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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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promoviert, bevor er zum Abteilungsleiter ernannt wird.“
    „Das versteht sich von selbst!“, fand Kaatje Kater. Sie sah Maarten an. „Und da gibt es noch mehr Kandidaten!“ Ihr Gesicht war freundlich, doch der Ton unmissverständlich fordernd.
    „Muss ich das protokollieren?“, fragte Maarten.
    „Das brauchen Sie nicht zu protokollieren“, antwortete Kaatje Kater, „wenn Sie es sich nur zu Herzen nehmen.“ Sie lachte.
    Maarten reagierte nicht. Er beugte sich über das Papier und zog einen Strich.
    „Nächster Tagesordnungspunkt“, sagte Kaatje Kater. „Der Schriftführer hat das Wort. Schon wieder!“
    Beerta blätterte um und zog ein neues Blatt zu sich heran. „Es betrifft die Auflösung der Stiftung für Musikkultur von Frau Veldhoven. Das Hauptbüro ist bereit, das Volksmusikarchiv dem Büro für Volkskultur als Unterabteilung einzugliedern, und zwar zum 1. Januar, so dass wir in Zukunft das gesamte Gebiet der Kultur abdecken werden. Ich bin davon sehr angetan, wie Sie sich wohl denken können, denn dafür habe ich mich schon seit der Gründung des Büros eingesetzt.“
    „Dann hätten wir also eigentlich Torte zum Tee bekommen müssen“, fand Kaatje Kater.
    „Wir haben noch nicht den 1. Januar“, antwortete Beerta schmunzelnd.
    „Und du bist ein sparsamer Mensch!“, fügte Kaatje Kater hinzu.
    „In der Tat“, sagte Beerta mit einem steifen Nicken. „Ich bin ein sparsamer Mann.“
    „Und was bedeutet das jetzt?“, fragte Kaatje Kater. „Ich meine ja nur.“
    „Dass wir eine Mitarbeiterin hinzubekommen und einen Experten für sie in die Kommission berufen müssen.“
    „Und haben Sie einen Vorschlag?“
    „Ich selbst denke da an Frau Wagenmaker.“
    „Dann haben wir also demnächst einen Stellmacher und einen Wagenmacher“, sagte Kaatje Kater vergnügt. „Dagegen wird wohl niemand etwas einzuwenden haben?“ Sie sah lachend in die Runde.
    „Soweit es mich betrifft, nicht“, sagte Stelmaker steif, „aber vielleicht kann der Schriftführer diesen Vorschlag noch etwas näher erläutern?“
    „Und es würde mich auch interessieren, wer diese Frau Veldhoven ist“, pflichtete Buitenrust Hettema ihm bei. Er schwieg und sah zur Tür. Jemand hatte angeklopft. Die Tür ging langsam auf, und Hindriks schaute vorsichtig um die Ecke, ein Tablett mit Tee in den Händen. „Kann ich reinkommen?“, fragte er in besorgtem Ton Maarten, der ihm am nächsten war.
    *
    Beerta betrat mit Hendrik das Zimmer. „Setz dich mal dahin.“ Er nickte kurz in Richtung der Sitzecke, lief mit kleinen Schritten zu seinem Schreibtisch, während Hendrik sich setzte, nahm einen Brief hoch, den er gerade gelesen hatte, und drehte sich zu Maarten um. „Kommst du auch mal eben zu uns? Ich habe etwas mit euch zu besprechen.“ Sein Gesicht war ernst.
    Maarten stand auf und schloss sich ihnen an.
    Beerta legte den Brief auf die Knie und sah sie an. „Ich habe einen Brief von Rosiers bekommen“, er blinzelte nervös und wartete einen Moment. „Er schreibt mir“, er sah sie einen nach dem anderen an, „dass er von Frau Haan gehört habe, es würde hier im Büro herablassend über ihn geredet.“ Er wartete erneut ein paar Sekunden. „Wisst ihr davon?“ Er sah von Hendrik zu Maarten.
    Obwohl Maarten sich an keine Bemerkung erinnern konnte, fühlte er sich sofort schuldig. „Was wurde denn geredet?“, fragte er, um Zeit zu gewinnen.
    „Jemand hat gesagt“, er sah auf den Brief, „er hätte nie etwas zur bäuerlichen Kultur gemacht“ – er sah Hendrik und Maarten eindringlich an – „und er bittet mich“, er warf erneut einen Blick auf den Brief, „ihm einen Namen zu nennen, so dass er demjenigen, der das behauptet, einmal den Marsch blasen kann.“ Er sah wieder auf. „Für mich ist das eine sehr ernste Sache! Rosiers ist Mitglied der Kommission und berät außerdem den Minister!“ Er schwieg.
    Maarten und Hendrik schwiegen ebenfalls.
    Beerta sah Hendrik an. „Hast du das gesagt?“
    „Nein, Herr Beerta.“
    Beerta sah zu Maarten. „Hast du es dann etwa gesagt?“
    Maarten schüttelte den Kopf. „Ich kann mich nicht daran erinnern.“
    „Einer von euch muss es doch gesagt haben. So etwas denkt Frau Haan sich doch nicht aus?“
    „Wenn ich so etwas gesagt hätte, dann sicher nicht in Gegenwart von Fräulein Haan“, sagte Maarten. „Ich spreche nie mit Fräulein Haan.“
    „Dann musst du es also gesagt haben“, sagte Beerta zu Hendrik.
    „Nein, Herr Beerta. Ich habe es nicht

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