Das Chamäleon-Korps
gerade auf die linke Seite. „Ich muß erst was einnehmen, dann können wir uns unterhalten.“
Jennifer entdeckte einen Schiebebesen und begann damit, die Tonscherben zusammenzukehren. „Ein neuer Auftrag?“ fragte sie Jolson.
Er nickte und blickte den Chef an. „Ich dachte, Sie hätten gesagt, die Selbstanalyse habe Sie vom Pillenschlucken kuriert?“
„Die hat meine Hypochondrie kuriert. Das hier ist gegen meinen Heuschnupfen. Haben Sie eine Ahnung, wie hoch die Pollenrate heute abend hier in Keystone City ist?“
„140“, sagte Jolson. „Warum liegt dieser betrunkene Waffenmacher hier in meinem Lager?“
Chef Mickens erwischte eine karierte Schnappsei und schluckte sie hinunter. „Die Dinge sind außer Kontrolle geraten, Ben. Dr. Seacroft hat sich freiwillig dazu bereit erklärt, uns zu helfen, und ich habe ihn von einem unserer besten APS-Leute zu einem kleinen Haftkomplex bringen lassen, diese Hütten, die wir außerhalb von Keystone besitzen. Unglücklicherweise haben unser Agent und Dr. Seacroft unterwegs ein paar Weinproben absolviert. Daraufhin bekam Dr. Seacroft viel zuviel über den Auftrag für das Chamäleonkorps zu hören, den wir vorhaben. Außerdem wurde Seacroft auf den Roboterkoch in der Hütte wütend. Es gelang ihm, eine seiner Waffen gegen die Andi-Wachen anzuwenden, und da sind ihre Schrauben geschmolzen. Er konnte durch den Tellerwaschsaal der Verpflegungsstation entkommen. Unterwegs blieb er mehrmals stehen, um sich mit ein paar Servomechanismen darüber zu unterhalten, daß er Sie aufsuchen wolle. Weshalb ich auch hergekommen bin.“
„Wo werden Sie Ben hinschicken?“ fragte Jennifer Hark.
Chef Mickens drückte gegen seine Wangen. „Mannomann, meine Nebenhöhlen! Diese Nebenhöhlenkopfschmerzen sind zweimal so schlimm wie die eingebildeten Kopfschmerzen, die ich früher immer hatte. Diesmal finden der Auftrag und die Impersonation hier auf Barnum statt.“
„Wo?“ Jolson ging auf die Brünette zu und nahm ihr den Besen aus der Hand.
„Na ja“, sagte Chef Mickens. „Na ja, Ben, denken Sie daran, daß Sie eine bestimmte Anzahl von Aufträgen pro Jahr für uns erledigen müssen. Sie können nicht aus dem Chamäleonkorps ausscheiden, auch wenn Sie jetzt halb pensioniert sind.“
„Okay, wo?“
„Im Lampwick-Territorium“, sagte der Chef und nieste.
Jennifer sagte: „Das ist doch ein schrecklicher Ort. Voll von den Truppen dieser Militärjunta und mit der größten Polizeimacht im Barnum-System – und dazu noch all diese Milizleute und die Freiwilligen Frauen. Das Lampwick-Territorium ist ein Polizeistaat.“
Chef Mickens lächelte das Mädchen traurig an. „Ich wünschte, Sie würden zurückkommen und für uns arbeiten, Jennifer. Sie waren eine unserer besten Agentinnen.“
Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin nicht in der gleichen Lage wie Ben. Ich kann aussteigen. Und das habe ich auch getan, seit dieser Sache letztes Jahr auf Esperanza. Mit all diesen toten Leuten.“
„Ich wußte doch, daß es Sie aus der Fassung bringen würde, lebendig begraben zu werden“, sagte der Chef. „Aber es ließ sich eben nicht ändern. Wie Ben auch weiß.“
Jolson sagte: „Ich soll Seacroft nachahmen und ins Lampwick-Territorim reisen. Weshalb?“
„Ich fühle mich immer besser dabei“, sagte Chef Mickens, während er einen Karton zurechtstellte und sich draufsetzte, „wenn ich Aufträge in meinem Büro erläutern kann. Aber da Dr. Seacroft abgehauen ist, werde ich wohl alles am besten gleich hier erklären.“ Er nieste zweimal und schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen. „In zwei Tagen findet im Sousa-Meller Palast-Hotel in
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