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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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aus­ra­diert wer­den kann. Aber wir könn­ten das leicht raus­krie­gen und ei­ne töd­li­che Do­sis ver­ab­rei­chen, die Ih­nen die­ses Eu­len­pro­blem vom Hals schafft, das Sie hier ha­ben.“
    „Ich ha­be kei­ne Pro­ble­me da­mit“, sag­te Jol­son. „Sie be­fin­den sich in ei­nem Teil mei­nes Ke­ra­mik­wa­ren­hau­ses, ge­nau ne­ben mei­ner Woh­nung. Ich bin im Ke­ra­mik­ge­schäft tä­tig, im Groß­han­del.“
    „Selbst wenn Sie im Ein­zel­han­del wä­ren, wür­de ich Ih­nen kei­ne Eu­le ab­kau­fen“, mein­te der Mann. Er fand das her­ab­ge­fal­le­ne Sand­wich wie­der und biß hin­ein. „Wun­der­bar, wun­der­bar. Teu­fels­schin­ken, di­rekt aus dem Erd­sys­tem tele­por­tiert.“ Er hol­te ei­ne Fla­sche mit grü­nem Wein aus ei­ner La­schen­ta­sche sei­nes gel­bro­ten An­zugs. „Die­ser Wein ist auch herr­lich, ein Grü­ner aus un­se­rem ei­ge­nen Bar­num-Sys­tem. Nicht ganz auf der glei­chen Stu­fe wie die Pro­duk­te die­ses Pla­ne­ten, aber ein er­wäh­nens­wer­ter Ver­such, nur knapp vor­bei.“ Er aß das Sand­wich auf und nipp­te an dem Wein.
    Jol­son mus­ter­te ihn. „Sie sind Dr. Yol­lan­do Se­a­croft.“
    „Eben je­ner“, sag­te Se­a­croft. Die Fla­sche glitt ihm aus der Hand. Er duck­te sich nach ihr und ret­te­te sie vor dem Stein­fuß­bo­den. „Sie sind Leut­nant Ben Jol­son vom Cha­mä­le­on­korps.“
    Jol­son schwang sei­ne Pis­to­le leicht hoch. „Ach ja?“
    „Schau­en Sie gut hin“, sag­te Se­a­croft. „Sie wer­den …“, fing er an, dann un­ter­brach er sich, um den Wein aus­zu­trin­ken, und ent­deck­te einen Krug Ro­ten in der an­de­ren Ta­sche sei­nes An­zugs, „… ich sein. Das hier ist ein Ro­ter, ein syn­the­ti­scher Rot­wein, der auf Murd­sto­ne aus Strand­bei­fuß her­ge­stellt wird. Der syn­the­ti­sche Rot­wein von Murd­sto­ne wird stark un­ter­schätzt. Mein Vor­ha­ben – mein Vor­ha­ben heu­te abend, im Ge­gen­satz zu mei­ner All­tags­rou­ti­ne als Waf­fen­ex­per­te – mein Vor­ha­ben al­so, Leut­nant Jol­son vom Cha­mä­le­on­korps, ist es, mich zu amü­sie­ren. Im Au­gen­blick bin ich be­trun­ken.“
    „Das ha­be ich be­merkt.“
    „Es ist ein Fein­schmecker­suff. Haupt­säch­lich im­por­tier­te Wei­ne und Spi­ri­tuo­sen“, er­klär­te Se­a­croft. „Und all die­se klei­nen Sand­wi­ches. Ich ha­be ei­ne gan­ze Ta­sche voll da­von. Wenn man trinkt, oh­ne zu es­sen, dann regt das den Ma­gen zu sehr auf. Als Mann der Wis­sen­schaft weiß ich, wo­von ich spre­che.“
    „Wo­her wuß­ten Sie denn von mir?“
    „Das Es­sen dort, wo mich Ihr Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge un­ter­ge­bracht hat, war scheuß­lich. Scheuß­lich!“ sag­te Se­a­croft. Er schwank­te und ver­schaff­te sich sein Gleich­ge­wicht wie­der, in­dem er sich an ei­nem Re­gal fest­hielt. Wie­der fie­len sechs Eu­len her­ab und zer­bra­chen. „Ich ha­be nichts ge­gen An­dro­iden, aber ko­chen kön­nen sie nicht. Die Fast­kalbs­rol­la­ti­ni in die­ser Haft­sta­ti­on sind schreck­lich; und die Dümm­ler­boh­nen ha­ben sie ge­fro­ren ser­viert. Ge­fro­ren, stel­len Sie sich das mal vor!“ Er setz­te sich plötz­lich auf ei­ne Kis­te vol­ler zer­schla­ge­ner Eu­len.
    „Wer hat Ih­nen von mir er­zählt?“
    Se­a­croft rieb sich sei­nen Schnurr­bart mit sei­nem Dau­men­knö­chel. „Mein Schnurr­bart ist voll von Senf­so­ße. Von ei­nem vor­her­ge­gan­ge­nen Im­biß. Ent­schul­dign Sie.“ Er rieb sich das Ge­sicht mit im­mer lang­sa­mer wer­den­den Be­we­gun­gen, dann fiel er hin­ten­über von der Kis­te her­ab.
    Jol­son be­trach­te­te einen Au­gen­blick lang den schla­fen­den Waf­fen­ex­per­ten. „Jen­ni­fer“, rief er, „hol mir mal Chef Mi­ckens ans Te­le­fon!“
    „Bin schon da“, sag­te ei­ne Stim­me aus dem Schlaf­zim­mer.
    „Ist schon da. Ist ge­ra­de durch die Haus­tür ge­kom­men“, sag­te Jen­ni­fer. In ei­nem gel­ben Strand­kleid trat sie in den La­ger­raum, ge­folgt vom Chef des Amts für Po­li­ti­sche Spio­na­ge auf Bar­num.
    Chef Mi­ckens hat­te bors­ti­ges schwar­zes Haar, ein scharf­ge­schnit­te­nes, kum­mer­vol­les Ge­sicht und ei­ne ho­he, fal­ti­ge Stirn. Er klopf­te sich

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