Das Chamäleon-Korps
Ebenholztablett.
„Ist das der Turm, der von einem Burschen namens Robert Leslie Rover gemanagt wird?“ fragte er. Der Turm war vierzig Stockwerke hoch, Chromfarben und glitzerte nun im scheidenden Tageslicht. „Ich habe gehört, daß man seinen Turm unbedingt aufsuchen sollte.“
Die Androidin nickte und wischte dabei mit einer schwarzgeränderten Serviette Feuchtigkeit von ihrem nackten Bauch. „Mr. Rover kommt oft hierher zum Top o’the Apex. Obwohl er ziemlich politisch ist, ist er ein netter Kerl.“
Jolson zog seine Apex Hotel Kreditkarte hervor, und die Androidin klickte sie in den Schlitz an ihrem Handgelenk ein, dann reichte sie sie ihm zurück. „Darf man Trinkgeld geben?“ fragte Jolson.
„Ist im Preis Ihres Drinks enthalten“, sagte der weibliche Roboter. „Sie können mich in den Hintern kneifen, wenn Sie wollen, das kostet nichts.“
Jolson zuckte mit den Schultern. „Ich passe.“
„Leute von verschiedenen Planeten haben verschiedene Gewohnheiten“, sagte der Roboter. „Sie sind von Peregrine, nicht wahr, Mr. Gillespie? Das hat mir der Computer am Empfangsschalter gesagt.“
Jolson war nun groß und blond, ungefähr dreißig Jahre alt und kurgebräunt. „Stimmt, Miß, und auf Peregrine sind wir etwas zurückhaltend.“
Die Androidin sagte: „Mr. Rover fummelt auch nie viel an mir herum. Dabei ist er hier auf Esperanza geboren. Leute gibt’s!“ Sie lachte, drehte sich langsam um und schritt zur nächsten Nische.
Die Zigaretten vom Planeten Peregrine bestanden aus einem puckernden Fasttabak. Jolson nahm eine aus seinem chromfarbenen Etui und lehnte sich zurück gegen das schwarze Echtleder. Der schmierige, gelbe Qualm, der die Stadt bei Tag einnebelte, ließ mit hereinbrechender Nacht nach. Jolson konnte die Gebäude von Esperanza mit ihren an Metall und Glas reichen Fassaden jetzt klar erkennen. Auf den glänzenden Flächen begannen zahlreiche bunte Lichter zu spielen. Rovers Vergnügungsturm flackerte in scharfen Pastellfarben.
„Bist du es?“
Jolsons Hand faßte an sein kurzes blondes Lockenhaar. „Hallo, Jennifer. Setz dich.“
Die Agentin des Amts für Politische Spionage trug eine zitronengelbe Cocktailhose und eine gemusterte Baumwollbluse. „Gilbert Gillespie, eh? Der Hydroponik-Erbe von Peregrine. Du hast ja eine Menge aus den paar Instruktionen gemacht, die wir dir geben konnten. Du hast doch das Geld, welches das APS geschickt hat, die Kreditkarten, das Identitätspaket und die Fingerabdruckdaten?“
„Sicherheitsvorkehrungen, Jennifer“, sagte Jolson leise.
„Ach was, das APS finanziert diese Bar“, sagte das schlanke Mädchen. „Wir können offen reden.“
Die nackte Androidin kehrte zurück, um Jennifers Bestellung aufzunehmen. Jolson sagte: „Hat das APS auch das Dekor entworfen?“
Jennifer legte den Kopf schräg nach links. „Alle Mädchen haben eingebaute Mikros.“
„Angeblich kommt Rover auch hierher“, sagte Jolson, nachdem die Androidin Jennifers Brandy auf seinem Ebenholztablett abgestellt hatte. „Hat euer Wanzennetz irgendwas aufgefangen?“
„Er trägt eine Anti-Wanze, wie die meisten Leute hier. Aber trotzdem bekommen wir ab und an was Interessantes zu hören.“ Sie zog ein rot eingebundenes Notizbuch aus ihrer Hüfttasche. „Ich habe einen handschriftlichen Bericht verfaßt, da wir uns mit dem größten Teil der Schlafinstruktionen auf Gillespie konzentriert haben. Hier wirst du Informationen erhalten, und dann begleite ich dich in Rovers Vergnügungsturm, um dich bei etwaigen Schwierigkeiten zu unterstützen.“
Jolson öffnete das Buch und legte den Zeigefinger auf die erste Seite. „Ich werde allein dort
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