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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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auch auf die In­sel ge­kom­men. Er lei­tet ge­ra­de das Auf­tau­en und be­wacht Pur­vian­ce.“ Jol­son setz­te Hocke­ring ge­gen die küh­le, feuch­te Tun­nel­wand und wand­te sich Jen­ni­fer zu. „Bist du si­cher, daß dir nichts pas­siert ist?“
    „Mir ist wirk­lich nichts pas­siert.“
    „Du wirst tat­säch­lich ein biß­chen öf­ter un­ter Dro­gen ge­setzt und ein­ge­fro­ren als an­de­re Mäd­chen, des­halb fra­ge ich. Wo führt die­ser Tun­nel hin?“
    „Ans an­de­re Seeu­fer. Dort gibt es nur Wäl­der und Wild­nis. Hocke­ring woll­te ei­ne Wei­le dort blei­ben und sich ver­steckt hal­ten. Mich woll­te er als Gei­sel für den Fall be­nut­zen, daß er ver­folgt wür­de.“
    „Eu­er Mann vom APS kann da oben ei­ne Wei­le lang die Sa­che in die Hand neh­men. Es hat sich her­aus­ge­stellt, daß die Grup­pe A hier nicht ge­ra­de son­der­lich groß ist. Ge­hen wir und schau­en wir uns mal den Wald an. Du brauchst fri­sche Luft und ein biß­chen Son­nen­schein.“
    „In Ord­nung“, sag­te das Mäd­chen, und das Licht der Lam­pe ver­stärk­te ihr Grin­sen noch. „Wir brau­chen ja jetzt nicht un­be­dingt Dienst­ge­sprä­che zu füh­ren, aber was hat­ten Pur­vian­ce und die Grup­pe A denn ei­gent­lich vor?“
    Wäh­rend sie auf das En­de des Tun­nels zu­schrit­ten, er­zähl­te Jol­son es ihr und sag­te schließ­lich: „Die­ser ver­damm­te Pur­vian­ce! Ich hat­te schon ge­hofft, daß er wirk­lich ei­ne Me­tho­de ent­wi­ckelt hät­te, mit der man ein paar von die­sen Krie­gen be­en­den könn­te.“
    „Das wird wohl nie pas­sie­ren.“
    Der Tun­nel war zu En­de, und vor sei­nen Me­tall­to­ren lag ein dich­ter, end­lo­ser Wald, der im­mer noch in der Nach­mit­tags­son­ne leuch­te­te. Jol­son öff­ne­te die To­re. „Er war nichts wei­ter als ei­ner von den üb­li­chen Schwach­köp­fen.“
    „Warum hast du dich ei­gent­lich ver­wan­delt“, frag­te Jen­ni­fer, als sie auf dem wei­chen Gras aus­schritt, „als du uns nach­ge­kom­men bist?“
    Jol­son sag­te: „Ich weiß es nicht, Jen­ni­fer. Es ist ein­fach pas­siert.“
    „Du bist doch jetzt wirk­lich Ben Jol­son?“ frag­te das Mäd­chen und er­griff sei­ne Hand. „Oder?“
    „Was?“
    „Wie du jetzt aus­siehst, das bist doch du selbst?“ frag­te sie.
    Jol­son hob die Hand und tas­te­te sein Ge­sicht ab. „Wenn man’s ge­nau nimmt …“, sag­te er. „Ja.“

 
Polizeistaat
(COPSTATE)
     
    Die Ke­ra­mi­keu­len, die im Nach­bar­raum hin­ab­fie­len, weck­ten ihn auf. Ben Jol­son stütz­te sich vor­sich­tig mit den El­len­bo­gen auf dem fla­chen, run­den Bett ab. Das große, brü­net­te Mäd­chen war noch halb im Schlaf, und er be­rühr­te sie sanft an der Schul­ter. „Im­mer mit der Ru­he“, sag­te Jol­son.
    Das Mäd­chen mur­mel­te et­was Ko­dier­tes, dann schreck­te sie völ­lig wach auf. „Ha­be ich fal­len­de Eu­len ge­hört?“
    Ein wei­te­res hal­b­es Dut­zend To­neu­len – sie wa­ren im­mer zu sechst ver­packt – stürz­ten vom Re­gal im La­ger­raum. „Ir­gend je­mand stol­pert da im Wa­ren­la­ger her­um“, sag­te Jol­son. Er fand sei­nen Garn­man­tel und ei­ne Blas­ter­pis­to­le.
    In dem Raum ne­ben dem Schlaf­zim­mer sang je­mand: „Ich zie­he um in die Vor­stadt.“
    Jen­ni­fer leg­te ih­re fla­che Hand auf ih­ren nack­ten Bauch. „Ver­sucht der, ein Kenn­wort zu­sam­men­zu­brin­gen?“
    „Das Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge ver­wen­det im­mer noch Num­mern und Ge­gen­num­mern.“ Er leg­te sei­ne Fin­ger­spit­zen in die Fin­ger­lö­cher in der Tür, und sie glitt auf.
    „Sie ha­ben ja reich­lich vie­le Eu­len hier drin­nen“, sag­te der Mann, der nun in der La­ger­be­leuch­tung zu er­ken­nen war. Es war ein Mitt­drei­ßi­ger, dick­lich, mit ei­nem zot­ti­gen Lip­pen­bart, ei­nem ge­blüm­ten An­zug und ei­nem sil­ber­nen Schmet­ter­lings­bin­der. „Man könn­te sie al­le im Nu be­sei­ti­gen. So­fort.“ Er schnipp­te mit den Fin­gern, und ein klei­nes, qua­dra­ti­sches Sand­wich fiel ihm aus dem Är­mel. „Oh­ne Re­cher­chen kann ich Ih­nen zwar nicht sa­gen, wo­mit die­ser spe­zi­el­le Typ von Eu­le, die­ser spe­zi­el­le Typ von sa­gen­haft häß­li­cher Eu­le,

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