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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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dass ich ihm damit in den Rücken gefallen wäre.“ Ohne es zu wollen, hatte er vor Empörung die Stimme erhoben.
    „Ich hätte das nicht gesagt“, sagte Hendrik.
    „Weil du nie etwas sagst.“
    „Das weiß ich nicht, ob ich nie etwas sage.“
    „Du findest also, dass Beerta Recht hat?“
    „Buitenrust Hettema ist Mitglied der Kommission“, sagte Hendrik. „Ich kann Beerta da schon verstehen.“
     
    „Annechien kann uns nicht ausstehen“, sagte Nicolien, als sie spätabends durch den Vondelpark zurückgingen.
    „Meinst du?“, fragte er unsicher.
    „Das hast du doch wohl gemerkt?“
    „Nein, woran merkt man das denn?“
    „Aber das merkt man doch! So wie wir empfangen worden sind! Es war nicht einmal Genever im Haus, wo Hendrik bei uns doch immer so großzügig bewirtet wird!“
    „Ja“, sagte er unschlüssig.
    „Und sie haben doch auch nie etwas zu den Blumen gesagt, die wir ihnen damals aus der Auvergne geschickt haben. Und die Blumen, die ich mitgebracht habe, hat sie einfach in der Küche stehen lassen. Ich habe mich schwarzgeärgert!“
    Er schwieg. Sie gingen auf dem breiten Weg zwischen den kahlen Bäumen. Es wehte ein starker Wind. Die Äste schwankten vor dem Licht der Laternen hin und her und warfen bizarre Schatten auf den Kies.
    „Warum ist das so?“, fragte er.
    „Ich glaube, sie denkt, dass wir einen schlechten Einfluss auf Hendrik haben. So eine Frau will natürlich Kinder haben! Die möchte keinen Mann, der trinkt und über solche Dinge redet!“
    „Vielleicht …“ Eigentlich wollte er nicht darüber reden. Er betrachtete den Mond, der kurz zwischen den vorbeiziehenden schwarzen Wolken zum Vorschein kam, und den rötlichen Schimmer, der über der Stadt lag, und er merkte, dass er traurig war.
    *
    „Es sieht so aus, Frau Vorsitzende“, sagte Beerta, „dass Frau Haan sich mit dem Beschluss abfinden wird, Herrn Ansing mit der Untersuchung der bäuerlichen Arbeit zu betrauen.“
    „Hört, hört!“, sagte Kaatje Kater.
    „Eine wichtige Mitteilung“, fand Professor Stelmaker.
    Nach Professor Hillebrinks Tod sowie Professor van Stratens und Herrn Piermans Abschied war Professor Stelmaker, zusammen mit van der Land und Professor Vervloet, der Kommission beigetreten. Stelmaker war Jurist.
    „Aber wir sind noch nicht am Ziel!“, warnte Beerta.
    „Kann ich dabei noch behilflich sein?“, fragte Kaatje Kater. „Ich will mal sagen …“
    Beerta schmunzelte. „Es scheint mir besser, hier behutsam vorzugehen, Frau Vorsitzende.“
    „Aber doch nicht zu behutsam, Herr Schriftführer?“, sagte Kaatje Kater lachend und tippte Beerta auf den Arm. „Wir kennen einander schließlich, und so weiter und so fort.“
    „Ich bin tatsächlich behutsam“, gab Beerta lächelnd zu, „aber das ist manchmal auch nötig.“
    „Und was beinhaltet das genau: bäuerliche Arbeit?“, wollte Buitenrust Hettema wissen. Aus seiner Stimme klang Skepsis. Er saß kerzengerade neben Beerta, seine Unterlippe etwas nach vorn geschoben, und sah aus der Höhe auf die Gesellschaft herab.
    „Vielleicht, dass Herr Koning besser darauf antworten kann, Frau Vorsitzende“, sagte Beerta. „Die Idee, Ansing diesen Auftrag zu geben, stammt von ihm.“
    „Aber natürlich“, sagte Kaatje Kater lachend. Sie sah zum Ende des Tisches, wo Maarten saß und protokollierte. Ihre Augen wirkten durch die Brillengläser stark vergrößert. „Herr Koning, Sie hören es! Laut Herrn Beerta wissen Sie mehr darüber!“
    Maarten lächelte etwas unbehaglich. „Nicht so viel wie Ansing.“
    „Na, hören Sie mal“, sagte Kaatje Kater fröhlich, „so können wir ewig weitermachen. Ich meine nur. Und Ansing ist jetzt nicht hier.“
    „Es geht im Wesentlichen darum, dass er bäuerliche Techniken und bäuerliche Gerätschaften untersuchen wird“, sagte Maarten, sich ein Herz fassend.
    „Frau Vorsitzende“, sagte van der Land und nahm die Pfeife aus dem Mund. Er beugte sich vor, über den Tisch, und betonte jedes seiner Worte. „Ich bin den Entwurf des Fragebogens zum Thema Dreschen, den Herr Ansing für diese Sitzung gemacht hat, durchgegangen und muss sagen, dass ich von dem Wissen, das Herr Ansing sich in kurzer Zeit angeeignet hat, sehr beeindruckt bin, und deshalb unterstütze ich das Vorhaben von ganzem Herzen.“
    „Ja“, sagte Professor Vervloet, „dem schließe ich mich gerne an.“ Von seinem Platz neben Kaatje Kater aus sah er sehr freundlich zu Maarten hinüber, als ob er sich dafür entschuldigen wollte,

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