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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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dass er auch in dieser Kommission saß, obwohl er als Anthropologe doch lediglich Tropenerfahrung hatte.
    „Soweit ich es beurteilen kann, scheint es auch mir eine gediegene Arbeit zu sein, Frau Vorsitzende“, sagte Stelmaker, „doch ebenso wie der Kollege Buitenrust Hettema habe ich das Bedürfnis nach einer näheren Begründung. Warum wird nun gerade dieses Thema angeschnitten, obwohl so viele andere Themen ebenfalls auf ein näheres Studium warten, Themen, die vielleicht mehr auf unserem Terrain liegen?“
    „Herr Koning, Sie hören es!“, sagte Kaatje Kater. „Die Herren möchten eine nähere Begründung.“
    „Ja“, sagte Maarten. Er fühlte sich in die Enge getrieben und verstand auch nicht, was Buitenrust Hettema zu seiner Frage veranlasste, obwohl er notabene Direktor des Museums war. Dieser letzte Gedanke weckte seine Aggression und behinderte ihn bei der Suche nacheiner Antwort. „Eine der Ausgaben des Atlas muss die bäuerliche Arbeit behandeln“, er richtete sich unwillkürlich an Buitenrust Hettema und sah ihn feindselig an, „und wenn es
ein
Thema gibt, bei dem sich deutliche Kulturgrenzen erwarten lassen, dann ist es dieses.“
    „Vielleicht halte ich nicht so viel von dieser Suche nach Kulturgrenzen“, sagte Buitenrust Hettema skeptisch. „Ich fände es interessanter, wenn wir das Verhalten des Menschen untersuchen würden.“
    „Ja, der Mensch!“, rief Kaatje Kater und hob ihre Arme hoch. „Wen interessiert das nicht?“
    „Aber ist das auch unser Auftrag?“, fragte Stelmaker. „Vielleicht kann uns der Schriftführer dazu Näheres sagen?“
    „Schriftführer?“, sagte Kaatje Kater und wandte sich Beerta zu.
    „Unser Auftrag ist es in der Tat, Kulturgrenzen zu erforschen, Frau Vorsitzende“, sagte Beerta, „was aber nicht bedeutet, dass der Mensch für uns nicht wichtig ist.“
    „Sie hören es“, sagte Kaatje Kater zu Stelmaker. „Der Mensch ist auch wichtig.“ Sie beugte sich nach vorn, ihre Hände auf die Tischkante gestützt, und schüttelte sich vor Lachen. „Das Problem ist also gelöst. Noch etwas?“ Sie sah zu Vervloet.
    Vervloet schüttelte bescheiden den Kopf.
    „Ja, ich habe noch etwas, Frau Vorsitzende“, sagte Beerta. „Ich schlage vor, eine kleine Kommission speziell für die Begleitung Ansings ins Leben zu rufen.“
    „Ausgezeichnet!“, sagte Kaatje Kater. „Und wer soll da rein?“
    „Ich denke da an Professor Buitenrust Hettema und an Herrn van der Land“, sagte Beerta. „Von der Sprachenkommission könnten dann noch die Professoren Weinert und Heertjes dazukommen.“
    „Und die Herren nehmen die Nominierung natürlich gern an?“, vermutete Kaatje Kater.
    „Gerne, Frau Vorsitzende“, sagte van der Land und beugte sich vor.
    „Ich will es wohl machen“, sagte Buitenrust Hettema sparsam.
    „Sollte unser Kommissionsmitglied Rosiers nicht auch mit dabei sein?“, fragte Stelmaker. „Er ist jetzt nicht hier, aber ich meine, dass er auf diesem Gebiet besonders kompetent ist.“
    „Kompetent!“, sagte Kaatje Kater. „Über die vielen Kompetenzen von Rosiers sollten wir jetzt besser nicht diskutieren, denn das würde sonst eine längere Unterhaltung werden, und ich möchte pünktlich nach Hause! Herr Schriftführer! Sie haben sicherlich an Herrn Rosiers gedacht?“ Sie beugte sich zu ihm hinüber und berührte, ironisch lächelnd, seinen Arm.
    „Sicher, Frau Vorsitzende“, antwortete Beerta, auch mit Ironie, „aber ich glaube nicht, dass Herr Rosiers nun gerade auf diesem Gebiet fachlich so versiert ist. Und in diesem Fall kommt noch hinzu, aber das ist nicht fürs Protokoll, dass er sich sehr gut mit Frau Haan versteht, was mir in diesem Fall problematisch erscheint.“
    Während er dies sagte, sah Buitenrust Hettema, der Nachfolger Rosiers im Museum, starr vor sich hin, als ginge ihn die Sache nichts an. Maarten wusste, dass bei Beertas Überlegungen auch das schlechte Verhältnis zwischen ihm und Rosiers eine Rolle gespielt hatte.
    „Zufriedengestellt, Herr Stelmaker?“, fragte Kaatje Kater.
    „Vielen Dank, Frau Vorsitzende“, antwortete Stelmaker förmlich. „Ich habe das vor allem gefragt, weil ich Herrn Rosiers als Mitglied dieser Kommission sehr schätze.“
    „Das tun wir alle“, sagte Kaatje Kater fröhlich, „und so weiter, und so fort. Ist der Tagesordnungspunkt damit abgehandelt, Herr Schriftführer?“
    „Ich denke schon“, sagte Beerta, „bis auf die Tatsache, dass Frau Haan die Bedingung gestellt hat, dass Ansing

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