Das Chamäleon-Korps
Bullen und Soldaten gibt“, sagte Jennifer. „Chef Mickens, da hat Ben die Fähigkeit, seine Gestalt zu verändern und jeden nachzuahmen. Und Sie, Sie setzen ihn als bloßen literarischen Agenten ein.“
„Immer mit der Ruhe, Jennifer“, sagte Jolson. Wenn man erst einmal vom Chamäleonkorps bearbeitet und konditioniert worden war, konnte man nicht mehr aussteigen. Obwohl das CK Jolson erlaubt hatte, sich halb pensionieren zu lassen und seinen Keramikhandel zu leiten, stand er immer noch dem Amt für Politische Spionage zur Verfügung. „Okay, Chef, ich treffe Sie morgen.“
„Nicht vor zehn Uhr“, sagte er. Als Chef Mickens Seacroft aufstellte, wurde der Doktor wach und bot ihnen allen Rotwein und Sandwiches an.
Als die erste Patrouillenpolizistin den Blinden mit ihrem Schockstab traf, ließ er alle seine Sousa-Meller-Büsten fallen. Sie waren faustgroß, aus minderwertigem Gips hergestellt und zerbrachen, als sie auf dem Fliesenbürgersteig vor dem Sousa-Meller Palast-Hotel aufschlugen. Eine weitere Patrouillenpolizistin in grüner Uniform und mit ballondicken Armen durchsuchte den betäubten Straßenhändler. „Keine Verkaufserlaubnis!“ sagte sie. „Genau, wie wir es uns gedacht haben!“
Die dritte der vier Polizistinnen, die den blinden Mann umstellt hatten, sagte: „Schaut euch das an!“ Sie hielt eine intakte Sousa-Meller-Büste hoch und zeigte auf die Stelle, wo die Steuermarke fehlte.
Die vierte Polizistin betäubte den Blinden aufs neue und sagte dabei zu ihm: „Stillhalten!“
„Meine Damen, meine teuren Damen!“ sagte Jolson. Ertrug einen grünen, bonbongestreiften Anzug, einen Schmetterlingsbinder und hatte einen großen Musterkoffer voller Waffen bei sich. Er sah nun genau wie Dr. Yollando Seacroft aus und torkelte auch ein bißchen, wie Seacroft es zu tun pflegte. Er stellte seinen Koffer ab und begann damit, dem blinden Straßenhändler auf die Beine zu helfen. „Wie ineffizient! Der Seacroft-Schockstab mit seiner Teleskopmechanik ist viel leichter. Viel wirkungsvoller! Ich schlage Ihnen vor, daß Sie sich drinnen meinen Stand anschauen.“ Er hatte den Blinden aufgestellt.
„Verpiß dich!“ flüsterte der Straßenhändler. „Du versaust uns das Bild!“
„Wir stellen gerade eine fiktive Festnahme“, erklärte die Polizistin mit den Ballonarmen. „Für drei Nachrichtenmedien. Ganz am Rande möchte ich übrigens nur erwähnen, daß Sie viel besser aussehen als Ihre Pennerbekämpfungsmittel. Warum lassen Sie den Penner nicht einfach wieder fallen, dann filmen wir das Ganze noch mal.“
„Verzeihung, Verzeihung, o meine schönen Damen des Gesetzes!“ sagte Jolson. Er ließ den Straßenhändler los, nahm seinen Musterkoffer wieder auf und schob sich durch die Menge vor der Drehtür des Hotels.
Die Empfangshalle glitzerte im Sonnenlicht, das durch die getönten Glasfenster eindrang und sich auf den Messingsknöpfen, Goldlitzen und Orden der am Kongreß teilnehmenden Polizisten und Soldaten brach. Jolson hatte Schwierigkeiten, einen Liftboy ausfindig zu machen.
„Dr. Seacroft, nicht wahr?“ fragte ein grauhaariger Mann in einem grauen Zivilanzug. „Ich nehme Ihren Koffer. Ich bin Eames, der Fahrstuhlchef.“
„Keine Uniform?“
„Würde nur Verwirrung stiften. Sie haben kein persönliches Gepäck dabei?“
„Meine Körbe und Tragetaschen mit Feinschmeckereien werden innerhalb einer Stunde angeliefert“, sagte Jolson ihm. „Mit Kleidung und Toilettenartikeln gebe ich mich nie ab. Wenn Sie wohl den Musterkoffer in den Ausstellungsraum im Mezzanin bringen könnten?“
„Kommen Sie doch mit!“ meinte der gebeugte
Weitere Kostenlose Bücher