goldenen Kreuz darauf zum Vorschein kam, fuhr Conn erschrocken zusammen.
    Obwohl sie einander noch nie persönlich gegenübergetreten waren, erkannte er den Mann augenblicklich, der zu Weihnachten die Christmesse gelesen und der in der Entscheidungsschlacht um Antiochia die Heilige Lanze getragen hatte – es war Adhémar von Monteil, der Bischof von Le Puy und persönliche Legat des Papstes.
    T rotz seines Zorns wusste Conn, was er der Obrigkeit schuldig war, um sich keinen Ärger einzuhandeln. Er sank auf die Knie und senkte das Haupt, worauf Adhémar ihm gestattete, dem Siegelring zu huldigen. Dabei fragte Conn sich fieberhaft, was der Bischof wohl von ihm wollte. Woher kannte er überhaupt seinen Namen? War etwas vorgefallen? Hatte er sich etwas zuschulden kommen lassen?
    »Erhebe dich, Sohn«, forderte der päpstliche Gesandte. Conn stand auf und hob den Blick. Zum ersten Mal kam er dazu, den Bischof, den er stets nur von weitem gesehen hatte, genauer zu betrachten.
    Der Vertreter von Papst Clemens bot einen beeindruckenden Anblick. Seine Gestalt war hochgewachsen, blondes Haar wallte auf die Schultern herab. Unter der energisch gefalteten Stirn blickte ein aufmerksames Augenpaar hervor, dem so leicht nichts zu entgehen schien. Entbehrung und Strapazen hatten allerdings auch in den Zügen des Bischofs Spuren hinterlassen und seine Wangen gehöhlt. Adhémars Hand ruhte auf dem Knauf seines Schwertes – der Bischof war bekannt dafür, das Schlachtfeld nicht zu scheuen und in vorderster Reihe zu fechten. Sein Alter schätzte Conn auf Mitte

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