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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Haar, der am Rande der breiten Pfütze kauerte und lächelte.
    Der Mann streckte ihm eine Hand hin. „Hier bei Nepenthe, Inc. fangen wir immer auf der Stelle an“, sagte er. „Hallo und willkommen an Bord. Schon jetzt hat Sie dieses Schlammbad um Wochen jünger gemacht, Mr. Gabney. Ich bin Franklin T. Tripp persönlich, Koordinator und Gründungsmitglied.“
    Jolson reichte Tripp eine schlammige Hand. Der Fahrer seines Kreuzers hatte ihn zuvor entkleidet, so daß er schon mit irgendeinem Ereignis gerechnet hatte. „Ich bewundere das Tempo, mit dem Sie sich an die Therapie machen, Sir.“
    „Ich will Ihnen was sagen, Mr. Gabney“, vertraute Tripp ihm mit blumiger Stimme an, „ich bin selbst schon weit über fünfzig. Sehe ich auch nur im entferntesten so aus?“
    „Höchstens wie vierzig.“
    „Ich komme immer hierher und suhle mich im Schlamm, sooft es nur geht.“ Tripp half Jolson dabei, aus dem Schlamm zu klettern, und führte ihn dann den blaugekachelten Weg entlang, der sich um die Pfütze schlängelte.
    Es war eine ruhige, dunkle Nacht, und Nepenthe lag auf einem Plateau, das viele Meilen von Esperanza City entfernt war. Der darüber hinwegstreichende Wind war warm und trocken. „Ich bin sicher, daß Sie eine Quelle der Verjüngung für mich sein werden“, sagte Jolson. „Ganz zu schweigen von der Inspiration.“
    „Vor Ihnen, Mr. Gabney, liegt ein kleines Kennenlerntreffen mit den anderen Gästen. Wir haben diesmal eine recht hübsche, lange Gästeliste.“
    Hinter ihnen war ein Gehilfe in einem blauen Trainingsanzug gerade dabei, Jolsons Gepäck aus dem Kreuzer zu heben. Jolson blickte auf das Gepäckstück, in dem seine Wahrheitsausrüstung verborgen war, dann sah er Tripp wieder an. „Wenn ich nackt und matschig bin, bin ich kein besonders guter Gesprächspartner.“
    „Wir kennen hier keine Konventionen“, sagte Tripp. „Aber Sie werden sich jetzt erst einmal duschen, und dann ziehen Sie eines unserer Universalnachthemden an. Dann melden Sie sich auf Level eins in der Gesundheitslounge, um sich begrüßen zu lassen.“ Er rieb ein wenig Schlamm vom Lautsprecher seiner Uhr und legte sie ans Ohr. „Ja, ein kurzes Sozialisationstreffen, dann dürfen Sie sich hinlegen. Wir stehen hier bei Nepenthe zu einer gesunden, frühen Uhrzeit auf, Mr. Gabney. Daß ich einen Geist und einen Körper wie ein Jüngling habe, verdanke ich der Tatsache, daß ich mit der Sonne aufstehe.“
    „Und dem Schlamm.“
    „Ganz genau.“ Tripp schob Jolson durch eine bronzefarbene Tür, auf der die Worte ‚Willkommensduschen’ standen. „Ich überlasse Sie jetzt Ihrer Reinigung.“
    Der Duschraum war lang und blau, der Fußboden bestand aus einem weichen, kissenartigen Material. Er war leer; zu beiden Seiten hingen ein Dutzend Duschdüsen. Auf einem geraden Fastholzstuhl an der gegenüberliegenden Tür saß ein breitschultriger, borstiger Mann, der einen blauen Overall und eine blaue Strickjacke trug. Auf seinem Knie lag ein altmodisches Taschenbuch. „Wo sind deine speziellen Gesundheitssandalen, alter Mann?“
    „Ich habe keine“, sagte Jolson. „Ich bin gerade erst hier eingetroffen, junger Bursche.“
    Der Mann erhob sich, dehnte und streckte alle Körperteile auf einmal und legte behutsam das Buch auf den Stuhl. „Ich heiße Nat Hockering. Wo sind deine Gesundheitssandalen, habe ich gefragt?“
    Jolson ballte seine runzligen Hände zu Fäusten. „Ich bin eben angekommen, von Ihrem eigenen Mr. Tripp begleitet.“
    „Hier duscht niemand ohne Gesundheitssandalen. Ist sonst ein Gesundheitsrisiko.“
    „Ich würde mir gerne diesen Schlamm abwaschen.“
    „Klar willst du das, alter Mann, aber das wirst du nicht. Und jetzt heb deinen dürren Arsch hoch und mach, daß du auf dem Weg wieder verschwindest, auf dem du hergekommen bist.“
    „Vielleicht“, sagte Jolson, „könnte ich ja die vorgeschriebenen Schuhe kaufen.“
    „Wo hast du denn das Geld versteckt?“
    „Ich brauche doch nicht darauf hinzuweisen, daß wohl kaum jemand nach Nepenthe kommen würde, wenn er nicht über beträchtliche Mittel verfügte.“
    „Zwanzig Eier für die Schuhe“, sagte Hockering. „Morgen früh, Punkt neun Uhr vor dem Hindernislauf. Ist das ein Angebot, alter Mann?“
    „Sie haben das Wort von Leonard F. Gabney.“
    „Was immer das heißen mag“, sagte Hockering. Er griff um die Tür herum, zog ein Paar Komposandalen hervor und ließ sie über den Boden auf Jolson zuschlittern. „Punkt neun Uhr, vergiß es

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