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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Schlacht gelang es Jolson, einen gestürzten Kavalleriehauptmann in einen leeren Unterrichtsschuppen zu zerren und ihn mit seinem Wahrheitsset des Chamäleonkorps zu behandeln. Der pummelige Mann roch nach Fichtenwald, und seine schneidige Uniform war handgeschneidert. Von dem unter Drogen gesetzten Soldaten erfuhr Jolson, daß die Kavallerie der PR Tim Hootman festgenommen hatte und ihn nun in einem Staket dreißig Meilen südöstlich vom College festhielt. Jolson nahm ein paar Gegenstände aus den Satteltaschen des Hauptmanns und ließ ihn steif auf einem geraden Schreibtischstuhl sitzen.
    Er ging in die Nachmittagssonne hinaus, um zu versuchen, die Schießerei zu beenden. Er brauchte bis zum Sonnenuntergang dazu.

 
8
     
    Durch die Morgenluft trieb synthetisches Steppenhexengras. Jolson galoppierte auf seinem Grout über das trockene Flachland in Richtung des Stakets. Weit entfernt zur Linken befanden sich flache, schroffe Felsen – gelb, orange und erdfarben. Die Luft war frisch und sauber, und Jolson jodelte fröhlich; das hatte er während der Schlafinstruktionen gelernt.
    Während er so vor sich hinritt, hörte er plötzlich, wie sich ihm von hinten Hufgeklapper näherte. Er wandte sich um und erblickte einen dicken Reiter. „Hiiiaah!“ Jolson drehte sich halb im Sattel herum und rückte seine Hutkrempe höher, dann senkte er die Hand, so daß sie am Kolben seines Wildwestblasters ruhte.
    Es war Sheriff Breezy Balmer. Er wedelte mit seinem Schlapphut. „Howdy, alter Cowpoke!“ rief er. „Reitet ja wie ’ne Fledermaus, die aus der Hölle flieht, dieser Mendoza!“
    „Hm, ja. Wollen Sie was von mir?“
    „Nur Begleitung.“
    „Ich reite nach Südosten. Collegeangelegenheiten.“
    „Okay, da komme ich mit“, sagte der Sheriff. „Will mal den alten MacStone besuchen.“
    „Ich dachte, seine Ländereien seien im Norden.“
    „Sind sie auch. Ich trenne mich bei Devil’s Fork von Ihnen. Das heißt, wenn Sie nichts dagegen haben, daß ich Ihnen hier in der Wildnis Gesellschaft leiste.“
    „Nope. Tun Sie sich keinen Zwang an.“ Jolson galoppierte wieder los.
    „Im ‚Holy Grail’ haben ein paar Leute davon erzählt, wie Sie gestern drei oder vier verschiedene Sorten Hitzköpfe abgekühlt haben“, meinte Breezy, der nun links von Jolson ritt.
    „Yep. Hatten ein paar Schwierigkeiten an der Schule. Hab’ alle ein bißchen beruhigt.“
    Breezy kicherte leise. „Erinnern Sie mich bei Gelegenheit daran, mich davor zu hüten, Ihnen Schwierigkeiten zu machen.“
    Nach einer Weile sagte Jolson: „Hab’ mir gerade mal überlegt, Breezy, daß hier wohl kein Fremder durchkommen kann, ohne daß Sie davon erfahren.“
    „Stimmt. Interessieren Sie sich für irgend jemand Besonderes?“
    „Möglich, daß ein Freund von mir vor kurzem hier durchgekommen ist.“
    „Wie nennt er sich?“
    „Weiß ich nicht genau. Eigentlich heißt er Bronzini. Aber ich glaube kaum, daß er diesen Namen benutzt.“
    „Klingt auch wie’n Halbblut“, meinte der schwammige Sheriff. „Nope, hab’ noch nie von dem Hombre gehört. Vor kurzem sind Mr. und Mrs. Barnerman hierhergezogen. Er ist ein ziemlich klappriger Bursche, der sich Bück nennt.“ Sie ritten gerade in ein Trockental hinunter, und als sie um einen Felsenhaufen kamen, gelangten sie an eine verfallene Hütte und an etwas, das so aussah wie der Eingang zu einer verlassenen Mine. „He, schauen Sie mal da!“
    „Ein altes, vergammeltes Haus“, sagte Jolson. „Na und?“
    „Ich meine, ich hab’ einen Gewehrlauf dort im Schacht aufblitzen sehen“, sagte Breezy leise. Plötzlich verpaßte er Jolson einen Stoß. „Ab auf den Boden und in Deckung!“
    Jolson sprang aus Steigbügeln und Sattel, kam unten auf und fing an, auf den Felsen zuzulaufen.
    Breezy lief ihm nach, und bevor Jolson in Deckung gehen konnte, hatte ihn der Sheriff mit dem Gewehrkolben über den Schädel geschlagen. „Hab’ dich hübsch reingelegt, wie?“ sagte er kichernd und verpaßte Jolson einen weiteren Hieb.
     
    Jolson verschlief die Explosion. Als er die Felsbrocken und die Erde und die Holzteile erblickte, die den Ausgang des Minenschachts blockierten, wußte er, daß eine solche stattgefunden haben mußte. Er befand sich im Inneren des Schachts, ungefähr tausend Fuß von dem Geröll entfernt. Er hustete Dreck aus dem Hals und setzte sich auf. Durch das Hindernis drangen zwei sehr dünne Streifen Tageslicht ins Innere.
    Als er aufstand, knickte sein linkes Bein ein. Er massierte

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