Das Chamäleon-Korps
können.“
„Wer war das?“
„Nat Hockering.“
„Ich trainiere ziemlich viel auf dem geheimen Schießstand des APS, aber meistens bin ich nicht so gut, wenn ich dann im Einsatz bin“, sagte das Mädchen. Sie grinste Jolson an.
Er musterte ihr Gesicht einen Augenblick, dann grinste er zurück. „Aber die Aprikose habe ich nicht benutzt. Wahrscheinlich haben Hockering oder Tripp sie versehentlich aktiviert, als sie mein Gepäck durchsucht haben.“
„Warum haben sie denn überhaupt dein Gepäck durchsucht, falls sie es getan haben?“
Jolson rieb sich mit den Daumen über die Fingerspitzen. „Sie haben geschnallt, daß ich nicht Gabney war, sondern Jolson vom CK.“
„Und wie?“
Jolson erzählte ihr, was er von Botschafter Kimbrough erfahren hatte.
„Ich werde Leute auf Tripp und Hockering ansetzen“, sagte Jennifer. „Sollen wir sie schon einbuchten?“
Jolson schüttelte den Kopf. „Ich glaube, daß Hockering mehr weiß als Kimbrough. Können wir ihn möglichst sofort beschatten lassen, um festzustellen, wo er hingeht? Vermutlich wird er Nepenthe jetzt verlassen.“
„Klar“, sagte Jennifer. Sie entkorkte ein Strichmikro und sagt einige Absätze voller Nummern hinein. „Das APS hat ein paar Leute, die in der Nähe von Nepenthe warten. Ich hab’ sie nicht nach dir losgeschickt, weil ich dich selbst übernehmen wollte.“
Jolson sagte: „Kimbroughs Kontaktmann, diesen Robert Leslie Rover, sollten wir auch mal unter die Lupe nehmen.“
„Über den weiß ich schon etwas“, sagte die Agentin. „Ich werde dir mehr Informationen beschaffen. Am besten erwischt man ihn in seinem Vergnügungsturm. Ach übrigens, ich habe eine Anweisung von Chef Mickens vom Amt für Politische Spionage bekommen.“
„Ach ja?“ sagte Jolson.
„Er sagte, wenn auch nicht in ganz so knappen Worten, daß du jeder Spur nachgehen solltest, die du ausfindig machst. Du kannst jede beliebige Identität annehmen, die du brauchst. Wenn die Kimbrough-Spur irgend etwas ergeben sollte, dann könne er bestimmt weitere Mittel loseisen. Also kannst du auch das normale CK-Budget überziehen.“
„Kimbrough“, sagte Jolson. „Den sollte man in aller Stille aus dem Verkehr ziehen.“
Jennifer lächelte. „Ich weiß, das habe ich auch gerade in meiner Kodenachricht durchgegeben.“
Jolson griff über seine Schulter und massierte sich seinen Altmännernacken. „Das mit dem Sondergeld ist gut. Ich habe etwas Geld bei dieser Nepenthe-Sache eingespart, weil ich nur zwei Tage geblieben bin. Das kann ich dann alles auf Robert Leslie Rover verwenden.“
Jennifer jagte den Kreuzer auf die sechsspurige Straße, die nach Esperanza City führte. „Geld, ja. Eine gute Möglichkeit, sich an ihn ranzumachen.“
Jolson fragte: „Warum dieser Boden wagen? Wäre ein Luftkreuzer nicht schneller gewesen?“
„Vorschrift. Kein Luftverkehr über den Friedhöfen. Dadurch hat Esperanza den Tourismus besser unter Kontrolle und hält ihn am Boden. Das gibt größere Profitmargen.“
„Ich beschwere mich ja gar nicht, ich bin bloß neugierig“, sagte Jolson. Er legte sich entspannt zurück und betrachtete die Nacht, die sich um sie herum immer mehr ausbreitete; er musterte das Profil des Mädchens.
„Wirst du den Rest der Heimfahrt ein alter Mann bleiben, Ben?“ fragte sie und blickte zu ihm hinüber.
„Ich glaube, ich bin zu müde, um mich zu verwandeln.“
„Werde ich dich jemals“, fragte Jennifer, „als du selbst sehen? Als Ben Jolson?“
„Hinterher“, sagte Jolson.
9
„Das ist der beste Vergnügungsturm“, sagte die nackte Androidin und zeigte auf das lavendelgetönte Wickelfenster der Cocktaillounge. „Direkt dort drüben, Sir.“ Die Androidin stellte Jolsons Drink auf sein
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