Das Chamäleon-Korps
gestützt hatte. „Heute abend noch was vor, Will?“
„Nein, warum?“
„Weißt du, wo der ‚Gespreizte Eklektiker’ ist?“
„Ja.“
„Warum treffen wir uns nicht dort nach dem Abendessen. Wir können ein paar Bingos und Sägies einschieben und vielleicht auch noch ’n paar Spielchen machen. Okay?“
Jolson wandte sich ab. „Klar, machen wir’n Treffi.“ Er schritt zur Tür.
In der gepflasterten Gasse stieß er mit einer alten, grauen Frau zusammen, die gebrauchte Grabkränze verkaufte. „Wenn Sie zufällig jemanden kennen sollten, der Axminster heißt und auch noch gerade gestorben ist, dann kann ich Ihnen ein gutes Geschäft anbieten“, sagte die Frau.
„Make-up ist auch nicht viel besser als eine Perücke“, sagte Jolson.
„Verdammt!“ sagte Jennifer.
Jolson legte eine Hand auf den schmalen Rücken der Agentin und eilte mit ihr vom Blockhaus fort. „Du sollst dich doch ausruhen! Wie geht es dir?“
„Du hast vielleicht ein paar altmodische Vorstellungen von Medizin! Das Beste, was man machen kann, nachdem man unter Drogen gesetzt wurde, ist, in der frischen Luft herumzulaufen“, sagte Jennifer. „Hast du schon was rausbekommen?“
„Ich habe gerade Son Brewster jr. kennengelernt. Werde ihn später am Abend noch mal treffen. Rennst du deshalb in dieser scheußlichen Verkleidung rum, um Zwischenberichte zu erhalten?“
„Ich war mir nicht einmal sicher, daß du es warst, Ben. Diese Jungen hier sehen doch alle gleich aus“, sagte die Agentin vom APS. „Nein, ich habe Neuigkeiten, die vielleicht mit dem zusammenhängen könnten, was du da rausbekommst. Nat Hockering hat die Stadt verlassen. Wir haben ihn laufenlassen, observieren ihn aber. Er hat seinen Beschatter heute morgen abgehängt und scheint Esperanza City völlig hinter sich gelassen zu haben.“
Auf der anderen Straßenseite bestiegen Touristen gerade einen Bus. Vor dem Einsteigen blieb eine Frau mit gefärbten Haaren stehen und filmte Jolson. Er rieb sich sein Kinn und fragte Jennifer: „Keine Ahnung, wo er hin wollte?“
„Nein, nur, daß er zuletzt am Stadtrand gesehen wurde, noch weiter draußen als hier. Wir vermuten, daß er sich irgendwo auf den Friedhöfen aufhält. Das könnte heißen, daß Gruppe A dort ihr Hauptquartier oder ein Versteck hat.“
„Ja“, sagte Jolson, „das meinte dieser Bursche Rover auch.“
„Rover ist auch nicht mehr zu sehen“, sagte Jennifer. „Die Männer, die ihn beobachten, melden, daß Alberto vielleicht irgendwas mit Rover gemacht haben könnte.“
„Er könnte auch dort sein, wo Hockering hingegangen ist“, sagte Jolson. „Was ist mit Tripp von Nepenthe und Botschafter Kimbrough?“
„Tripp hat versucht, den Planeten zu verlassen, und das APS hat ihn unter irgendeinem Vorwand festgenommen.“
„Eine Spezialität des APS. Und Kimbrough?“
Jennifer sagte: „Die Regierung von Barnum will nicht, daß irgendwelche Anklagen gegen ihn erhoben werden, um jede öffentliche Verhandlung zu vermeiden. Man gestattet es ihm, sich in aller Stille pensionieren zu lassen und sich in eins seiner Motels zurückzuziehen.“
Jolson nahm eine großblättrige Blume von dem Tablett, das Jennifer zur Tarnung trug. „Ich wollte einen Kontaktmann vom APS aufsuchen. Wahrscheinlich kannst du die Sache für mich beschleunigen, Jennifer. Es gibt da ein junges Mädchen, das Schwierigkeiten mit eurer Wohlfahrtspatrouille hat, unter anderem jedenfalls. Ich will sie von Esperanza fortschaffen, wenn möglich noch heute nacht. Ich brauche einen falschen Paß, etwas Bargeld und ein Ticket nach Barnum.“
„Wie heißt das Mädchen? Hast du Fotos von ihr, Fingerabdrücke und Retinamuster?“
„Sie heißt Kath Hofstadter und ist die Tochter der Spielzeugleute. Ich
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