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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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Beerta zu.
    De Brouckere lächelte. „In der Tat! Ich kenne den Weg.“ Er ging vor ihnen her zu einer Tür am Ende des Flurs, die in eine großzügige Vorhalle führte, von der drei Türen abgingen. Die mittlere Tür stand einen Spaltbreit auf, so dass das Tageslicht hereinfiel. In der Halle selbst brannte Licht.
    „Darf ich Ihnen vielleicht die Mäntel abnehmen?“, fragte de Brouckere. Er wartete geduldig, während sie sich ihrer Mäntel entledigten, und trug sie dann durch eine der beiden anderen Türen in einen Garderobenraum, in dem es auch eine Waschgelegenheit gab.
    „Das ist aber luxuriös hier“, stellte Beerta fest, als de Brouckere die Garderobe wieder verließ.
    „Bitte mir nach“, sagte de Brouckere.
    Sie betraten einen großen Raum mit Fenstern an zwei Seiten, zwei riesigen Schreibtischen und einem schweren Versammlungstisch aus Eichenholz sowie hohen Bücherregalen an den Wänden, die auf den ersten Blick ausschließlich in rotes, braunes und schwarzes Leder gebundene Bücher mit Goldaufdruck enthielten. Am Versammlungstisch saß Vanhamme, mit einem Aschenbecher vor sich, und rauchte eine Zigarre. Als sie eintraten, stand er auf, sichtlich erfreut. „Sie haben es also gefunden“, stellte er fest.
    „Es ging wie von selbst“, sagte Beerta, „aber dass es so luxuriös sein würde, hatten wir nicht erwartet.“
    „Die Stadt hat viel Geld hineingesteckt“, pflichtete Vanhamme ihm zerstreut bei, „dank Professor Pieters.“
    „Möchten Sie vielleicht eine Tasse Kaffee?“, erkundigte sich de Brouckere.
    Er gab telefonisch die Bestellung für den Raum des Herrn Stadtdirektors durch. „Der Herr Stadtdirektor hat mich gebeten, Sie inzwischen über die Fortschritte bezüglich des Erzählvorhabens zu informieren“, sagte er, während er den Hörer auf die Gabel legte und sich aus seinem Stuhl erhob. „Wenn Sie erlauben.“ Er holte eine Papierrolle von einem kleinen Schreibtisch, der in einer Ecke des Zimmers stand, und rollte sie vor ihnen auf dem Versammlungstisch aus. „Wenn Sie eben die Ecken festhalten würden“, sagte er zu Maarten. Maarten hielt die Ecken fest, Beerta und Vanhamme beugten sich über das Papier. Vor ihren Augen entrollte sich eine langgezogene Landkarte, auf der Maarten sich nicht so schnell zurechtfinden konnte. „Was Sie hier vor sich sehen, ist die Karte Flämisch-Belgiens bis zur Sprachgrenze“, sagte de Brouckere, als erriete er seine Gedanken. „Hier haben Sie Löwen, Antwerpen, Gent, Brügge“, er zeigte auf eine Reihe schwarzer Punkte. Zwischen den Punkten erkannte man ein bizarres Muster aus unregelmäßigen Feldern, manche weiß, manche gelb, einige orange. „In den Gemeinden, die orange eingefärbt sind, ist das Erzählvorhaben bereits abgeschlossen“, erläutertede Brouckere, „ich werde Ihnen davon gleich einige Beispiele zeigen. In den gelben ist es in Gang gesetzt worden, in den weißen suchen wir noch nach einem Studenten, der diese Arbeiten übernehmen kann.“
    „Beeindruckend“, fand Beerta und wandte sich Maarten zu. „So etwas müssten wir auch haben.“
    „Bei uns geht das nicht“, sagte Maarten unwillig, „denn wir arbeiten nicht mit Gemeinden.“
    „Trotzdem solltest du einmal darüber nachdenken, denn dies hier ist doch sehr übersichtlich.“
    „Sie können sofort auf einen Blick sehen, wo was gemacht worden ist“, bestätigte de Brouckere.
    Vanhamme sagte nichts. Er betrachtete die Karte, während er an seiner Zigarre zog.
    „Ich finde, es ist ein Kompliment wert“, sagte Beerta, sich an de Brouckere wendend. „Ich beneide Sie darum, was Sie damit zustande gebracht haben.“
    „Vielen Dank“, sagte de Brouckere. „Aber jetzt die Ergebnisse!“ Er ließ das Papier auf einer Seite los, so dass es sich blitzschnell zusammenrollte und vor Maartens Händen zum Stillstand kam. In diesem Moment ging die Tür auf, und ein Mädchen mit einem Tablett, auf dem vier Tassen Kaffee, ein Zuckertopf, ein Milchkännchen, Kuchenteller und eine Schale mit Gebäck standen, trat ein. „Sie hatten Kaffee bestellt?“, fragte sie. Sie trug ein schwarzes Kleid mit einer weißen Schürze.
    „Stellen Sie es ruhig dort hin“, sagte de Brouckere mit einer achtlosen Geste zum Tisch hin. „Wollen Sie sich nicht setzen?“, sagte er zu Beerta, während das Mädchen das Tablett auf den Tisch schob. Sie setzten sich. Das Mädchen verließ den Raum wieder. De Brouckere stellte jedem von ihnen eine Tasse Kaffee und einen Kuchenteller hin, platzierte

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