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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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schließlich : „Warum sollte ich einem schäbigen alten Sack wie dir einen Gefallen tun? Na ja, aber wenn du zehn Dollar Echtgeld durch den Schuhputzschlitz schieben könntest, dann würdest du deinen Drink wahrscheinlich im Nu bekommen, Opapa.“
    Jolson torkelte hoch und fand Geld in seinem Bargeldportemonnaie. Er stand gerade genau über dem Bodenschlitz, als es an der Tür läutete. „Ja?“ fragte er.
    „Willkommen auf Esperanza im Namen der Botschaft von Barnum in Esperanza City“, rief eine Mädchenstimme. „Ich habe einen Begrüßungskorb mit angereichertem Obst für Sie, Mr. Leonard F. Gabney. Das ist ein Service der Botschaft von Barnum für alle wichtigen Neuankömmlinge aus Barnum.“
    „Aber gern, meine Liebe“, sagte Jolson, während er die Tür öffnete.
    Vor ihm stand eine grazile junge Brünette mit fast unmerklich geöffneten Lippen. Sie hatte hohe Backenknochen, schulterlanges Haar und stand leicht auf den Zehenspitzen hochgereckt. Ihr Kleid war zitronengelb, und auf ihrer rechten Brust trug sie das Wappen der Botschaft von Barnum. Auf ihre Stirn waren mit dünnem Lippenstift die Zahlen 15-6-1-24-26-9-6 gemalt worden. „Wir begrüßen alle prominenten Gäste aus Barnum, so wie Sie einer sind“, sagte sie, zwinkerte mit einem haselnußbraunen Auge und wischte sich schnell mit einem Papiertaschentuch die Zahlen von der Stirn. „Ich bin Jennifer Hark, Mr. Gabney“, sagte sie und trat seitwärts in die Suite ein.
    „Das sind Sie wohl junge Dame“, sagte Jolson. Die Tür schloß sich von selbst, und Jolson fügte hinzu: „Und?“
    Sie schüttelte den Kopf und ging in den kleinen runden Patio hinaus. Die Frau stellte den Obstkorb auf einer Liegematte ab, fuhr mit der Hand unter die Matte und bedeutete Jolson, daß er hinauskommen solle. „Im Korb ist ein Gerät, das Wanzen unschädlich macht. Das erledigt auch alle Richtmikrosund Abhörkanonen“, erklärte sie, als er neben ihr stand.
    „Wer sollte mich schon abhören? Außer den Andis für Senioren?“
    „Die können auch gefährlich genug werden“, sagte das Mädchen. „Nicht nur die. Alle möglichen anderen Gruppen könnten diese Räume abhören. Es ist besser, man befolgt die Sicherheitsregeln, wann immer nur möglich. Das Obst in dem Korb ist nur Attrappe und verbirgt Geräte, die alle Wanzen, die hier in der Nähe sein sollten, außer Gefecht setzen.“
    „Werden die im Hotel nicht Verdacht schöpfen?“
    „Ich bin nur ein paar Augenblicke hier.“ Jennifer holte eine Zwergaprikose aus dem Korb und reichte sie Jolson. „Behalten Sie die hier bei sich. Wenn Sie bei Nepenthe, Inc. Schwierigkeiten bekommen sollten, dann drücken Sie darauf.“
    „Um ein Glas Aprikosensaft zu bekommen?“
    „In dem Ding befindet sich ein Signalgerät. Wenn Sie darauf drücken, dann komme ich und helfe Ihnen, in welcher Klemme Sie auch gerade stecken mögen. Klar?“
    „Moment“, sagte Jolson. „Ich brauche keine waghalsigen Damen, die mir bei meinem Auftrag behilflich sind.“ Er warf ihr die Frucht zurück.
    „Befehl vom Amt für Politische Spionage.“ Jennifer gab sie ihm zurück. „Sie sollen sie zu jeder Zeit bei sich tragen.“
    „Wirklich hervorragend, in einem Kurort mit einer Aprikose in der Hand herumzurennen!“
    „Erzählen Sie den Leuten, es sei ein Talisman. Alte Männer schleppen immer so was mit sich herum.“ Sie legte den Kopf auf die Seite und mustere Jolson. „Das ist wirklich toll! Sie sehen aus wie neunzig.“
    „Dreiundachtzig – und nennen Sie mich bloß nicht Opa!“
    Sie berührte sein Gesicht mit einer langfingrigen Hand. „Sie sind wirklich alt. Wie machen Sie das nur?“
    „Och, das lernt man so mit der Zeit.“
    Sie zeigte ein kleines Lächeln. „Ben Jolson. Sie haben mal auf Peregrine den Anführer einer Bande von Wüstenräubern gespielt, und zwar zwei Monate länger als erforderlich. Ich glaube, daß nicht viele Männer vom Chamäleonkorps eine so romantische Ader haben.“
    „Wüstenluft ist gut für die Nebenhöhlen“, sagte Jolson. „Werden diese ganzen Geschichten über mich eigentlich vom CK in einer Propagandatüte verteilt? Oder haben Sie Ihre eigenen Akten über mich?“
    „Ein Mann vom APS, den ich mal kannte, hat mich die Aktenablagen lesen lassen“, sagte Jennifer. „Er hatte einen tragbaren Dekodierer bei sich, und wir haben uns damit die langweiligen Wochenenden vertrieben, Ben Jolson.“
    „Hm“, sagte er. „Was wollen Sie mir denn nun eigentlich sagen?“
    Sie legte ihm eine

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