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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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»damit ist noch kein mehrheitlicher Beschluss gefasst. Für alte Männer, die den Zenit ihres Lebens längst überschritten haben, mag es angemessen sein, kampflos das Feld zu räumen. Ich jedoch bin jung und lasse mich weder vertreiben noch mir etwas wegnehmen, das von Rechts wegen mir gehört.«
    »Ich ebenso wenig«, stimmte Elija Rabban zu, der die Großbäckerei gegenüber der Mikwe betrieb, und auch auf den Zügen des Metzgers Daniel Mintz zeigte sich unverhohlene Ablehnung. Der Gabbai und die übrigen drei Vornehmen schienen ebenfalls nicht gewillt, sich den Vorschlägen des Parnes zu beugen, und so wurde schließlich mit knapper Mehrheit der Beschluss gefasst, eine Gesandtschaft zum Erzbischof zu schicken, der neben dem Vorsteher auch Mordechai angehören sollte, der, wie er beteuerte, über beste Verbindungen zum bischöflichen Cellerar verfügte. Außerdem wollte man eine großzügige Spende überbringen, um sich des kirchlichen Schutzes zu versichern.
    Zumindest Ben Neri und seine Anhänger waren überzeugt davon, auf diese Weise den Nachstellungen des Grafen Emicho und seiner Fanatiker zu entgehen. Isaacs Zweifel hingegen blieben bestehen, auch dann, als die Versammlung längst zu Ende war und bis auf Bar Levi und ihn selbst alle anderen Ratsmitglieder die Synagoge verlassen hatten.
    S tille kehrte ein, die das Gotteshaus wieder zu jenem feierlichen Ort werden ließ, der der übrigen Welt entrückt und von ihrer Not und Drangsal weit entfernt schien. Längst war es draußen dunkel geworden, sodass kein Licht mehr durch die hohen, mit buntem Glas verzierten Fenster fiel. Der Schein zahlreicher Kerzen beleuchtete das Heiligtum, ehe er sich in der Weite der Kuppel verlor; nichts schien diese überirdische Ruhe stören zu können, aber Isaac wusste, dass dies ein Irrtum war. Auch er hatte bis vor wenigen Wochen geglaubt, dass nichts sein Lebensglück trüben könnte.
    »Mein Freund«, sagte Bar Levi leise und setzte sich auf den freien Hocker neben ihm, den sonst Samuel, der Goldschmied, innehatte. »Hat Mordechai am Ende recht? Ist es wirklich das Alter, das uns so denken und sprechen lässt? Hat die Last unserer Erfahrungen uns klein und mutlos werden lassen?«
    »Oder weise«, meinte Isaac, ohne den Blick von den steinernen Bodenfliesen zu wenden.
    »Ich habe alles versucht. Es war mir nicht möglich, die Stimmung im Rat zu wenden.«
    »Ich weiß.«
    Der Vorsteher der Kölner Gemeinde wartete eine endlos scheinende Weile. »Ihr wisst sicher noch, worüber wir bei unserer letzten Begegnung gesprochen haben.«
    Isaac schloss für einen Moment die Augen, als hätte er nichts anderes erwartet. »Ich habe es nicht vergessen.«
    »Trotz der betrüblichen Kunde, die uns erreicht hat, hege ich noch Hoffnung im Herzen, und ich bete zu Gott, dass unsere Gegner Recht behalten und der Erzbischof uns verlässlichen Schutz gewähren möge. Dennoch fürchte ich, dass Ihr Euer vor langer Zeit gegebenes Versprechen erfüllen müsst, mein Freund. Die Schrift ist hier nicht mehr sicher.«
    Isaac straffte sich innerlich. »Ich weiß.«
    »Ihr solltet Euch also darauf vorbereiten.«
    »Auch das ist mir klar.«
    »Trotzdem kann ich sehen, dass sich etwas in Euch dagegen s träubt«, erwiderte der Parnes in der ihm eigenen Weisheit, und der Blick seiner dunklen Augen schien tief in das Innere seines alten Freundes zu dringen. »Fühlt Ihr Euch nach allem, was geschehen ist, der Aufgabe nicht mehr gewachsen?«
    Isaac schaute auf und begegnete seinem Blick. »Meister Bewahrer«, entgegnete er leise, »ich weiß, was ich einst gelobt habe. Ich werde alles daransetzen, mein Versprechen zu erfüllen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Aber ich bin nicht allein, wie Ihr wisst. Ich habe eine unverheiratete Tochter, um die ich mich kümmern muss. Mein Weib ist nicht mehr am Leben, und allein kann ich sie nicht zurücklassen.«
    Bar Levi antwortete nicht sofort, sondern schien eine Weile zu überlegen. Isaac war klar, dass es eine offenkundige Lösung für sein Problem gab und der Parnes sie vermutlich längst gefunden hatte, aber er wollte sie weder wahrhaben noch laut aussprechen. Oder wenigstens den Moment, in dem es sich nicht mehr vermeiden ließ, so lange wie möglich hinauszögern.
    Eine Weile machte Bar Levi das Spiel mit. »Ihr wisst selbst, was das Beste wäre, nicht war?«, fragte er schließlich.
    »Sie liebt ihn nicht, Daniel«, antwortete Isaac nur.
    »Liebe… Wir wissen alle, dass die Liebe ein hohes Ideal ist,

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