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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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die Umsätze um zweiundzwanzig Prozent gestiegen. Dank meiner Idee kann ein Asozialer nun voller Vertrauen in den Gully stürzen. Die Leute mögen Produkte, auf die sie sich verlassen können. Das läßt sich wahrscheinlich auch über den Bereich der Telekinesevermarktung sagen, nicht wahr, Sir?“
    Die Rampe stellte sie vor einem mit Androiden besetzten Empfangsschalter ab, und wenige Minuten später war Jolsons Paß gemustert und gestempelt, war sein Gepäck auf einen kleinen Hoverwagen gestellt worden. Dann schob sich ein Paneel in der Wand neben dem Schalter auf, und eine junge Frau in einer Vinyluniform mit Schottenmuster kam auf Jolson zu.
    „Willkommen, Mr. Gabney. Ich komme vom Reisehimmelhotel des Raumhafens Esperanza Zwei und soll Sie zu Ihren Zimmern führen. Der Bodenkreuzer der Nepenthe, Inc. wird nach dem Mittagessen hier eintreffen, um Sie hinzubringen. In der Zwischenzeit wollen wir es Ihnen so gemütlich wie möglich machen.“
    „Ich setze mich in keinen Rollstuhl mehr!“
    „Das geht schon in Ordnung“, sagte das stupsnäsige Mädchen und führte ihn in einen weiteren heißen Korridor.
    „Viel zu stickig“, sagte Jolson. „Ich will ja nicht hoffen, daß dieser ganze verdammte Planet so stickig ist.“
    „Manchmal dringt etwas von der Luftverschmutzung, die es in Esperanza City nur in gesundheitlich völlig unbedenklichem Umfang gibt, in die Klimaanlagen des Raumhafens. Das nennt man Osmose.“
    „Donnerlittchen“, sagte Jolson.
    „Das geht schon in Ordnung“, sagte das Mädchen.

 
4
     
    Jolson betrachtete seinen rechten Fuß, mit dem er träge Kreise in die vorbehandelte Luft seiner Raumhafensuite beschrieb. Über der Panoramakuppel seiner Hütte im Seniorentrakt war der Himmel dichtgelb. „Ihr habt euer Atmosphäreproblem jedenfalls noch nicht gelöst“, sagte er zu dem Zimmer. „So eine versaute Luft würden wir auf Barnum nicht zulassen.“
    „Klar, Opa“, sagte ein Wandlautsprecher.
    Jolsons Hände versanken noch tiefer in seinen Hosentaschen. Nachdem er mit der Zunge von innen über seine Wange gefahren war, sagte er: „Donnerlittchen! Wo bleibt denn der Drink, den ich bestellt habe?“
    „Für dich gibt es keine harten Sachen“, sagte das Gitter. „Steht auf deiner Medikokarte, Opa. Warum versuchst du es nicht mit dem Suppenhahn in deiner Schlafecke?“
    „Quatsch!“ sagte Jolson. Nun war er schon eine Stunde hier, und noch immer hatte ihn niemand vom Amt für Politische Spionage kontaktiert.
    „Heute gibt es als Spezialität venusisches Gumbo.“
    „Bah!“
    „Dann vergnüg dich ein bißchen, und schau dir solange was an, bis der Wagen von Nepenthe, Inc. dich abholen kommt.“
    Das Dimensionspodest, das sich Jolson gegenüber befand, fing an zu summen, und ein sehniger, weißhaariger Mann materialisierte. „Old Man Cushman und ein Ausschnitt aus seiner Senioren-Sondersendung vom Gerontologennetz“, kündigte er an. Er trug eine weite, orangefarbene Uniform und zog ein Modell eines mehrstöckigen Gebäudes aus der Tasche. „Hier ist ein Souvenir, das viele liebevolle Senioren ihren Enkelkindern schicken. Meine Damen und Herren, Sie mögen das vielleicht nicht glauben, aber das hier ist ein maßstabgetreues Abbild eines der zu Recht berühmten Vergnügungstürme von Esperanza. Es ist mit aromatisierten Kindermengen Migränestopper gefüllt, und Sie können es für praktisch nur Pfennigbeträge überall ins Barnum-System teleportieren lassen.“
    „Ich habe dir doch gesagt, daß ich mir diese verdammte, schauderhafte Show nicht ansehen will!“ rief Jolson. „Donnerlittchen!“
    „Werd’ nicht ausfallend, Opa!“ sagte das Gitter.
    Das Podest summte, und Old Man Cushman wurde fortgepustet.
    „Geh zur Metallschmelze!“ brummte Jolson. „Verdammtes, besserwisserisches Zimmer!“
    „He!“ rief das Gitter. „Du solltest nicht so mit mir reden! Wie wär’s denn, wenn du mal hinaus in den Gang gingest, Opichen?“
    „Dann wärst du immer noch an die Wand geschraubt“, sagte Jolson.
    „Du hast es aber richtig drauf, Leute auf ihre Gebrechen aufmerksam zu machen, wie? Was interessiert dich schon ein Sprechgitter. Gar nicht. Überhaupt nicht!“
    „Hör mal, bestellst du mir jetzt den Drink oder nicht?“ Jolson trommelte mit den Fingern seiner gefleckten Hand auf der Sessellehne herum. „Ich erinnere mich an eine Suite im Ritz auf Murdstone, wo man die Servomechanismen bestechen konnte.“
    Das Gitter machte ein schmollendes Geräusch und sagte

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