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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Verteilen Eurer Gunst immer so wankelmütig zu sein?«
    »Bisweilen«, stimmte der junge Kaufmann zu, und seinem v ernichtenden Blick war zu entnehmen, dass er dies nicht nur auf die Christen bezog.
    »V or Kürze noch schien es Euch am nützlichsten, nichts zu unternehmen und einfach abzuwarten. Nun wollt Ihr Euch dem Schutz des Bischofs anvertrauen. Dabei geht es Euch keinen Deut um die Menschen in unserer Gemeinde. Sondern einzig und allein darum, Euren Besitz zu retten.«
    »Und Euch etwa nicht, Ben Salomon?«, rief Mordechai über das einsetzende Getuschel hinweg, sehr viel lauter, als es dem Hause Gottes angemessen gewesen wäre. »W ollt Ihr behaupten, der Gedanke, alles zu verlieren, was Ihr Euch im Lauf Eures Lebens erworben habt, gefiele Euch?«
    »Das will ich keineswegs, aber ich hänge nicht so an meinen materiellen Gütern, dass ich mich nicht davon trennen könnte, wenn die Situation es verlangt.«
    »Und das sagt ausgerechnet Ihr? Ihr, der Ihr meinen Vater an den Rand des Ruins getrieben habt?«
    »Allerdings«, bestätigte Isaac, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich bestreite nicht, dass es eine Zeit gegeben hat, da ich mein Ziel, der mächtigste Kaufmann dieser Stadt zu werden, unnachgiebig und mit aller Härte verfolgt habe. Der Tod meines geliebten Weibes hat mir jedoch klargemacht, dass ich den falschen Zeichen gefolgt bin. Allein das Leben ist das, was zählt, Mordechai. Alles andere kann ersetzt werden.«
    »So geht, wenn Ihr unbedingt wollt«, sagte der andere schnaubend. Sein anfängliches Entsetzen war in Wut umgeschlagen, nun, da er jemanden gefunden hatte, an dem sich seine Gefühle entladen konnten wie ein Blitz an einer alten Eiche. »V erlasst die Stadt, wenn das Euer Wille ist, und gebt unsere Häuser und unsere Habe in die Hände von Räubern und Dieben. Ich jedoch sage, dass wir ihnen Widerstand leisten sollten.«
    »So wie unsere Brüder in Worms?«, fragte Bar Levi scharf.
    »W as dort geschehen ist – wenn es geschehen ist, wie Ihr sagt –, darf und wird sich nicht wiederholen. Jener Emicho m ag vornehmen Geblüts sein und eine Tausendschaft von Schlägern hinter sich versammelt haben, aber er wird es nicht wagen, sich gegen den Erzbischof zu stellen.«
    »Und wenn doch?«
    »Mann, was wollt Ihr von mir? Ist es nicht schlimm genug, dass Euch der Verlust Eures Weibes zu einem Schatten Eurer selbst gemacht hat? Müssen wir alle nun zu greinenden Greisen verkommen?«
    »Ben Neri!«, rief Akiba, der Rabbiner, ihn zur Ordnung. Doch der Kaufmann war nicht gewillt, seine Tirade zu unterbrechen.
    »W as denn? Ist es verboten, die Wahrheit auszusprechen? Er weiß selbst, dass der Tod seiner Frau ihn gebrochen hat und dass ihm seither sowohl die Freude am Leben als auch der Wille dazu fehlt. Und obwohl ich sein Konkurrent bin und mein Vater sein erklärter Feind gewesen ist, empfinde ich Mitleid mit ihm. Nicht von ungefähr habe ich ihm angeboten, sein Geschäft zu einem guten Preis zu kaufen und seiner Tochter jenes Heim zu bieten, das er ihr als der Schatten, zu dem er geworden ist, nicht mehr geben kann. Er aber hat abgelehnt, obschon es das Beste für ihn und seine Tochter wäre.«
    Isaac holte tief Luft. Die aufbrausende Art des Jüngeren und die Worte, die er wählte, erregten sein Gemüt, aber er sagte sich, dass er die wenige Kraft, die ihm verblieben war, aufsparen müsse und nicht in sinnlosem Streit vergeuden dürfe. »W as für Chaya und mich am besten ist, Mordechai Ben Neri, bestimme noch immer ich selbst«, sagte er nur, wobei er jedes einzelne Wort betonte.
    »So, wie Ihr über die ganze Gemeinde bestimmen wollt, indem Ihr dazu ratet, die Stadt zu verlassen und sich feige zu verstecken?« Mordechai erhob sich von seinem Sitz, trat in die Mitte der Versammlung und breitete die Arme aus wie ein Prediger. »W ollt ihr alle euch dem Rat eines Mannes anvertrauen, der jeden Mut und jedes Vertrauen in sich selbst und z u Gott verloren hat? Ist das der Weg, den ihr einschlagen wollt?«
    »Nicht nur Ben Salomon ist dafür, die Stadt zu verlassen«, brachte Jakob, der Gabbai, in Erinnerung, dem es nicht nur oblag, die Rechnungen der Gemeinde zu führen, sondern auch jede Sitzung auf einem Stück Pergament zu protokollieren. »Auch unser ehrwürdiger Parnes hat uns wiederholt dazu geraten.«
    »Und ich ebenso«, erklärte Rabbi Akiba, und der Blick, mit dem er seine beiden Gehilfen bedachte, machte klar, dass er ihre Unterstützung erwartete.
    »Und wenn schon«, blaffte Mordechai,

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