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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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be­kom­men.“
    „Das muß aber ein ge­brauch­ter ge­we­sen sein“, sag­te das Mäd­chen und run­zel­te die Stirn. „Denn ir­gend so ein Ko­mi­tee hat Paps da­zu ge­zwun­gen, das Ding vor zwan­zig Jah­ren aus dem Ver­kehr zu zie­hen. Die Fir­men­ge­schich­te ken­ne ich ganz gut, weißt du. Ich ha­be sehr viel da­von zu hö­ren be­kom­men, wäh­rend ich her­an­wuchs.“
    Die Tür des La­dens wur­de auf­ge­ris­sen. Jol­son wir­bel­te her­um und griff mit der Hand an die klei­ne Blas­ter­pis­to­le, die nun ne­ben sei­ner Wahr­heits­aus­rüs­tung un­ter sei­nem Arm hing.
    Der blas­se, dun­kel­haa­ri­ge Mann, der in den Pos­ter­la­den trat, war Sol S. Ma­ho­nes, den Jol­son zu­letzt un­ter ei­nem Tisch im vor­nehms­ten Teil von Es­pe­ran­za Ci­ty ge­se­hen hat­te. „Hal­lo, Kath“, sag­te Ma­ho­nes. Er streck­te Jol­son ei­ne Hand hin. „Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber ich bin je­den­falls auf der Sei­te der Props und der gan­zen Rand­be­zirk­s­ideo­lo­gie.“
    „Ich bin Will Rox­bu­ry“, sag­te Jol­son.
    „Sol S. Ma­ho­nes“, sag­te der Re­por­ter. „Heu­te strei­fe ich wie­der im Rand­be­zirk um­her, Kath. Mei­ne Lieb­lings­be­schäf­ti­gung.“
    „Ich dach­te, Sie hät­ten sich auf Kor­rup­ti­on spe­zia­li­siert“, sag­te Jol­son.
    Ma­ho­nes lehn­te sich an ein Re­gal mit Lie­bes­pup­pen. „Hier gibt’s ge­nug Kor­rup­ti­on, Will.“
    Ma­ho­nes kratz­te sich an ei­nem sei­ner spit­zen El­len­bo­gen. „Aber mich lockt nicht nur die Kor­rup­ti­on hier­her, wie Kath be­stä­ti­gen kann. Was wür­dest du sa­gen, wie alt ich bin, Will?“
    „Vier­zig.“
    „Vierund­drei­ßig“, sag­te Ma­ho­nes. „Ist schon gut, daß du dich ver­schätzt hast. Ich weiß ja, daß wir, wir fürch­ter­lich über­al­ter­ten Knacker, für euch jun­gen Leu­te al­le wie wan­deln­de Mu­mi­en aus­se­hen. Ob­wohl ich vierund­drei­ßig bin. Will, ich ver­ste­he euch jun­ge Leu­te. Wenn ich die At­mo­sphä­re en­ga­gier­ter Ju­gend at­me, dann wird mir im­mer so an­ders, ich füh­le mich in­spi­riert und ge­fühls­mä­ßig auf­ge­la­den. Stimmt es nicht, Kath?“
    „Wenn er die At­mo­sphä­re en­ga­gier­ter Ju­gend at­met, dann wird ihm im­mer ganz an­ders“, sag­te das Mäd­chen.
    „Hat ei­ner von euch mal von der Reis­ber­son-Be­we­gung ge­hört?“ frag­te Ma­ho­nes.
    „Nein“, sag­te Kath, und Jol­son sprach es ihr nach.
    „Ein po­li­ti­scher Auf­stand auf Tar­ra­gon, vor un­ge­fähr hun­dert Jah­ren“, er­klär­te der Re­por­ter. „Ich woll­te ge­ra­de sa­gen, daß Lan­ny Ku­bert und die Props die auf­re­gends­te Ju­gend­be­we­gung seit dem Reis­ber­son-Auf­stand sind.“ Er­hob die Ar­me. „Hast du schon all die Schil­der ge­le­sen, Will? ‚Die Lie­be ist schnell zu Fuß’, ‚Lie­be ist wie Lei­nen’, ‚Die Lie­be re­giert Pa­last, Hüt­te und Hei­de’, ‚Lie­be ver­lacht die Schlos­ser’. Mei­ne Ge­ne­ra­ti­on, Will, Kath, mei­ne Ge­ne­ra­ti­on ver­steht die Bot­schaf­ten nicht, die hier hän­gen.“
    „Ich bin mir selbst nicht all­zu si­cher, daß Lie­be wie Lei­nen ist“, sag­te Kath. „Son sag­te mir, daß sie Sprü­che mit vie­len L s woll­ten. Zom­bies schrei­ben ger­ne L s.“
    „Son“, nahm Ma­ho­nes das Stich­wort auf, „Son ist der größ­te Dich­ter seit Wil­liam Oli­ver Hickey. Nein, der größ­te seit Jer­rold Sun­li­te Ross. Mei­ne Ge­ne­ra­ti­on leug­net das, das sieht ihr ähn­lich. Sie greift Son so­gar an. Hast du den jüngs­ten Ver­riß von Son Brewster jr. im Bar­num In­dy Netz ge­se­hen, Will?“
    „Hab’ ich ver­paßt.“
    „Das war so ein ty­pi­scher An­griff der al­ten Gar­de, von ei­nem so­ge­nann­ten li­be­ra­len Re­por­ter na­mens Floyd Ja­ne­way, so ei­nem Re­likt aus der Ver­gan­gen­heit. Ja, Will, da hast du mal wirk­lich einen Mann, der aus­sieht wie vier­zig und nicht wie vierund­drei­ßig. Er sieht aus wie fünf­zig. Er ist auch fünf­zig. Die­ser große, mu­ti­ge Kor­re­spon­dent Ja­ne­way hat Son reich­lich übel mit­ge­spielt.“
    „Der ge­hört doch zur Bar­num-Nach­rich­ten­agen­tur und zur So­la­ren Neun-Pla­ne­ten Nach­rich­ten­agen­tur, nicht?“ frag­te Jol­son.
    „Ge­nau der,

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