Das Chamäleon-Korps
hingehen, Jennifer“, sagte er und blickte zu dem Turm hinüber. „Später am Abend.“
Jennifer machte ein summendes Geräusch. „Okay, Ben. Das APS sagt, daß ich kooperieren muß. Ich bin allerdings der Meinung, daß ein Playboy ein Mädchen dabeihaben sollte, schon als Staffage.“
„Was heißt denn das hier in der ersten Zeile?“
Jennifer legte ihre Hand auf seine und drehte die Seite so, daß sie sie lesen konnte. „Sein Name: Rover, Robert Leslie, zweiundvierzig Jahre alt.“
„Deine Handschrift ist zur Hälfte eine Druckschrift“, sagte Jolson.
Jennifer nahm das Buch zurück. „Ich werde es dir vorlesen, Ben.“ Sie fuhr mit der Zunge über ihre Unterlippe. „Ich weiß, warum du herummäkelst. Du willst mich davon abhalten, dir die Schau zu stehlen. Dabei bin ich ziemlich kompetent.“
Jolson sagte: „Erzähl mir was über Rover.“
„Er ist zweiundvierzig Jahre alt, fünfeinhalb Fuß groß, hat ein kantiges Kinn und ist an sich ganz offensichtlich gutaussehend, außer daß er eben so wirkt, als hätte jemand einen sechs Fuß großen Mann auf Rovers Größe zusammengestaucht. Er ist Stellvertretender Vorsitzender der Zweiten Handelskammer und Manager des Vergnügungsturms. Wie ich dir schon einmal sagte, weiß jeder, daß das organisierte Verbrechenskartell im Barnum-System die meisten der Vergnügungstürme betreibt. Was bedeutet, daß Robert Leslie Rover mit der Organisation zusammenhängen muß, auch wenn es bisher noch nicht bewiesen werden konnte.“ Sie verschränkte die Hände über den geöffneten Seiten. „Die APS-Akten wimmeln nur so von vagen Hinweisen auf einen gewissen Alberto.“
„Ein Mann vom Syndikat?“
„Ja“, sagte Jennifer. „Er soll eine ganze Etage in Rovers Turm für sich haben, und es soll sehr schwierig sein, ihn zu sprechen. Wir glauben, daß er der Kopf hinter den meisten krummen Dingern auf Esperanza ist. Er scheint eine Menge Geld zu haben, und es ist sicher, daß er einen großen Teil des Gewinns des Vergnügungsturms einstreicht. Aber mit Gruppe A ist er bisher noch nicht in Verbindung gebracht worden.“
„Was meint denn die Interplanetare Justizgesellschaft zu Alberto?“
Das Mädchen sagte: „Die IJG kann nichts Definitives über Alberto herausbekommen, und wir sind sicher, daß sie schon mindestens zwei Agenten in Rovers Turm verloren hat. Das sagen uns jedenfalls unsere Leute bei der IJG.“
Jolson hob sein Glas. „Das APS hat also auch die IJG infiltriert?“
„Klar“, sagte Jennifer. „Weißt du, ich wollte eigentlich überhaupt nicht für das APS arbeiten. Als ich auf dem College war, da war ich Vizepräsidentin des Studentenkomitees, Hilfe für Hungernde Planeten’.“
„War das ungefähr zu der Zeit, als die Gerüchte aufkamen, dies sei eine APS-Organisation?“
„Richtig, Ben. Ich hatte was dagegen, an der Nase herumgeführt zu werden. Also bin ich ausgetreten und habe mich der Studentischen Friedensgruppe angeschlossen.“
Jolson nickte. „Wieder ein Fehler. Seit dem letzten Krieg gehört die SFG zu fünfzig Prozent dem APS.“
„Das habe ich dann auch rausbekommen“, sagte Jennifer. Sie lächelte kurz. „Nach meiner Collegezeit habe ich für die Gesellschaft für Geburtenkontrolle und Mindesternährung gearbeitet. Na ja, du weißt ja, was über die herauskam.“
„Ja, das APS hat alle ihre Aktivitäten außerhalb des Barnum-Systems finanziert und ihre Repräsentanten als Agenten für die Gegenspionage eingesetzt.“
Jennifer sagte: „Als ich dann an das Institut für die Erforschung ferner Planeten überwechselte, dachte ich, daß ich mich nun endlich etabliert hätte, in einem Job, den ich wirklich mochte.“
Jolson nippte an seinem Drink
Weitere Kostenlose Bücher