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Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens (German Edition)

Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens (German Edition)

Titel: Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Strelecky
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Ich weiß, dass das dramatisch klingt, daher haben wir den Hinweis auf die Beratung auch auf die Vorderseite der Speisekarte geschrieben.«
    Die ganze Situation kam mir auf einmal überaus lächerlich vor. Ich war mitten in der Nacht in einem Café am Ende der Welt und erfuhr etwas über Botschaften auf der Vorderseite von Speisekarten, die den Gästen helfen sollten, mit ihrer sich verändernden Welt klarzukommen.
    »Sie sollten Folgendes wissen«, fuhr Casey fort. »Sobald Sie sich die Frage stellen, wird die Suche nach einer Antwort zu einem Teil Ihres Daseins werden. Sie werden morgens mit dieser Frage aufwachen, und sie wird Ihnen während des Tages immer wieder durch den Kopf gehen. Und obwohl Sie sich vielleicht nicht daran erinnern können, werden Sie auch im Schlaf darüber nachdenken. Die Frage ist wie ein Tor. Wer es einmal aufstößt, wird immer wieder davon angezogen. Und wenn es einmal offen ist, lässt es sich nur schwer wieder schließen.«
    Ich begann zu ahnen, dass die »Warum-bist-du-hier-Frage« auf der Karte eine viel tiefere Bedeutung hatte, als mir beim ersten Lesen klar geworden war. So wie Casey darüber sprach, bezweifelte ich, dass es lediglich um die Frage ging, warum jemand im Café war.
    »Das ist richtig«, sagte Casey und unterbrach damit meine Gedanken. »Es geht nicht um das Café. Es geht um die Frage, warum jemand überhaupt existiert.«
    Ich fühlte mich benommen und drückte mich fester gegen die Rückenlehne meines Sitzes. »Was ist das hier bloß für ein Ort?«, fragte ich mich.
    Ich sah Casey an. »Das klingt alles sehr beunruhigend«, sagte ich und versuchte meine Gedanken zu ordnen. »Wenn es stimmt, was Sie gerade über das Tor und das ständige Kreisen der Gedanken im Kopf gesagt haben, dann weiß ich nicht, warum sich irgendjemand diese Frage je stellen sollte. Ich habe sie mir nie gestellt und mir geht es gut.«
    Casey legte die Karte auf den Tisch. »Tatsächlich?«, fragte sie, »geht es Ihnen wirklich gut ?« Sie sprach das Wort »gut« mit einem freundlich neckenden Unterton aus, als wolle sie mich dazu herausfordern, es zu definieren. »Vielen Menschen geht es gut . Aber manche streben nach etwas Erfüllenderem, etwas Größerem.«
    »Und deshalb kommen sie ins ›Café der Fragen‹?«, fragte ich sarkastisch.
    »Bei manchen von ihnen ist es so«, erwiderte sie mit sanfter, ruhiger Stimme. »Ist das der Grund, warum Sie hier sind?«
    Ich war verdutzt. Ich wusste nicht, wie ich ihre Frage beantworten sollte. Ich wusste nicht, was ich eigentlich hier zu suchen hatte. Ich war mir nicht einmal sicher, an was für einem Ort ich hier gelandet war.
    Wenn ich mir selbst gegenüber ganz ehrlich sein wollte, musste ich zugeben, dass ich mich schon jahrelang fragte, ob es im Leben nicht noch etwas anderes gab als das, was ich kannte. Dabei hatte ich kein schlechtes Leben. Sicherlich war manches frustrierend, vor allem in letzter Zeit. Aber mein Job war okay, und ich hatte gute Freunde. Das Leben war in Ordnung, es war sogar gut. Trotzdem hatte ich irgendwie dieses gewisse Gefühl, das ich nicht genau erklären konnte.
    »Aus genau diesem Gefühl heraus stellen sich Menschen die Frage, die Sie gesehen haben«, sagte Casey.
    Ihre Worte trafen mich. Nicht nur die Tatsache, dass sie offensichtlich wieder meine Gedanken gelesen hatte, erschreckte mich, obgleich das allein schon sehr beunruhigend war. Ich war schockiert von der Erkenntnis, dass sie womöglich Recht hatte. Ich entschloss mich, meine Bedenken ein paar Minuten beiseitezuschieben und zu versuchen, besser zu verstehen, worüber Casey sprach.
    »Casey, können Sie mir mehr zu dieser Frage sagen?«
    »Nun, es ist so, wie ich gesagt habe. Wenn man sich die Frage stellt, öffnet sich eine Art Tor. Der Geist des Menschen beziehungsweise seine Seele, oder wie immer Sie es nennen wollen, wird die Antwort ergründen wollen. Die Frage wird im Leben dieses Menschen so lange im Vordergrund stehen, bis er die Antwort gefunden hat.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass jemand die Frage ›Warum bin ich hier?‹ nicht mehr ignorieren kann, sobald er sie sich einmal gestellt hat?«, fragte ich.
    »Nein, es ist nicht so, dass man nicht dazu in der Lage wäre. Manche Menschen werfen einen Blick auf die Frage und vielleicht nehmen sie sie auch wahr, vergessen sie dann aber wieder. Aber für diejenigen, die sich mit der Frage auf einer bestimmten Ebene auseinandersetzen und die Antwort wirklich wissen wollen, wird es sehr schwer, die Frage

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