Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
Vom Netzwerk:
verschleierter Angriff auf Sousa-Meller sein. Er besitzt hohen propagandistischen Wert.“
    Jolson fragte: „Woolmers Verleger sind doch hier in Keystone City, nicht wahr? Was ist mit dem Mann passiert, der das Manuskript eigentlich hätte besorgen sollen?“
    Chef Mickens rieb sich die Nase. „Das APS ist kein Laufjunge für die großen Firmen“, sagte er. „Obwohl sie tatsächlich einen Vertreter hingeschickt haben, von dem man nie wieder etwas gehört hat.“
    „Sie sollten Bens Leben nur riskieren, wenn es um wichtige Sachen geht“ sagte Jennifer.
    „Wie lange meinen Sie, wird das dauern?“ fragte Ben.
    „Ihr Kontaktmann wird Sie auf dem Kongreß treffen“, sagte der Chef. „Sie werden Schlafinstruktionen über Zeichen und Gegenzeichen erhalten. Wenn alles sicher zu sein scheint, wird er Ihnen eine Mikrokopie des Buchs aushändigen. Dr. Seacroft soll zwei Tage auf dem Kongreß bleiben und die neuesten Anti-Krawallwaffen seiner Firma Seacroft Control vorführen. Sie bekommen das Buch, schieben es in eine sichere Tasche, verkaufen ein paar Waffen und kommen zurück nach Hause.“
    „Wie haben Sie Seacroft dazu gebracht, mit Ihnen zusammenzuarbeiten?“
    „Wir haben ihm eine Kiste Jahrgangswein angeboten. Er ist schon unterwegs, wird von der Erde teleportiert. Etwas, das sich New Yorker Burgunder nennt.“
    „Ben, du solltest dort nicht hingehen, wo es all diese Bullen und Soldaten gibt“, sagte Jennifer. „Chef Mickens, da hat Ben die Fähigkeit, seine Gestalt zu verändern und jeden nachzuahmen. Und Sie, Sie setzen ihn als bloßen literarischen Agenten ein.“
    „Immer mit der Ruhe, Jennifer“, sagte Jolson. Wenn man erst einmal vom Chamäleonkorps bearbeitet und konditioniert worden war, konnte man nicht mehr aussteigen. Obwohl das CK Jolson erlaubt hatte, sich halb pensionieren zu lassen und seinen Keramikhandel zu leiten, stand er immer noch dem Amt für Politische Spionage zur Verfügung. „Okay, Chef, ich treffe Sie morgen.“
    „Nicht vor zehn Uhr“, sagte er. Als Chef Mickens Seacroft aufstellte, wurde der Doktor wach und bot ihnen allen Rotwein und Sandwiches an.
     
    Als die erste Patrouillenpolizistin den Blinden mit ihrem Schockstab traf, ließ er alle seine Sousa-Meller-Büsten fallen. Sie waren faustgroß, aus minderwertigem Gips hergestellt und zerbrachen, als sie auf dem Fliesenbürgersteig vor dem Sousa-Meller Palast-Hotel aufschlugen. Eine weitere Patrouillenpolizistin in grüner Uniform und mit ballondicken Armen durchsuchte den betäubten Straßenhändler. „Keine Verkaufserlaubnis!“ sagte sie. „Genau, wie wir es uns gedacht haben!“
    Die dritte der vier Polizistinnen, die den blinden Mann umstellt hatten, sagte: „Schaut euch das an!“ Sie hielt eine intakte Sousa-Meller-Büste hoch und zeigte auf die Stelle, wo die Steuermarke fehlte.
    Die vierte Polizistin betäubte den Blinden aufs neue und sagte dabei zu ihm: „Stillhalten!“
    „Meine Damen, meine teuren Damen!“ sagte Jolson. Ertrug einen grünen, bonbongestreiften Anzug, einen Schmetterlingsbinder und hatte einen großen Musterkoffer voller Waffen bei sich. Er sah nun genau wie Dr. Yollando Seacroft aus und torkelte auch ein bißchen, wie Seacroft es zu tun pflegte. Er stellte seinen Koffer ab und begann damit, dem blinden Straßenhändler auf die Beine zu helfen. „Wie ineffizient! Der Seacroft-Schockstab mit seiner Teleskopmechanik ist viel leichter. Viel wirkungsvoller! Ich schlage Ihnen vor, daß Sie sich drinnen meinen Stand anschauen.“ Er hatte den Blinden aufgestellt.
    „Verpiß dich!“ flüsterte der Straßenhändler. „Du versaust uns das Bild!“
    „Wir stellen gerade eine fiktive Festnahme“, erklärte die Polizistin mit den Ballonarmen. „Für drei Nachrichtenmedien. Ganz am Rande möchte ich übrigens nur erwähnen, daß Sie viel besser aussehen als Ihre Pennerbekämpfungsmittel. Warum lassen Sie den Penner nicht einfach wieder fallen, dann filmen wir das Ganze noch mal.“
    „Verzeihung, Verzeihung, o meine schönen Damen des Gesetzes!“ sagte Jolson. Er ließ den Straßenhändler los, nahm seinen Musterkoffer wieder auf und schob sich durch die Menge vor der Drehtür des Hotels.
    Die Empfangshalle glitzerte im Sonnenlicht, das durch die getönten Glasfenster eindrang und sich auf den Messingsknöpfen, Goldlitzen und Orden der am Kongreß teilnehmenden Polizisten und Soldaten brach. Jolson hatte Schwierigkeiten, einen Liftboy ausfindig zu machen.
    „Dr. Seacroft, nicht wahr?“

Weitere Kostenlose Bücher