Das Chamäleon-Korps
die entführt worden sind. Ich werde Jennifer suchen.“
„Nehmen Sie die hier mit“, sagte der APS-Agent. Er holte eine weitere Pistole aus seinem anderen Mantelärmel und drückte sie Jolson in die Hand.
Im braungestrichenen Personenausgaberaum war niemand zu sehen. Alle drei Türen waren geschlossen. Jolson lief hindurch und suchte alles ab. Erblieb neben einem kakaofarbenen OP-Tisch stehen, runzelte die Stirn und beugte sich vor. „Golliwog“, sagte er.
An der Tür, die mit TUNNEL beschriftet war, nahm er den starken Duft von Jennifers Parfüm wieder wahr. Er öffnete die Tür vorsichtig mit schußbereiter Pistole. Es schien sich nichts dahinter zu verbergen als tiefe, tiefe Dunkelheit. Jolson blickte so lange hinein, bis die Dunkelheit Gestalt annahm und er feuchte Metallwände erkennen konnte. Weit hinten im Tunnel war der Widerhall von Schritten zu hören. Jolson trat ein.
Der Druck unter seinen Ohren wurde stärker. Jolson nahm einen tiefen, schluckenden Atemzug und blieb stehen, um wieder zu lauschen. Jetzt bewegte sich niemand mehr im Tunnel. Er zögerte, dann ging er weiter. Er hatte das Gefühl, daß er sich nun jenseits der Insel befand, unter dem See.
Nach fünf weiteren Minuten in der Dunkelheit nahm er wieder das Parfüm wahr, es war sehr nahe. Er warf sich auf den Boden des Tunnels, und im selben Augenblick krachte ein Blaster los und zerschnitt die Luft an der Stelle, an der er gerade noch gestanden hatte.
Eine Handlampe ging an und erwischte ihn in ihrem Kegel. „Wer, zum Teufel, bist du denn?“ fragte Hockerings Stimme.
Jolson richtete seinen Blick auf einen Punkt jenseits des Lampenscheins. In seiner Rechten hielt er immer noch die Pistole. Er kam auf die Knie und wartete auf eine Gelegenheit, sie benutzen zu können. „Ich bin gerade erst der Gruppe A beigetreten. Sieht so aus, als würde das APS oben alles übernehmen, da bin ich lieber geflohen.“
Hinter der Laterne nahm der große Mann Gestalt an. Neben ihm befand sich Jennifer. Sie lebte. „Moment mal, das Gesicht kenne ich doch“, sagte Hockering.
Im Schein der Lampe war Jolson kleiner als Janeway und auch jünger. Sein Gesicht war hager und ein wenig vom Wetter gezeichnet. Sein Haar war kurzgeschoren und seine Nase leicht gebogen. „Das glaube ich auch“, sagte er.
„Klar, ich habe Fotos gesehen, die wir von unserem Mann auf Barnum bekommen haben. Du bist Jolson mit deinem eigenen Gesicht.“
„Stimmt, Hockering.“
„Prächtig! Dann kann ich dich ja umnieten und sehe auch wirklich, wen ich töte.“ Neben der Lampe blitzte eine Pistole auf.
„Nein“, sagte Jennifer. Sie klatschte mit beiden Händen aus der Dunkelheit hervor, und Hockerings Pistole schepperte zu Boden.
„Du verdammte dürre Klunte!“ sagte Hockering. „Wirf gefälligst nicht meine Pistole weg, wenn ich gerade dabei bin, jemanden umzubringen.“
Jolson sah, wie die Lampe sich hob und Hockerings Kopf und Brustkorb beleuchtete. Jolson atmete aus und zielte. Er schoß dem Mann die Lampe aus der Hand, machte einen schnellen Vorwärtsschritt und streckte Hockering mit seiner freien Hand nieder. Nach einem weiteren Schlag verlor der Gehilfe von Nepenthe das Bewußtsein. „Hallo, Jennifer! Wie geht es dir?“
„Danke, den Umständen entsprechend.“ Das Mädchen lachte und schniefte. Sie trat herbei und knuffte Jolson. „Danke, Ben. Ja, mir geht’s gut.“ Sie suchte die Lampe und brachte sie wieder in Gang. „Einen Augenblick lang habe ich gedacht, du würdest Hockering umbringen.“
„Das war nicht nötig“, sagte Jolson. Er riß Hockering das Hemd vom Leib und zerfetzte es zu schmalen Streifen, mit denen er den Mann fesselte.
„Was ist mit Purviance, Ben?“
„Einer von euren Helden vom APS ist
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