Das Büro
ihnen vorbei, gefolgt von Dekker, dem Telefonisten des Hauptbüros, der sich seine Augenbinde heruntergerissen hatte und versuchte, sie zu fangen. Rentjes lief hinter ihnen her, seine Pfeife in der Hand. „Haltet ihn!“, rief er. „Haltet ihn!“ Ihm auf dem Fuß folgten drei weitere Männer. Sie verschwanden nacheinander um die Ecke beim Vorderdeck, wo die drei Herren ihr Gespräch unterbrachen und ihnen nachsahen, während van der Haar die Verfolgung zu filmen versuchte.
„So etwas geht doch nicht!“, sagte Fräulein Bavelaar.
„Leute!“, rief Slofstra, der aus dem Salon kam. „Es gibt Kaffee und Brötchen!“ Er wandte sich von ihnen ab und ging auf die andere Seite des Schiffes. „Es gibt Kaffee und Brötchen!“, hörte Maarten ihn aus der Ferne rufen. „Sollen wir etwas essen gehen?“, schlug er vor.
Im Salon war es noch ruhig. An einem Tischchen in der Ecke saßen vier Männer beim Kartenspiel, von denen Maarten nur Gerbrandy, den Hausmeister des Hauptbüros, kannte. Im hinteren Teil saß Hendrik allein am Tisch und aß. Maarten und Nicolien setzten sich zu ihm.
„Du amüsierst dich also, wie man sieht“, sagte Maarten, als er das Tablett mit ihren Brötchen und dem Kaffee auf den Tisch schob.
„Ja, gewaltig“, sagte Hendrik.
Der Salon füllte sich mit Menschen, die aufgeregt durcheinanderredeten, sich um die Theke mit Brötchen drängten und anschließend einen Platz an den Tischchen suchten. Auch Balk kam herein, allein, und setzte sich mit mürrischem Gesicht an ein Tischchen neben ihnen.
„Hey, ich setze mich mal eben zu euch“, sagte Frau Leguyt. Sie streckte spontan die Hand in Richtung Nicolien aus. „Lotje Leguyt.“ Sie sah auf ihre Brötchen. „Was habt ihr denn da für leckere Sachen?“
„Soll ich dir eben etwas holen?“, fragte Hendrik und stand auf. Maarten fiel auf, dass er sie duzte.
„Aber nur eins.“ Sie spitzte die Lippen, als dächte sie nach. „Salami! Die esse ich für mein Leben gern!“ Sie lachte ihn an.
„Geht in Ordnung“, sagte Hendrik mit einer Lebhaftigkeit, die Maarten nicht von ihm kannte.
„Ein Kavalier, nicht wahr?“, sagte sie mit einer lustigen Grimasse zu Nicolien. Sie hatte eine Gesichtsfarbe, die Erregung ausdrückte, und ihre Augen glänzten.
„Lotje!“, hörte man es aus dem allgemeinen Lärm heraus rufen. Rentjes erschien in der Tür des Salons. „Komm! Wir drehen einen Film!“
Sie sah Maarten und Nicolien an und spreizte ihre Finger. „Ich muss wohl wieder los“, sagte sie mit einer Grimasse. „Sie gönnen einem keine Ruhe.“ Sie sprang auf. „Und was ist meine Rolle? Natürlich wieder die Femme fatale!“ Fröhlich lief sie zwischen den Tischen hindurch zur Tür, unterwegs das Brötchen von dem Tablett haschend, mit dem Hendrik gerade ankam. Den Kaffee ließ sie stehen.
Hendrik reagierte verblüfft, fasste sich wieder und setzte sich mit der Tasse Kaffee zu ihnen. „Na“, sagte er.
„Sind hier noch Leute, die durch mein Fernglas sehen wollen?“, rief Slofstra, während er die Stufen zum Salon hinunterstieg.
„Oh Gott, schon wieder dieser Mann“, sagte Balk verärgert am Tisch neben ihm.
*
„Und wenn Sie abends zu Hause sind, machen Sie dann auch noch was fürs Büro?“, fragte Ad Muller neugierig.
„Nein“, sagte Maarten, „wenn ich zu Hause bin, bin ich zu Hause.“
„Auch nicht am Wochenende?“, fragte er ungläubig.
„Am Wochenende gehe ich wandern.“
„In den Dünen.“
„Auch schon mal in den Dünen, aber meist im Polder.“
„Kann man da denn wandern?“, fragte Heidi. „Das habe ich ja noch nie gehört.“
„Natürlich kann man da wandern. Sehr gut sogar.“
„Wo wandert man denn da?“
„Nun, auf der Straße, und auf Deichen.“
„Und wie kommt man da hin?“
„Mit dem Bus.“
Sie musste lachen.
„Ist das so komisch?“, fragte er erstaunt und sah Bart an.
„Ich finde es nicht komisch“, sagte Bart. „Ich mache das auch oft.“
„Dazu hätte ich keine Lust“, sagte sie. „Was soll man denn im Polder? Da gibt es nicht einmal Bäume!“
„Manchmal gibt es schon Bäume“, sagte Maarten. „In Südholland findet man häufig Bäume.“
„An den Ufern der Kanäle gibt es oft sehr schöne Wäldchen“, sagte Bart.
„Kennst du die?“, fragte Maarten überrascht.
„Ja, da gehe ich immer mal wieder hin.“
„Aber man sieht dort fast nie jemanden.“
„Ja, und ich finde, das ist gerade das Schöne daran.“
Maarten hatte Mühe, seine Begeisterung zu
Weitere Kostenlose Bücher