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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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hat­te kei­ne Zeit, die Fo­tos und den Rest zu be­schaf­fen. Du wirst sie doch aus ir­gend­wel­chen Ak­ten her­vor­kra­men kön­nen, oder?“
    Jen­ni­fer lä­chel­te ihn von der Sei­te an. „Ja, kein Pro­blem. Das ist wohl ei­ne an­de­re Sei­te von Ben Jol­son. Ich wer­de raus­fin­den, wo ihr Paps und ih­re Ma­mi woh­nen und einen Raum­ha­fen auf Bar­num aus­su­chen, der in der Nä­he ist.“
    „Gut. Wann kann ich das Zeug be­kom­men?“
    „Sa­gen wir, heu­te abend um sie­ben. Auf der Max­well­stra­ße gibt es einen klei­nen Ge­hirn­wel­len­la­den. Be­nut­ze die Ko­de­num­mern, dann wird dir der Be­sit­zer das Pa­ket ge­ben. Brauchst du sonst noch was?“
    „Nichts, dan­ke“, sag­te Jol­son.
    „Wo­her hast du so schnell ge­wußt, daß ich es war?“
    „Du hast hüb­sche Ba­cken­kno­chen. Die kannst du nicht mit weißem Pu­der ver­ste­cken. Au­ßer­dem trägst du im­mer noch das­sel­be Par­füm. Das sind so die klei­nen De­tails.“ Er grins­te, be­rühr­te ih­ren Arm und ging da­von.
    Ei­ne wei­te­re Tou­ris­tin rief ihm zu, er sol­le ste­hen­blei­ben, um sich fo­to­gra­fie­ren zu las­sen, doch Jol­son küm­mer­te sich nicht dar­um und ging wei­ter.

 
16
     
    Jol­son horch­te in dem dämm­ri­gen Zim­mer her­um. Er rief lei­se: „Kath?“ Der al­te Ge­rä­te­raum war leer, das Mäd­chen war fort.
    Auf der an­de­ren Sei­te des Gangs be­gann plötz­lich je­mand laut zu sin­gen. „Der Tod kennt kei­ne Gna­de in die­sem Land. Nein, der Tod kennt kei­ne Gna­de in die­sem Land.“ Die Stim­me war tief und rauh und wur­de vom schar­fen Klang ei­ner Gi­tar­re mit Me­tall­sai­ten be­glei­tet.
    Jol­son blick­te durch die nicht ab­schließ­ba­re Tür des Apart­ments. Ge­gen­über er­schi­en ein Teil von Kaths Ge­sicht in der Tür­spal­te. „Hier drü­ben, Will. Tur­kus ist zu­rück­ge­kom­men, und wir ver­su­chen ge­ra­de, den al­ten Mr. Grout et­was auf­zu­hei­tern, weißt du.“
    „Bist du si­cher, daß ihr euch da­für das Rich­ti­ge aus­ge­sucht habt?“ Das Apart­ment von Grout war aus dem ehe­ma­li­gen Frei­zeit­zim­mer ent­stan­den, das an die bei­den Zim­mer grenz­te.
    „Das war Tur­kus, aber er kann nichts da­für“, sag­te das Mäd­chen, nach­dem Jol­son ein­ge­tre­ten war.
    Tur­kus war sechs Fuß groß; er saß, ei­ne rie­si­ge Me­tall­gi­tar­re auf den Kni­en, in ei­nem Zu­schau­er­ses­sel. Sein Schlag­arm be­stand vom El­len­bo­gen ab­wärts aus ge­narb­tem Chrom, ge­nau­so wie der Teil, der von sei­nem rech­ten Bein zu se­hen war. „Kath hat mir er­zählt, daß du sie vor den Stadt­is ge­ret­tet hast“, sag­te Tur­kus. Ei­ne sei­ner Schul­tern zuck­te, und er be­gann wie­der zu spie­len. „Ist ’ne fie­se, al­te Welt, um drin zu le­ben, ist ’ne fie­se al­te Welt, um drin zu le­ben.“ Er hör­te auf und lä­chel­te be­däch­tig. „Tut mir leid. Ein paar von mei­nen Tei­len ge­hör­ten mal zu ei­nem tin­geln­den An­dro­iden­sän­ger – zu Hau­se, wo ich her­kom­me. Er muß ei­ne Men­ge Coun­try­songs ge­sun­gen ha­ben. Ich ma­che auch ziem­lich oft wel­che. Als ich auf­wuchs, ha­be ich ein paar Ver­bes­se­run­gen und Er­gän­zun­gen ein­ge­baut, aber sein Re­per­toire scheint nicht zu er­schüt­tern zu sein.“
    „Wenn man auf dem Mist­hau­fen liegt, ist ei­nem je­de Ge­sell­schaft recht“, sag­te Grout. Er war ein Mann un­de­fi­nier­ba­ren Al­ters und hat­te wahr­schein­lich Über­ge­wicht. Sein Haar war flau­schig und farb­los, und er trug ei­ne rand­lo­se Bril­le. „Mit zwei­und­fünf­zig schon über den Jor­dan. Ihr Jun­gen, ihr ver­steht das nicht. Aber es ist im­mer noch bes­ser, Leu­te um sich zu ha­ben, die nichts ver­ste­hen, als über­haupt nie­man­den.“ Er hob ei­ne Hand und ließ sie auf dem Kon­troll­pa­neel des Frei­zeit­raums ru­hen. „Ich kann dir lei­der nichts an­bie­ten, jun­ger Bur­sche, weil ich näm­lich so gut wie kein Geld ha­be.“ Er leg­te einen He­bel um, und auf der ge­gen­über­lie­gen­den Wand er­schie­nen nack­te Bal­let­tän­ze­rin­nen, die nicht ganz deut­lich zu er­ken­nen wa­ren. „Al­les, was ich hier emp­fan­gen kann, sind die­se gräß­li­chen Bil­dungs­pro­gram­me von ei­nem

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