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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Inzwischen waren sie sicher schon weitergezogen. Wie nahe sie Acre tatsächlich bereits gekommen waren, erkannte Conn jedoch erst, als er seinen Hengst über einen ebenso schmalen wie steinigen Pfad auf einen Hügelgrat lenkte – und die Zelte gewahrte, die in der Senke unterhalb des Hügels errichtet worden waren.
    Kreuzfahrer!
    Die Vorhut des Heeres hatte die Leiter von Tyros also bereits erklommen und stand bereit, um gegen Acre vorzurücken. Die Zeit drängte also noch mehr, denn wer vermochte zu sagen, was aus Baldric werden würde, wenn die Kreuzfahrer erst die Stadtmauern bestürmten? Und was aus Chaya?
    Der Hengst schien die Unruhe seines Reiters zu spüren, denn er bäumte sich wiehernd auf und tänzelte auch dann noch hin und her, als Conn beruhigend auf ihn einsprach und ihm den Hals tätschelte. Dann trieb er das Tier die andere Seite des Bergrückens hinab, den Zelten und seinem Schicksal entgegen.
    »Du bist also tatsächlich gekommmen.«
    Guillaume de Rein schien einen Anflug von Bewunderung zu empfinden, während er Conn von Kopf bis Fuß musterte. Vor allem aber war es Häme, die aus den Worten des jungen Barons sprach.
    »Ja, Herr«, erwiderte Conn, wobei er sich mit aller Macht davon abhalten musste, auf seinen Erzfeind loszugehen. Zwar hatte man ihm alle seine Waffen abgenommen, sodass es wohl ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen gewesen wäre, jedoch war der Zorn, den er empfand, als er Nias Mörder Auge in Auge gegenüberstand, geradezu überwältigend.
    » Um ehrlich zu sein, habe ich nicht daran gezweifelt«, tönte Guillaume, der auf einem mit kunstvollen Ziselierungen versehenen Hocker saß. »Schließlich hat unser gemeinsamer Freund Berengar mir berichtet, in welch engem Verhältnis du zu der Jüdin stehst.«
    Conn würdigte den Mönch, der im hinteren Bereich des Zeltes stand, keines Blickes. Wäre es nur um den Vertrauensbruch gegangen und den Diebstahl des Buchs, hätte Conn ihm vielleicht irgendwann verzeihen können. Da er nun auch noch Chayas Leben gefährdete, war dies jedoch unmöglich geworden.
    »W o ist Chaya?«, fragte Conn.
    »Sei beruhigt«, versicherte Guillaume auf seine gewohnt herablassende Art. »Sie ist in Sicherheit.«
    »Ich will sie sehen.«
    »Du hast nichts zu fordern, Angelsachse.«
    »Dann werdet Ihr auch nichts bekommen«, entgegnete Conn ruhig.
    Einen Augenblick lang wurde es still im Zelt, während die beiden Kontrahenten einander mit Blicken taxierten und Guillaume zu überlegen schien, ob er ihn auf der Stelle oder erst etwas später töten sollte.
    »W ie du willst, Angelsachse«, knurrte Guillaume und machte ein nachlässige Handbewegung. Zwei seiner Ritter, die in einem Halbkreis um Conn herumstanden, verließen daraufhin das Zelt. Nur Augenblicke später kehrten sie in Begleitung einer jungen Frau zurück.
    »Chaya!«
    »Conn!«
    Die Hoffnung, die er in ihren Augen sah, entschädigte ihn für alles. Chaya schien wohlauf zu sein. Sie war an den Händen gefesselt, aber offenbar hatten de Reins Schergen sie nicht misshandelt.
    »Nun?«, erkundigte sich Guillaume. »Ich habe meinen Teil des Handels eingelöst. Nun erfülle du den deinen.«
    C haya sagte nichts, aber aus dem Augenwinkel sah Conn, wie sie sich verkrampfte. Vermutlich hatte man ihr gesagt, aus welchem Grund sie festgehalten wurde, und nun schien ihr aufzugehen, welch hoher Preis für ihre Freilassung entrichtet werden sollte.
    Conn stand unbewegt. Wie lange hatte er auf eine Gelegenheit wie diese gewartet! Wie lange darauf gesonnen, Renald de Reins Sohn gegenüberzustehen und ihn für seine Untaten zu bestrafen! Doch noch war die Zeit nicht reif dafür.
    Sich mit aller Macht zur Ruhe zwingend, griff Conn unter seinen Umhang und holte einen Behälter hervor, jenem nicht unähnlich, in dem auch Chaya das Buch von Ascalon einst aufbewahrt hatte. Das Siegel Salomons allerdings fehlte, denn gewöhnlich wurden Depeschen fatimidischer Boten darin aufbewahrt.
    »Oh, nein, Conn«, flüsterte Chaya kopfschüttelnd. Tränen stiller Verzweiflung rannen ihr über die Wangen. »W as hast du nur getan?«
    »Ich konnte nicht anders«, erwiderte er und hielt Guillaume den Köcher entgegen.
    »Berengar«, sagte der Baron nur, worauf sich der Mönch in Bewegung setzte und auf Conn zutrat. Den Blick allerdings hielt er weiter gesenkt, auch dann, als er den Behälter entgegennahm. Hastig öffnete er die Verschlusskappe, entnahm ihm das Pergament, entrollte es und begann zum sichtlichen Vergnügen seines

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