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Das Camp (Sartos) (German Edition)

Das Camp (Sartos) (German Edition)

Titel: Das Camp (Sartos) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Blake
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Immer, wenn eine Durchsage gemacht wurde, wurde eine kurze Tonfolge angespielt.“ Sie spitzte die Lippen und pfiff eine Sequenz von fünf Tönen. „Da ständig irgendwelche Durchsagen kamen, war die Sequenz irgendwann wie ein Ohrwurm, den man nicht mehr aus dem Kopf bekam. Wenn du das vor dich hin pfeifst, während du die Wäsche holst, finden wir vielleicht die Nadel im Heuhaufen. Probier mal die Melodie.“
    Josephine machte ein paar Versuche, bis Jenna zufrieden war. „Wir versuchen es die nächsten paar Freitage. Sagen wir, wenn in spätestens vier Wochen niemand angebissen hat, überlegen wir uns was anderes.“
    Die Wäscherei war im hinteren Teil des großen Gebäudes untergebracht, in dem sich auch der Speisesaal befand. Im klassischen Sinn gewaschen , wurden nur die Uniformen und Bettwäsche des Personals, Die Häftlingskleidung und deren dünne Decken wurden auf Bügel gespannt und fuhren, über eine automatische Schiene, durch eine chemische Brühe. Die Suppe wurde so oft wieder verwendet, bis der Dreck, beim besten Willen, nicht mehr von der Kleidung zu entfernen war. Der große Raum, in dem diese Prozedur stattfand, stank beißend nach diesem Chemiecocktail, dessen Hauptbestandteil offensichtlich Ammoniak war. In einer Ecke standen zwei große Waschmaschinen und Trockner für die Wäsche des Personals. Im vorderen Teil waren einige Frauen damit beschäftigt, alle Wäsche zu falten und zu sortieren.
    Josephine schlenderte in die Wäscherei und pfiff ihre Melodie.
    „So gut gelaunt heute? Was ist passiert, ist einer der Aufseher an seiner eigenen Bösartigkeit erstickt?“, fragte Jones, die die Wäsche für Baracke 6 richtete. Sie lachte  über ihren eigenen Witz und Josephine stimmte mit ein. Sie lungerte länger als sonst herum und pfiff immer wieder die Tonfolge, sobald irgendeine der Frauen in die Nähe kam. Keine Reaktion. Bevor es zu auffällig wurde, machte sie, dass sie mit ihrem beladenen Handkarren Land gewann.
    „Und? Hat jemand angebissen?“, fragte Troy später.
    „Nein, aber es war ja auch der erste Versuch und die Chance ist ohnehin sehr gering. Wir sollten uns vielleicht angewöhnen, die Melodie im Speisesaal vor uns hin zu summen, wenn wir den Fraß holen. Wir gehen am Tisch der Baracke 1 vorbei. Vielleicht hörts ja eine.“
    Sie machten beim Abendessen den ersten Versuch. Jede der Drei summte die Tonfolge, als sie mit ihrem beladenen Tablett am Tisch der Baracke 1 vorbeiging, doch niemand reagierte darauf. Troy ließ die Schultern hängen. Allmählich gingen ihnen die Ideen aus.
    Sie waren dabei, den Saal zu verlassen, um in ihre Baracken zurück zu gehen, als ihr, ganz leise, jemand die Melodie ins Ohr summte. Sie erstarrte und drehte vorsichtig den Kopf. Eine junge Frau, mit herzförmigem Gesicht und blondem Haar, das zu einem Pferdeschwanz gebunden war, stand hinter ihr und sah sie durchdringend an.
    „Morgen, nach dem Mittagessen“, flüsterte sie und verschwand in der Menge.
     
                                                                Heather
     
    „ Was ist, wenn es nur jemand ist, der sich Wichtig machen will, oder den Wächtern zuarbeitet, gegen irgendwelche Vergünstigungen?“ Josephine kaute nachdenklich an der Unterlippe.
    „Dann haben wir Pech gehabt und werden hier Verrecken, aber das werden wir dann so oder so.“ Jenna fegte ihre Einwände bei Seite. „Aber wenn sie Eine von uns ist, verfügt sie über Wissen und Fertigkeiten, die wir brauchen können. Wir werden sehen.“
    Sie hatten beschlossen, dass Jenna alleine zu ihr ging. Es sah weniger konspirativ aus und falls sie doch eine Spionin der Wächter war, ging es ihnen nicht alle an den Kragen. Während Troy, Rory und Francis einweihte und Josephine die Lage beobachtete, schlenderte Jenna unauffällig zu der Blonden, die gelangweilt an der Wand lehnte. Sie tat, als müsse sie ihre Schuhe binden und fragte sie leise, woher sie die Melodie kenne.
    „Vermutlich daher, woher du sie auch kennst, aus den Lautsprechern des HQ“, murmelte die zurück. Jenna hob den Kopf und grinste.
    „Wir brauchen ein paar Wächter Uniformen. Kannst du die besorgen?“
    „Nur, wenn ihr mich mitmachen lässt, bei eurem Fluchtversuch.“
    „Wieso? Du kommst doch sicher bald hier raus?“ Jenna schaute sie misstrauisch an.
    „ Crawford will mir unbedingt an die Wäsche und mich als seine persönliche Hure hier halten. Ich habe keinen Zweifel, dass er mir bald

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