Das Chamäleon-Korps
essen. Gut durchkauen, wenn ich bitten darf.“
Jolson erblickte die Waffel neben seinem runzligen Kinn. „Igitt!“ sagte er.
„Die Waffelform“, sagte Tripp durch den Sprecher. „Wenn wir uns alle klarmachen würden, daß die Waffelform die vollkommene Form ist, dann würden wir alle ewig und drei Tage leben!“
Jolson ergriff die eingepackte Zahnwaffel, öffnete die Verpackung und steckte das Ding in den Mund. Als er die Waffel mit dem Pfefferminzgeschmack eine Minute lang vorsichtig und sorgfältig gekaut hatte, schnallte das Bett ihn frei und schubste ihn auf den gepolsterten Fußboden.
Nachdem er seinen blauen Universalsportanzug angezogen hatte, schritt Jolson vorsichtig in den Gang hinaus. Draußen war alles in sanften Blautönen gehalten. Aus der Tür zu seinem Nachbarzimmer kam Geschwaderkommodore Eberhardt rückwärts heraus. Er hüpfte in den Gang und machte eine Kehrtwendung. „Ein strategischer Zug, den ich in den grimmigen Dschungeln des tapferen kleinen Planeten Murdstone gelernt habe, Sir. Wie stehen Sie zum North-Dakota-Zwischenfall?“
„Das haben wir doch zum größten Teil schon gestern abend besprochen.“
„Meinungen ändern sich ständig, ständig“, sagte Geschwaderkommodore Eberhardt. „Als ich mich noch daran erinnern konnte, wie man diese Diktapulte bedient, habe ich täglich Positionsbulletins herausgegeben.“
„Ich hatte vor, mit Botschafter Kimbrough über genau dieses Thema zu reden“, sagte Jolson. „Er wohnt doch in 56 B, nicht wahr, Geschwaderkommodore?“
„Ja, ostwärts von hier, zwei Gänge weiter“, sagte Eberhardt. „Aber jetzt haben Sie keine Zeit, ihn zu sprechen. Der Drill sieht vor, daß wir sofort ein organisches Dampfbad nehmen, Gabney. Kommen Sie, laufen wir los, sonst läßt uns Tripp vom Personal holen. Wo haben Sie gedient, Gabney?“
„Bei der Kommandotruppe“, sagte Jolson.
Geschwaderkommodore Eberhardt hakte sich bei ihm ein. „Mein verstorbener Vater, Subalternoffizier Eberhardt, war ein Kommandosoldat. Keiner verstand mehr von Tarnung als Subalternoffizier Eberhardt. Seine Spezialität waren Bäume. Wenn er nicht Heufieber bekommen hätte, wäre er noch viel weiter gekommen.“
Unter der bronzefarbenen Tür zogen Dampfschwaden empor. Über der Tür befanden sich bunte Lichter, die ‚Dampfklub’ schrieben. „Das machen wir jeden Morgen?“ fragte Jolson.
Geschwaderkommodore Eberhardt stürmte in den Klub, Jolson im Schlepp. „Unterschätzen Sie nicht den Wert des Dampfs und der Waffelform.“ Er blieb dicht neben Jolsons Ohr stehen. „Wie stehen Sie übrigens zu der ganzen Frage des Dampfes, Sir?“
Tripp führte Jolson persönlich von dem Geschwaderkommodore fort. Er brachte ihn in den dampfgeschwängerten Raum und setzte ihn an einen Tisch. „Fünf Minuten intensiver organischer Dampf, sagte Tripp, „und die Alterspartikel verschwinden, Mr. Gabney. Um zu beweisen, daß die Organdampftherapie wirklich funktioniert, habe ich diesen speziellen Dampfklub konzipiert, der die gesundheitlichen Vorzüge eines gewöhnlichen Dampfbads mit den aufregenden Aspekten eines Privatklubs verbindet.“
Ein hochgewachsenes, glitzerndes, grünes venusisches Mädchen durchbrach die Dampf Schwaden. Sie war nur mit Abziehbildern bekleidet und hatte hochaufgetürmtes, goldgeflecktes Haar. „Damenwahl, Mr. Gabney“, sagte sie. „Wollen wir ein Tänzchen wagen?“
„Sollte ich nicht erst ein bißchen dampfen?“
„Dann setzen wir uns eben eine Runde“, sagte das Mädchen. Tripp zog sich in den Dampf zurück, und sie nahm seinen Platz ein. „Soll ich den Kellner rufen?“
„Aber ja doch, meine Liebe“, sagte Jolson. „Was möchten Sie denn?“
„Eine Waffel“, sagte das Mädchen. „Was anderes bekommt man hier nicht.“
Jolson strich sich seinen faltigen Nacken und musterte den dichten Dampf. „Ich hatte gehofft, daß ich Botschafter Kimbrough hier treffen würde und mit ihm ein bißchen über unseren Heimatplaneten klönen könnte.“
„Er ist vor wenigen Minuten hier durchgekommen.“
Phelps H. K. Sulu tanzte mit einem gefleckten Marsmädchen aus der weißen Dampfwand hervor. Er grinste und tanzte wieder davon.
„Ich würde gern möglichst bald mit dem Botschafter reden“, sagte Jolson. „Im Alter wird das Heimweh immer stärker.“
„Ein paar Tage Dampf und Waffeln, und Sie fühlen sich schon besser“, sagte das Mädchen. „Dieser verdammte Kellner braucht zu lange, jetzt ist es zu spät. Sie müssen weiter, Mr.
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