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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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nicht.“
    Jolson beugte sich vor und zog die Schuhe an. „Ich hatte hier ein bißchen mehr Freundlichkeit erwartet.“
    „Wirst du auch bekommen, nur nicht von mir. Ich schlage hier nur die Zeit tot, bis ich an eine gute Multiversität gehen und Architektur studieren kann.“ Er wedelte mit dem Buch nach Jolson. „Verstehst du was von Balustraden?“
    „Nicht mehr als jeder andere.“ Jolson schritt unter die Wasserdüse. Der Schlamm hatte begonnen, hart zu werden. Er kratzte sich seinen runden Bauch und drückte dann auf den Einschaltknebel. Es geschah nichts. „Was muß man denn machen, damit man Wasser bekommt?“
    „Heiß oder kalt?“ fragte Hockering, der wieder auf seinem Stuhl saß.
    „Warm.“
    „Fünf Dollar für jede Dusche nach der offiziellen Duschzeit.“
    „Und wann sind die Duschen geschlossen worden?“
    „Kurz bevor du hier reingeschlichen bist“, sagte Hockering. „Heißes Wasser kostet zehn Dollar. Willst du welches?“
    „Ja, schreiben Sie’s an.“
    „Ich gehe ein Risiko ein, indem ich dir vertraue“, sagte Hockering.
    In der Gesundheitslounge auf Level eins, einem überkuppelten blauen Raum mit Röhrensesseln und einem Fastsaftgetränkespender, befanden sich drei alte Männer. Tripp war nicht anwesend.
    „Ich heiße Leonard F. Gabney“, erklärte Jolson, setzte sich in einen Sessel und legte sein blaues, knielanges Nachthemd zurecht. „Frisch angekommen von meinem Heimatplaneten Barnum.“
    Der jüngste der Alten, ein rundlicher, rosafarbener Mann, grinste und prostete ihm mit seinem Saftbecher zu. „Ich bin Phelps H. K. Sulu aus Barafunda. Ich komme aus der Moosentwicklungsbranche. Was ist denn Ihr Gebiet?“
    „Telekinese“, sagte Jolson.
    „Ach, dann sind Sie dieser Gabney“, sagte Sulu. „Ich kann mich daran erinnern, einmal eine Persönlichkeitsdokumentation über Sie gesehen zu haben. War von diesem schrecklich engagierten Burschen Janeway.“
    „Wo stehen Sie?“ fragte ein gebräunter alter Mann mit steifer, gerader Haltung.
    „Nicht mehr so gut wie früher“, sagte Jolson. „Warum?“
    „Ich meine politisch, einstellungsmäßig. Wo stehen Sie da, Sir?“
    „Wozu?“
    „Sie können anfangen, wo Sie wollen“, sagte der steife Mann. „Irgendwann wollen wir schließlich über Sie einen vollständigen Background.“
    „Das ist Geschwaderkommodore Eberhardt“, sagte Sulu. „Er interessiert sich für politische Schattierungen. Er ist seit fünf Jahren ununterbrochen in Nepenthe, auf Kosten seiner Familie.“
    „Verwirrt die Pazifisten!“ sagte der Geschwaderkommodore. „Nehmen wir einmal die Situation auf Terra, Gabney, was meinen Sie dazu, Sir?“
    „Ich glaube, ich bin Ihrer Meinung“, sagte Jolson. „Denn ich bewundere schon seit langem das militärische Denken.“
    „Bis jetzt ganz ausgezeichnet“, sagte Geschwaderkommodore Eberhardt. „Lassen Sie mich als nächstes fragen, wie Sie zu der Tatsache stehen, daß auf Ihrer Nasenspitze ein kleiner grüner Käfer herumkrabbelt?“
    Jolson machte eine schnippende Bewegung. „Ach ja?“
    Geschwaderkommodore Eberhardt erhob sich und sagte: „Ich lege mich jeden Abend ungefähr zu dieser Zeit schlafen. Oder gibt es da irgendwelche Einwände?“ Erwartete einige Sekunden, nickte und stolzierte steif aus dem Raum.
    Jetzt sprach der dritte alte Mann. „Lassen Sie mich Sie willkommen heißen“, sagte er. Er war schlaksig, dunkel und hatte kurzgeschorenes graues Haar. „Konnte mich ja noch nicht zu Wort melden. Da ich selbst aus Barnum stamme, freut es mich, Sie begrüßen zu dürfen. Ich bin Wilson A. S. Kimbrough und bin, wie Sie vielleicht wissen, Botschafter auf Esperanza. Ich hoffe, daß wir uns ein bißchen unterhalten können, und vielleicht kann ich Ihnen auch behilflich sein.“
    Jolson lächelte.

 
6
     
    Als er erwachte, berührte seine tastende Hand eine Waffel. Sie war kartengroß, vakuumverpackt und ruhte auf seiner eingefallenen Brust. Das schmale Konturenbett rüttelte Jolson mit immer aufgeregteren Bewegungen wach, und die Lichtstreifen an Decke und Wand erwuchsen wieder zum Leben. Die Läden an seinen Panoramafenstern rollten auf und legten eine kalte, trostlose Dämmerung offen.
    Jolson versuchte, sich mit seiner Altmännerhand hochzustemmen, doch das Bett hielt ihn noch fest. Aus den Ansagesprechern des Zimmers ertönten Gongklänge. „Auf, auf!“ sagte Franklin T. Tripps Stimme. „Aber zuerst denken wir daran, daß wir alle unsere übliche morgendliche Zahnhygienewaffel

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