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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Diebe seid und Feinde des Allmächtigen«, wiederholte Isaac. Die anderen Ratsmitglieder warfen ihm warnende Blicke zu, aber es war zu spät. Seine blutige Waffe in den Händen, die Zähne gefletscht wie ein Wolf, kam der Rädelsführer auf ihn zu.
    »Offenbar«, knurrte er lauernd, »ist noch nicht genug Blut geflossen heute Nacht. Hier scheint es jemanden zu geben, der seine Lektion noch nicht gelernt hat.«
    »W as für eine Lektion? Dass Christen ohne Reue einen Unschuldigen töten können?«, fragte Isaac ungerührt.
    Der andere stand jetzt dich vor ihm, musterte ihn aus seinen hasslodernden Augen. »Keineswegs – sondern dass unser Glaube dem euren weit überlegen ist.«
    » Abgesehen von einer Meute Bewaffneter, die eine Gruppe wehrloser Männer bedrohen, kann ich keine Überlegenheit erkennen«, konterte Isaac mit einer Ruhe, die ihn selbst verwunderte. Zu seiner eigenen Überraschung empfand er kaum Furcht, was wohl daran lag, dass ihm so viel genommen worden war. Womöglich sehnte ein Teil von ihm sogar das Ende herbei, wartete nur darauf, dass der andere zustoßen und seiner Trauer ein Ende setzen würde.
    »Sei vorsichtig, was du sagst, Alter«, riet ihm der andere, »oder willst du ebenfalls mit durchbohrter Brust enden?« Er senkte den Speer und richtete ihn auf Isaac, doch dieser machte keine Anstalten, zurückzutreten oder dem Stoß auszuweichen. Womöglich hätte im nächsten Moment auch ihn das spitze Eisen durchbohrt, wäre nicht jemand beherzt dazwischengetreten.
    »Haltet ein und bedenkt, was Ihr tut!«
    Der Judenhasser, dessen tumber Geist darauf ausgerichtet gewesen war, zum zweiten Mal in dieser Nacht zu töten, schaute den Mann, der unvermittelt hinzugetreten war, verständnislos an.
    Es war Mordechai Ben Neri.
    »Haltet ein«, sagte der Kaufmann aus der Enggasse noch einmal. »Ich bin sicher, dass wir diese Angelegenheit bereinigen können.«
    »W ie meinst du das?«, fragte der Mörder.
    »Natürlich könntet Ihr den Alten mit Leichtigkeit töten, was einen Krieger Eurer Kraft und Größe keinerlei Anstrengung kosten würde«, fuhr Mordechai fort, die Furcht, die er fraglos empfand, geschickt hinter der Fassade seiner undurchschaubaren Züge verbergend. »Einbringen würde es Euch allerdings wohl auch nichts. Lasst Ihr ihn hingegen am Leben, so will ich Euch zehn Silberstücke geben, gleich hier und jetzt.«
    Isaac stand wie erstarrt vor Verblüffung. Zum einen, weil er niemals erwartet hätte, dass Mordechai Ben Neri sich für ihn e insetzen würde. Zum anderen, weil der Anführer der Schläger tatsächlich ins Grübeln geriet. Wieder schielte er nach seinen Leuten, während er offenbar abzuwägen schien, was ihm größeres Ansehen eintragen würde – klingende Münze oder der Mord an einem weiteren Juden …
    »Zehn Silberstücke?«, fragte er.
    »Ganz recht.«
    Der Mund des Judenhassers verzog sich zu einem grausamen Grinsen.
    »W as sollte mich daran hindern, Euch einfach niederzustechen und mir das Geld zu nehmen?«
    »Euer Verstand. Heute Nacht trage ich nicht mehr als jene zehn Silberstücke bei mir, die ich Euch in Aussicht gestellt habe. Schon morgen jedoch bin ich womöglich bereit, das Doppelte zu bezahlen, wenn es um mein eigenes Leben geht.«
    Mit einer Mischung aus Abscheu und Spott schaute der Mordbrenner ihn an. Dann ließ er unvermittelt den Speer sinken, und sein Grinsen wurde so breit, dass sein Gesicht fast auseinanderzufallen schien. Er hielt die Hand auf, und Mordechai legte ohne zu zögern die zehn Silberstücke hinein, die er in einem Beutel bei sich trug.
    Dann brüllte der Anführer einen heiseren Befehl, und seine Leute und er verließen das Gotteshaus so plötzlich, wie sie eingedrungen waren. Die Thora jedoch nahmen sie mit, um weiter Schindluder damit zu treiben. Wie eine Beute hielten sie die hölzernen Rollen hoch und schleiften das handbeschriebene Pergament hinter sich her, das bereits an vielen Stellen gebrochen und eingerissen war. Wie erstarrt wohnten die Ratsmitglieder der Entweihung bei, während ihr Verstand noch immer zu begreifen suchte, was soeben geschehen war.
    »Das war erst der Anfang. Wartet nur, bis Graf Emicho hier ist«, prophezeite ihnen der Anführer der Judenhasser, der als Letzter die Synagoge verließ, sein blutiges Mordwerkzeug in der einen und das Geld in der anderen Hand.
    D ann zogen sie ab, einer Meute Raubtiere gleich, die sich an ihrer Beute gelabt und gesättigt hatten. Und in diesem Moment wurde auch dem letzten Ratsmitglied

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