Das Büro
einen Moment und sah den Mann eindringlich an. „Also nicht einmal ein Arbeitszimmer!“
Der Mann beugte sich etwas nach links, zog ein kleines Notizbuch aus der Tasche, legte es mit einer Hand offen vor sich auf den runden Tisch, holte einen Stift aus der Tasche, zog die Kappe ab und machte eine Notiz. Anschließend steckte er die Zigarre wieder in den Mund, entzündete ein Streichholz und sah Beerta an.
„Nun wohnt über ihm eine Familie mit einem Kind“, fuhr Beerta fort. „Das Kind war erst klein, aber jetzt fängt es an, größer zu werden. Die Leute nehmen natürlich Rücksicht, aber sie bekommen hin und wieder doch mal Besuch. Und vor allem wegen des Kindes ist bei uns eine verzweifelte und wirklich unhaltbare Situation entstanden, denn dieser Professor muss natürlich Seminare vorbereiten, und er arbeitet außerdem noch an einem Buch, und es ist ihm unmöglich, sich zu konzentrieren. Ein unhaltbarer Zustand!“
Der Mann nickte. Er nahm einen Zug aus seiner Zigarre und betrachtete sie beifällig.
„Und jetzt kann diese Familie endlich eine Fünf-Zimmer-Wohnung bekommen, um die wir uns sehr bemüht haben, aber jetzt will das Wohnungsamt dem nicht zustimmen, denn sie sagen: Da gibt es noch irgendwo ein kleines Zimmer, und aus dem Wohnzimmer kann man gut zwei Räume machen oder etwas in der Art, also ist es eine Sieben-Zimmer-Wohnung. Verstehen Sie? Lässt sich da nichts machen? Denn es ist wirklich ein unhaltbarer Zustand.“
Der Mann dachte nach. „Für eine dreiköpfige Familie ist eine Fünf-Zimmer-Wohnung natürlich auch immer noch sehr großzügig.“
„Aber Sie wissen noch nicht, dass der Mann Architekt ist!“
„Oh, der Mann ist Architekt!“ Er machte eine Notiz. „Das ändert die Sache in der Tat. Haben Sie das auch angegeben?“
„Wir haben wirklich alles gesagt“, stöhnte Beerta verzweifelt, „doch das Wohnungsamt geht in keiner Weise auf unsere Argumente ein.“
Der Mann nickte. „Auf dem Amt werden sie natürlich mit solchen Problemen zugeschüttet.“
„Darum bin ich so froh, dass ich Sie jetzt gerade treffe, denn Sie haben Einfluss.“
„Ich kenne den Direktor gut“, gab der Mann zu.
„Könnten Sie dann nicht ein gutes Wort für uns einlegen?“, fragte Beerta unterwürfig. „Sie werden verstehen, dass ich Sie nicht darum bitten würde, wenn die Situation nicht so verzweifelt wäre.“
„Das verstehe ich.“ Er schlug das Büchlein zu und steckte es wieder in seine Tasche. „Ich werde ihn anrufen. Ich denke, das lässt sich regeln.“
„Vielen Dank“, sagte Beerta. „Damit tun Sie uns einen großen Gefallen.“
„Das hat sich ausgezeichnet getroffen“, sagte Beerta, nachdem er den Mann hinausbegleitet hatte. Er strahlte vor Zufriedenheit.
„Was war das für ein Mann?“, fragte Maarten. Es kostete ihn Mühe, sein Missfallen zu verbergen.
„Das war jemand von der Stadt, der mit Balk in einer Kommission sitzt.“
„Ich wusste nicht, dass Karel so unter diesen Leuten zu leiden hat.“
Beerta drehte sich um. „Das hat er auch nicht“, sagte er mit einem geheimnisvollen Lächeln. Er wartete einen Moment und wog seine Worte ab. „Eigentlich ist es gar nicht so schlimm, aber Karel hat einen Freund, einen Musiker. Der hat zwar ein Zimmer, aber Karel möchte ihm gern die Wohnung über sich geben.“ Er sah Maarten triumphierend an. „Aber das bleibt natürlich strikt sub rosa.“
*
„So ein Schuft!“, sagte Henriette aus der Tiefe ihres Herzens.
„Und das bei jemandem, der behauptet, links zu sein!“, sagte Maarten. Er sah Klaas an.
Klaas sah gequält drein.
„Aber das hat doch nichts damit zu tun“, sagte Nicolien, „dass er links ist! Ich bin auch links, aber ich würde so einen Mann nicht fragen, ob er mir hilft!“
„Das meine ich ja.“
„Aber warum hast du denn nichts dazu gesagt?“, fragte Klaas.
Die Frage brachte ihn in Verwirrung. „Weil ich nichts damit zu tun habe. Wenn es um das Büro gegangen wäre, wäre es etwas anderes gewesen.“
„Aber du hältst es nicht sub rosa.“
„Nein, euch gegenüber nicht! Weil ich wissen will, was ihr davon haltet! Hendrik Ansing würde ich so etwas nicht erzählen, obwohl ich da sehr gut mit ihm klarkomme.“
„Ich finde es nicht so wichtig, glaube ich“, sagte Klaas.
„Ich weiß nicht!“, sagte Henriette.
„Du findest also, dass man für sich selbst um eine Vorzugsbehandlung bitten darf?“, hakte Maarten nach.
„Das findest du doch bestimmt nicht?“, sagte
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