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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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Deck aus von van der Haar gefilmt, der bei seinem Abschied als Direktor des Hauptbüros von den Mitarbeitern eine Filmkamera geschenkt bekommen hatte.
    „Du gehst nach Enschede, nicht wahr?“, sagte Nicolien zu Hendrik, der hinter ihnen ging.
    „Ja“, sagte Hendrik.
    „Hat es dir hier nicht gefallen?“
    „Ach, gefallen …“
    „Aber du glaubst, dass es dir als Lehrer besser gefällt?“
    „Ich weiß nicht, ob es mir als Lehrer besser gefällt.“
    „Aber warum gehst du dann weg?“
    Sie gingen an Bord und suchten sich den Weg zur anderen Seite des Schiffes, wo sie an der Reling stehenblieben.
    „Ich mache es hauptsächlich wegen Annechien“, sagte Hendrik. „Sie will gern zurück in den Osten, und mit den beiden Kindern ist es in Amsterdam auch nicht so einfach.“
    „Ihr könnt doch in den Vondelpark, gehen?“
    „Ja, der Vondelpark …“, sagte Hendrik überheblich, „aber damit hört es dann auch schon auf.“
    „Da ist Bart“, sagte Maarten. „Soll ich ihn dir eben vorstellen?“
    Bart stand ein paar Meter von ihnen entfernt und blickte, mit der Hand schräg vor der linken Seite des Gesichts, auf das gegenüberliegende Ufer der Nieuwe Maas. Statt eines Jacketts trug er eine weiße Windjacke, ansonsten war er angezogen wie immer. Er war so vertieft in das, was er sah, dass er sie nicht bemerkte, als sie sich ihm näherten.
    „Bart!“, sagte Maarten.
    Er ließ die Hand sinken und sah erschrocken zur Seite. „Oh, tut mir leid“, entschuldigte er sich. „Ich hatte euch nicht gesehen.“
    „Das ist Nicolien“, sagte Maarten.
    „Nicolien Koning“, sagte Nicolien, während sie ihm die Hand gab. Sie lachte verlegen.
    „Tag, Frau Koning“, sagte Bart höflich. „Wie schön, dass Sie mit Maarten mitgekommen sind.“
    „Sag ruhig Nicolien.“ Sie lachte erneut, etwas nervös.
    „Ja, gern. Bist du hier schon mal gewesen?“
    „Ich bin hier geboren.“
    „Du bist hier geboren? Wie nett. Das hätte ich nie gedacht.“
    Die Motoren setzten sich in Bewegung. Ein leichtes Beben ging durch das Schiff. Es hupte zweimal kurz und legte ab. Aus einer kleinen Gruppe, die weiter hinten stand, ertönte lautes Jauchzen und Klatschen.
    „Wir fahren“, bemerkte Maarten.
    Bart beugte sich über die Reling und sah auf das Wasser, das am Rumpf entlangglitt und in dem etwas Unrat trieb. „Das ist jedes Mal ein sehr schöner Moment“, sagte er. „Findest du nicht auch?“
    Das Schiff fuhr zur Mitte der Nieuwe Maas und nahm Kurs auf den Nieuwe Waterweg.
    „Nein, weißt du, wie du dich hinstellen musst?“, hörten sie Rentjes holpernd und stockend sagen. „Weißt du, wie du dich hinstellen musst? So musst du dich hinstellen!“ Er stellte sich mit dem Rücken an die Reling, streckte die Brust heraus und formte mit seinen Händen zwei enorme Brüste, die Pfeife im Mund.
    Frau Leguyt kreischte vor Lachen.
    Aus der Gruppe, zu der sie gehörten und die vornehmlich aus Beschäftigten des Hauptbüros bestand, ertönte Lachen und Applaus. Nun erst sah Maarten van der Haar, der aus der Hocke heraus Frau Leguyt gegen den Himmel filmte. Bart und Nicolien hatten sich umgedreht und sahen nun auch zu.
    „Die Herren amüsieren sich“, bemerkte Bart trocken.
    Nicolien lachte.
    Die Bemerkung überraschte Maarten und weckte durch ihren bösartigen Unterton seine Sympathie.
    „Herr Koning!“, rief Slofstra aus der Ferne, er kam von der anderen Seite des Schiffs auf ihn zu. „Wollen Sie vielleicht durch mein Fernglas schauen?“
    „Natürlich“, sagte Maarten.
    Slofstra hob das Fernglas über den Kopf und reichte es Maarten. „Hier können Sie es verstellen“, sagte er sachlich und drehte das Rädchen hin und her, „wenn es nicht scharf ist.“ Er sah zu, wie Maarten das Fernglas an seine Augen führte und auf die andere Seite hinübersah, zu den Öltanks von Pernis. Es war ein Opernglas, außerdem war die Sicht vernebelt. Er drehte am Rädchen, doch es gelang ihm nicht,das Bild scharf zu bekommen, da der Nebel in den Gläsern hing. „Toll“, sagte er.
    „Vielen Dank“, sagte Slofstra.
    „Willst du es auch mal sehen?“, fragte Maarten Bart. Er reichte ihm das Fernglas weiter.
    „Vielleicht möchte Ihre Frau ja auch mal schauen“, schlug Slofstra vor.
    Bart versuchte, das Fernglas direkt vor die Brillengläser zu halten. Als ihm dies nicht gelang, schob er die Brille hoch.
    Maarten sah amüsiert zu.
    „Ja, ich sehe es“, sagte Bart, „aber mit meinen Augen ist das ein bisschen schwierig.“
    „Dann

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