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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ver­spot­te man ein Kir­chen­ri­tu­al oder la­che wäh­rend der Mes­se – was ich zu mei­nen Zei­ten als Kir­chen­gän­ger ge­tan ha­be. Das war ei­ner der Grün­de, warum sie mich schließ­lich hin­aus­ge­wor­fen ha­ben.
     
    Schweit­zer: Ei­ni­ge Leu­te ak­zep­tie­ren Hu­mor auf dem Bild­schirm viel­leicht be­reit­wil­li­ger als auf der ge­druck­ten Buch­sei­te. Letz­te­res ver­langt ei­ne ge­wis­se Vor­stel­lungs­kraft auf sei­ten des Le­sers.
     
    Gou­lart: Ja, und be­son­ders im Fern­se­hen bleibt ei­nem nichts an­de­res üb­rig, als zu la­chen. Ent­we­der läuft im Hin­ter­grund ei­ne Ton­spur mit Ge­läch­ter, oder die Per­so­nen sind al­bern ge­klei­det. Man ist dar­auf pro­gram­miert. Man schal­tet La­ver­ne and Shir­ley ein, und es hat lus­tig zu wer­den. Man rech­net nicht da­mit, vor La­chen zu­sam­men­zu­bre­chen, wenn man Quin­cy ein­schal­tet. Mit an­de­ren Wor­ten, je­de Sen­dung ist schon ein­ge­ord­net in ernst, tra­gisch oder ko­misch, und ich ma­che halt, wie ein­mal ge­sagt wur­de, et­was un­durch­sich­ti­ges Zeug. Ich drän­ge Ih­nen den Scherz nicht auf – ob­wohl man­che die­se Auf­fas­sung ver­tre­ten, das hängt da­von ab, wel­chen Kri­ti­ker man nun liest –, al­so kann ich mir vor­stel­len, daß mei­ne Sto­ries auch ganz ernst­haft ge­le­sen wer­den. Ich weiß nicht, wo­hin einen das füh­ren wür­de, aber es ist mög­lich.
     
    Schweit­zer: Es wür­de einen ver­wir­ren.
     
    Gou­lart: Manch­mal fra­gen mich die Leu­te, wie es kommt, daß ich nie­mals ernst bin, wo­bei der Feh­ler nicht bei ih­nen, son­dern bei mir liegt, wenn sie al­les von mir ge­le­sen ha­ben. Ich ha­be ei­ne gan­ze Men­ge erns­te Sa­chen ge­schrie­ben. Ins­be­son­de­re im Kri­mi-Be­reich ha­be ich einen Hau­fen Kurz­ge­schich­ten ver­faßt, die düs­ter und trau­rig sind. Le­no­re Gle­nof­fer nann­te sie „ab­scheu­lich, schau­rig“ – das war ein Kom­pli­ment. Ich mei­ne, sie hat das als Kom­pli­ment ge­meint.
     
    Schweit­zer: Hat Sie ur­sprüng­lich hu­mo­ris­ti­sche SF an­ge­zo­gen, de­ren Hu­mor auf sich selbst be­ruht oder dar­über hin­aus­geht? Bei­spiels­wei­se ist ei­ner ih­rer denk­wür­digs­ten frü­hen Tex­te, Ralph Woll­stone­craft Hed­ge: A Me­moir, ei­ne Par­odie durch und durch.
     
    Gou­lart: Ich fühl­te mich an­fäng­lich von zwei Din­gen ne­ben vie­len an­de­ren an­ge­zo­gen: der Par­odie und der Science Fic­ti­on. Als ich vor lan­ger Zeit an­fing, Science Fic­ti­on zu schrei­ben, war es ein­fa­cher, Par­odi­en zu ver­kau­fen, denn ich ar­bei­te­te weit­ge­hend mit An­thony Bou­cher zu­sam­men; wir wohn­ten bei­de in Ber­ke­ley, ich kann­te ihn, und er hielt mich für einen amüsan­ten Bur­schen. Ich schrieb al­so die­se Par­odi­en, und er kauf­te sie. Ich hat­te schon im Un­ter­hal­tungs­ma­ga­zin der Ca­li­for­nia-Uni­ver­si­tät, dem Pe­li­can, ge­schrie­ben, wo ich ei­ne Rei­he Par­odi­en zu na­he­lie­gen­de­ren Din­gen wie Fern­se­hen, Ki­no und so wei­ter ver­öf­fent­licht hat­te. Doch ich woll­te Bel­le­tris­tik schrei­ben, und die Par­odie stößt nach ei­ner Wei­le an ih­re ei­ge­nen Gren­zen. Ge­nau das wi­der­fährt Mel Brooks. In sei­nen Fil­men muß er stets nach et­was Neu­em su­chen, das sich par­odie­ren läßt, of­fen­sicht­lich kann er die Ko­mik nicht mehr in der ur­sprüng­li­chen Si­tua­ti­on fin­den. Wenn man Hit­ch­cock nicht ge­se­hen hat, dann kann man auch nicht über High An­xie­ty (Hö­hen­kol­ler) la­chen, der­glei­chen mei­ne ich da­mit. Je­de gu­te Par­odie soll­te, wie Bou­cher dies ein­mal sag­te, aus sich selbst kom­men. Mit an­de­ren Wor­ten, selbst wenn Sie nie­mals Love­craft ge­le­sen ha­ben, soll­ten Sie in Ralph Woll­stone­craft Hed­ge et­was zu la­chen ha­ben, weil dort ei­ne ei­ge­ne Ziel­schei­be auf­ge­stellt und ge­trof­fen wird, und nicht, weil man Ih­nen sagt, die Ge­schich­te im Kon­text mit ei­ner an­de­ren zu le­sen. So ver­fährt El­le­ry Queen’s {1} nach wie vor. Ich ver­kauf­te frü­her Par­odi­en an El­le­ry Queen’s, und sie pfleg­ten die Ge­schich­te, die ich par­odier­te, mit ab­zu­dru­cken, ein rech­ter Wink mit dem

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