Das Chamäleon-Korps
der Hauptstadt des Lampwick-Territoriums, die im Augenblick Sousa-Meller City heißt, ein Kongreß von Militärs und Polizeichefs statt.“
„Sousa-Meller“, sagte Jolson. „Das ist doch der Chef der Junta, nicht wahr?“
„Ja. Nach dieser Serie von Staatsstreichen im letzten Sommer hat er die Regierung an sich gerissen. Wie Sie wissen, ist das Lampwick-Territorium unsere beste Bezugsquelle für bestimmte Pflanzenöle, deshalb will die Zentralregierung von Barnum auch nicht völlig mit dem Sousa-Meller-Regime brechen. Wir wollen dort auch nicht einmarschieren, wenn es sich irgendwie vermeiden läßt. Also müssen wir vorsichtig sein. Eine Sache, die das Amt für Politische Spionage im verborgenen unterstützt, ist die Anti-Sousa-Meller-Propaganda. Das bringt uns zu Ihrem Auftrag, Ben. Sie sollen ins Lampwick-Territorium und das Manuskript eines Romans rausschleusen. Wir haben dafür gesorgt, daß Sie während des Kongresses im Hotel kontaktiert werden. Die Seacroft-Maskerade eignet sich vorzüglich dafür, ins Territorium einzureisen und wieder herauszukommen, und das gleiche gilt für das Hotel.“
„Ein Hotel voller Soldaten und Bullen“, meinte Jolson, „scheint mir nicht unbedingt der günstigste Ort zu sein, um ein Kontrabandebuch herumzureichen.“
„In Lampwick ist kein Ort ideal“, erwiderte Chef Mickens. „Natürlich wird sich das Manuskript auf Mikrokarten befinden.“
Jolsons linke Wange höhlte sich für einen Augenblick einwärts. „Dann muß das APS mit diesem Schriftsteller Myron Woolmer in Kontakt stehen.“
„Ja“, sagte Mickens. „Nicht mit ihm selbst, sondern mit seinen Agenten. Vor dem Regime der Junta war Woolmer ein führender Diplomat von Lampwick. Er hat sich jahrelang versteckt gehalten und auf eine Gelegenheit gewartet, wieder an die Macht zu kommen. In der Zwischenzeit schreibt er politische Romane. Der eine, der letztes Jahr aus Lampwick herausgeschmuggelt wurde, Das Schwert und die Faust, war im ganzen Barnum-Planetensystem ein Bestseller. Jedenfalls dort, wo es noch Bücher gibt.“
„Dieser Roman hat die Regierung von Lampwick auch nicht gestürzt“, sagte Jolson.
„Bücher können nicht alles machen. Auch Propaganda braucht ihre Zeit“, meinte der Chef. „Dieser zweite Roman soll ein kaum verschleierter Angriff auf Sousa-Meller sein. Er besitzt hohen propagandistischen Wert.“
Jolson fragte: „Woolmers Verleger sind doch hier in Keystone City, nicht wahr? Was ist mit dem Mann passiert, der das Manuskript eigentlich hätte besorgen sollen?“
Chef Mickens rieb sich die Nase. „Das APS ist kein Laufjunge für die großen Firmen“, sagte er. „Obwohl sie tatsächlich einen Vertreter hingeschickt haben, von dem man nie wieder etwas gehört hat.“
„Sie sollten Bens Leben nur riskieren, wenn es um wichtige Sachen geht“ sagte Jennifer.
„Wie lange meinen Sie, wird das dauern?“ fragte Ben.
„Ihr Kontaktmann wird Sie auf dem Kongreß treffen“, sagte der Chef. „Sie werden Schlafinstruktionen über Zeichen und Gegenzeichen erhalten. Wenn alles sicher zu sein scheint, wird er Ihnen eine Mikrokopie des Buchs aushändigen. Dr. Seacroft soll zwei Tage auf dem Kongreß bleiben und die neuesten Anti-Krawallwaffen seiner Firma Seacroft Control vorführen. Sie bekommen das Buch, schieben es in eine sichere Tasche, verkaufen ein paar Waffen und kommen zurück nach Hause.“
„Wie haben Sie Seacroft dazu gebracht, mit Ihnen zusammenzuarbeiten?“
„Wir haben ihm eine Kiste Jahrgangswein angeboten. Er ist schon unterwegs, wird von der Erde teleportiert. Etwas, das sich New Yorker Burgunder nennt.“
„Ben, du solltest dort nicht hingehen, wo es all diese
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