Das Büro
gesagt.“
Es war still.
„Ich betrachte dies als eine sehr ernste Angelegenheit!“, sagte Beerta.
„Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie es selbst gesagt“, sagte Hendrik. „Als wir zu viert über den Fragebogen zum Dreschen geredet haben. Frau Haan schlug vor, Rosiers um Rat zu fragen.“
Beerta sah ihn überrascht an. „Habe ich das selbst gesagt?“
Maarten erinnerte sich nun ebenfalls daran. „Ja, das haben Sie in der Tat gesagt“, stellte er mit einiger Schadenfreude fest.
„Aber warum habe ich das dann gesagt?“, fragte Beerta. „Denn ich habe doch sehr große Hochachtung vor Rosiers Fachwissen.“
„Das weiß ich natürlich nicht“, sagte Hendrik, „aber Sie haben es gesagt.“
Beerta sah auf den Brief. „Ich fürchte, du hast Recht.“ Er dachte nach. „Was nun? … Wisst ihr was?“ Er schob den Brief auf den Tisch. „Ich werde den Brief einfach nicht beantworten.“
„Sie können auch schreiben, dass Sie es gesagt haben“, schlug Maarten vor.
Beerta sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Die Bemerkung will ich nicht gehört haben.“
„Denn schließlich
hat
Rosiers sich niemals mit bäuerlicher Kultur beschäftigt“, sagte Maarten boshaft.
„Das hat er sehr wohl“, sagte Beerta steif. „Er hat nur nicht die Gelegenheit gehabt, darüber zu publizieren! Das weiß ich zufällig, weil er es mir erzählt hat.“
*
„Ich wollte heute Nachmittag in die Bibliothek“, sagte Maarten.
Beerta hörte auf zu tippen und sah ihn über die Schulter hinweg an. „Was wolltest du denn da machen?“ An seiner Stimme war zu hören, dass es ihm nicht passte.
„Arbeiten.“
„Arbeiten!“, wiederholte Beerta. „Muss das gerade heute Nachmittag sein?“
„Ja“, sagte Maarten, ohne sich umzudrehen. „Wieso?“
„Weil ich heute Nachmittag etwas einkaufen wollte.“
„Aber das können Sie doch trotzdem?“
„Nein, denn dann wäre das Büro unbesetzt.“
Maarten drehte sich unwillig um. „Und wie machen Sie das dann, wenn ich im Urlaub bin?“
„Das ist etwas anderes.“
„Das ist ein Notfall“, stellte Maarten fest.
„Als ich übrigens so alt war wie du, habe ich nie Urlaub gemacht.“
„Das weiß ich, aber das Leben ist hektischer geworden.“ Er wandte sich wieder ab.
„Das muss sich erst noch zeigen.“ Er drehte sich wieder zu seiner Schreibmaschine um. „Dann werde ich den Einkauf wohl vor dem Mittagessen erledigen müssen“, sagte er ergeben. Er tippte einen Buchstaben.
„Wenn das möglich ist.“
„Es wird wohl nicht anders gehen.“
„Fräulein Haan ist da, Hendrik ist da, Balk ist da, und Meierink ist auch da“, sagte Maarten irritiert, „ich verstehe nicht, warum Sie glauben, dass das Büro dann nicht besetzt ist.“
Beerta gab darauf keine Antwort. Er tippte träge seinen Brief zu Ende, drehte das Papier aus der Maschine, tippte die Adresse auf den Umschlag, brachte die Schreibmaschine zum Tisch, setzte sich wieder hin, tauchte seine Feder in die Tinte, unterzeichnete den Brief, legte ein Löschblatt darauf und rieb mit der Hand darüber. Er faltete den Brief zusammen, leckte sich ein paarmal die Finger, um den Rand des Umschlags nass zu machen, und klebte ihn zu. Anschließend stand er auf und nahm seine Tasche von der Ausziehplatte seines Schreibtisches. „Dann gehe ich jetzt mal.“
„Prima“, sagte Maarten, ohne dabei aufzusehen.
„In einer halben Stunde bin ich wieder zurück.“ Er ging hinter ihm vorbei. Bei der Tür angelangt blieb er stehen und drehte sich um. „Es ist äußerst misslich, dass du mir nicht früher sagst, dass du zur Bibliothek gehst“, er sah zu Maarten hinüber, „dann könnte ich mich darauf einstellen.“
„Ich habe es nicht früher gewusst.“
„Warum nicht?“ Seine Stimme klang gereizt. „So etwas fällt einem doch nicht plötzlich ein?“
Maarten sah ihn jetzt seinerseits an. „Ich musste erst den Jahresbericht abschließen. Der war um halb zwölf fertig, aber es hätte auch den ganzen Tag dauern können.“
„Und doch finde ich es misslich, dass du es nicht früher sagst“, er drehte sich gemessenen Schrittes um und drückte die Türklinke herunter. „Ich hoffe, dass du wenigstens noch da bist, wenn ich zurückkomme.“
*
Maarten blieb an Frau Moedermans Schreibtisch stehen und sah zu, während sie einen Umschlag aufschnitt, die Fragebogen und Beilagen herauszog und vor sich hinlegte, auf die kleine, noch freie Fläche inmitten der Stapel von Umschlägen, aufgefalteter und
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