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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Ve­ge­ta­ri­er­sa­tel­li­ten. Ich for­de­re an­dau­ernd einen Me­cha­ni­ker der Wohl­fahrtspa­trouil­le an, aber sie sa­gen, daß mich die Bil­dungs­pro­gram­me viel­leicht so sehr wei­ter­bil­den wer­den, daß ich schließ­lich einen Job auf dem Ar­beits­markt fin­de. Aber wer wür­de schon einen zwei­und­fünf­zig­jäh­ri­gen nack­ten Bal­let­tän­zer ein­stel­len?“
    „Kath“, sag­te Jol­son lei­se zu ihr, „ich ha­be al­les, was du brauchst. Wir soll­ten bald ge­hen.“
    Sie leg­te die Fin­ger an den Mund und biß auf einen Knö­chel. „Meinst du wirk­lich, daß ich Es­pe­ran­za ver­las­sen soll­te?“
    „Ja.“
    Grout drück­te auf einen Schal­ter, und die Wand wur­de einen Au­gen­blick lang kahl, dann er­schi­en ein oran­ge­far­be­ner Schnee­sturm. „Dies ist der Wet­ter­be­richt der Kö­nig­li­chen Me­teo­ro­lo­gi­schen Ge­sell­schaft. Schnee­fäl­le, ge­folgt von stür­mi­schen Win­den. Al­le Krab­ben­fän­ger blei­ben im Ha­fen.“
    „Ich weiß nicht ein­mal ge­nau, von wel­chem Pla­ne­ten die Wet­ter­be­rich­te stam­men“, sag­te Grout. „Die­ses Zim­mer ist ja so was von ka­putt! Ich wüß­te doch we­nigs­tens ganz gern, wo es nun ei­gent­lich schneit. Oder auch, was ei­gent­lich ei­ne Krab­be ist. Wenn man sich auf der falschen Sei­te von zwei­und­fünf­zig Jah­ren be­fin­det, dann hegt und pflegt man je­des klei­ne biß­chen an In­for­ma­tio­nen.“
    „Nur ein we­nig nä­her bei dir“, sang Tur­kus und ent­schul­dig­te sich.
    Kath leg­te die Hand­flä­chen auf ih­re Hin­ter­ba­cken. Sie nick­te. „Ja, Will, dann ge­hen wir wohl.“
    Grout sag­te: „Wenn man erst mal ein al­ter Knacker ist, dann will einen nie­mand mehr ha­ben. Ich ge­he ein­mal die Wo­che run­ter zur Be­ru­fungs­lot­te­rie. Ich ha­be nie­mals Glück, nie­mals. Ein­mal ha­ben sie mir auf Murd­sto­ne einen Job als Zei­tungs­aus­trä­ger an­ge­bo­ten, aber da­zu hät­te ich ein ei­ge­nes Mo­tor­rad ha­ben müs­sen. Man hat mir so­gar den Job ei­nes Schorn­stein­fe­gers in die­sem Ge­bäu­de hier an­ge­bo­ten. Un­mög­lich für je­man­den von mei­ner ge­drun­ge­nen Sta­tur, das ha­be ich ih­nen dann auch ge­sagt. Frü­her, als es mir noch bes­ser ging, war ich frei­schaf­fen­der Sarg­trä­ger. Ich bin nach Es­pe­ran­za emi­griert, weil ich mir dach­te, daß es ja hier wohl mehr als ge­nug Ar­beit für einen Sarg­trä­ger ge­ben müß­te. Aber ich hat­te nicht mit den Ge­werk­schaf­ten ge­rech­net. Bei den paar Be­er­di­gun­gen, für die ich an­ge­heu­ert wur­de, hat die ver­damm­te Ge­werk­schaft Streik­pos­ten auf­ge­stellt, Un­kraut wer­fen las­sen und Streik­bre­cher! Schwarz­ar­bei­ter!’ ge­ru­fen. Schließ­lich hat­te ich nie­man­den mehr, der mit mir noch zu­sam­men­ar­bei­ten woll­te. Nor­ma­ler­wei­se braucht man ein hal­b­es Dut­zend Leu­te für einen Sarg. Als ge­werk­schaft­lich nicht or­ga­ni­sier­ter So­lo-Sarg­trä­ger hat man von An­fang an schlech­te Kar­ten.“
    „Wir müs­sen jetzt ge­hen, Mr. Grout“, sag­te Kath. „Dan­ke, Tur­kus. Wir wer­den uns be­stimmt mal wie­der­se­hen.“
    „Ganz be­stimmt“, sag­te Tur­kus und grüß­te sie mit sei­ner ech­ten Hand.
    „Müßt ihr wirk­lich so ei­lig weg?“ frag­te Grout. „Jetzt kommt doch die Nacht!“
    „Ja, wir müs­sen ge­hen“, sag­te Jol­son.
    „Mir fällt ein, daß ich noch einen Topf Maté un­term Wel­len­bad ste­hen ha­be. Wir wer­den ihn zum Ab­schied heiß ma­chen“, sag­te Grout.
    Jol­son führ­te Kath zum Aus­gang. „Nein.“
    Die Tür wur­de von au­ßen ge­öff­net, und Ober­leut­nant Stoops lä­chel­te trau­rig in den Raum hin­ein. „Kath, Kath!“ sag­te er. „Wenn es nicht sol­che hilfs­be­rei­ten Leu­te wie Mr. Grout gä­be, dann müß­te die WP ta­ge­lang nach Aus­rei­ße­rin­nen wie dir su­chen.“
    „Sie ha­ben die Sta­po ge­ru­fen?“ frag­te Tur­kus Grout und stand auf.
    „Nein, ich ha­be die Wohl­fahrtspa­trouil­le ge­ru­fen. Die zahlt ei­ne Be­loh­nung für Hin­wei­se, die zur Ent­de­ckung ver­miß­ter Per­so­nen füh­ren. Wenn man im Le­ben nichts mehr zu mel­den hat, dann nimmt man das Geld, wo man es eben be­kommt.“
    „Dreck­sack!“ sag­te

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