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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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halte, ihr Teil dazu beitragen. Wir sind an einem Punkt angelangt, da sich das Amt für Politische Spionage mehr Offenheit von meiner Seite wünscht. Obwohl ich manchmal die Vermutung hege, daß sich das Amt mit seinem Hang zum Gebrauch vorzüglicher Wahrheitsdrogen schon längst meine Geheimnisse angeeignet hat. Jedes einzelne davon. Ich hoffe, meine Herren, ich hoffe, daß meine Geheimnisse immer noch mir gehören. Das wäre zu wünschen.“
    Jolson sagte etwas zu sich selbst, dann wurde er wach und lauschte. Er blinzelte und wischte sich mit einer Hand über seinen trockenen Mund. Er setzte sich auf und schnitt, immer noch auf der gepunkteten Instruktionscouch sitzend, eine Grimasse. „Häh?“ sagte er.
    MacRae hatte die Uhr ans Ohr gelegt und sagte: „Das müßte reichen, Ben. Nicht so gründlich, wie es sein könnte, aber du müßtest jetzt genug über Esperanza und Gabney wissen, um klarzukommen.“
    Jolson schwang sich von der Couch und streckte seine Glieder. „Das wäre zu wünschen“, sagte er.

 
3
     
    Der Rollstuhl stand verloren an einer feuchten Seitenrampe am Raumhafen. „Herrje!“ sagte sein Stimmgitter. „Ich bin mir sicher, daß der Besucherempfang nach der letzten Ecke hätte kommen müssen. Okay, bleiben Sie bei mir, wir finden ihn schon noch.“
    „Donnerkeil!“ sagte Jolson. „Ich brauche sowieso kein Gerät wie dich, ich werde schon allein zur richtigen Stelle gehen.“
    Der Rollstuhl zog den Sicherheitsgurt um Jolsons runden, kleinen Bauch enger. „Der Raumhafen Esperanza Zwei macht es sich zur Gepflogenheit, älteren Mitbürgern wie Ihnen kostenlosen Transport zur Verfügung zu stellen. Bleiben Sie bei mir, ich habe so eine Ahnung.“
    Jolson war Leonard F. Gabney, er war gebeugt und zerbrechlich und wies zahllose Altersflecken auf. Seine Stimme war dünn und klang so, als würde er gleich anfangen zu husten. „Verdammt!“ sagte er zu dem Roboterstuhl, „was ist denn das hier für ein Planet, auf dem man nicht einmal einen vernünftigen Androidenstuhl bauen kann!“
    „Immer mit der Ruhe, immer mit der Ruhe! Ich weiß jetzt, wo wir sind“, sagte der Stuhl. „Ich erkenne das Wandgemälde dort. Wir sind wieder auf der richtigen Spur.“
    Das Wandgemälde war in schwach leuchtenden Farben auf schwarzem Faststoff aufgetragen, und es bestand aus einer Montage der bekannteren Grabmale. Jolson erschauerte und sagte: „Morbide. Der ganze Planet ist morbide.“
    „Manchmal meine ich das auch“, sagte der Stuhl. „Aber wenn Sie glauben, das hier sei schlimm, dann sollten Sie erst einmal auf den Friedhöfen selbst arbeiten. Ich habe da zehn Jahre lang als Reiseleiter Touristen herumgefahren. Es ist natürlich blödsinnig für eine Maschine, abergläubisch zu sein, aber da draußen habe ich immer einen Riesenbammel bekommen. Für mich bedeutet das Pech, wenn man über ein Grab schreitet oder, in meinem Fall, rollt.“
    „Ich bin hier auf deinen verdammten Planeten gekommen, um mich um meine Gesundheit zu kümmern“, sagte Jolson. „Ich habe nicht vor, auch nur einen einzigen verdammten Friedhof aufzusuchen.“
    „Man weiß ja nie, wo man hinkommt“, sagte der Stuhl. „Na ja, lassen Sie sich nicht durch mein Gerede aus der Fassung bringen. Wenn man zehn Jahre auf einem Friedhof verbringt, dann wird man eben etwas nachdenklich. Dort ist Korridor vierzehn. Sehen Sie, ich habe Ihnen doch gesagt, daß wir es finden würden.“
    „Mein Schiff ist schon vor über einer Stunde gelandet“, beschwerte sich Jolson. „Vor über einer Stunde!“
    Der Rollstuhl blieb vor einem niedrigen Metallschalter stehen und enthakte den Gurt. „Drüben auf dem Friedhof konnte ich mich immer an der Sonne und an Landschaftsmerkmalen orientieren, nach Nachteinbruch auch an den Fixsternen. Bei all diesen Korridoren hier verliert man einfach die Orientierung. Hat mich gefreut, Ihnen behilflich zu sein, Mr. Grobney.“
    „Gabney, Leonard F. Gabney, du impertinente Maschine!“ Jolson stand auf, zupfte seinen modrigen Anzug zurecht und schritt zu dem Schalter hinüber, an dem ein Schild mit der Aufschrift ‚Besucherempfang: DAV-HOB’ hing. Er klopfte energisch mit einer knorpligen Hand auf den Schalter.
    „So, jetzt muß ich irgendwie zurück zum Ausgang AA kommen“, sagte der davonrollende Stuhl.
    „Nun?“ fragte Jolson und wiederholte sein Klopfen.
    Ein Monitorauge an der Decke richtete sich auf ihn. Der Lautsprecher daneben sagte: „Immer mit der Ruhe, Opa! Wie heißen Sie?“
    „Mich kennt

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