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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ver­steckt sich da drin­nen“, sag­te Jol­son und zeig­te auf die Kü­chen­nis­che. „Ich kenn die Mie­ze ja kaum, ich hab’ nichts mit ihr am Hut. Von mir wollt ihr Mäcks doch wohl nichts.“
    Der Mann vom Städ­ti­schen Po­li­zei­korps hat­te sei­nen La­ser auf Jol­son ge­rich­tet. Sein Ge­sicht war vol­ler Som­mer­spros­sen. „Zeig mir, wo sie ist, aber schnell!“
    Jol­son ging zu­rück zur Kü­chen­nis­che und leg­te die Hand auf die blau­e­mail­lier­te Tür der Spei­se­kam­mer. „Hier un­ten im Schrank, hin­ter ei­nem Sack See­tang­mehl, Wacht­meis­ter. Sie ist ziem­lich klein, und oh­ne mei­ne Hil­fe hät­ten Sie sie be­stimmt nicht ent­deckt.“
    „Weg vom Schrank!“
    Jol­son blieb ne­ben der Koch- und Auf­tau­kon­so­le ste­hen und drück­te mit ei­nem El­len­bo­gen auf die Kon­troll­schal­ter. Ein trag­ba­res Auf­tau­ge­rät mach­te lei­se Ping! und be­gann, rot zu glü­hen. Da drin­nen!
    Der Sta­po lehn­te sich zu­rück und dreh­te vor­sich­tig am Tür­knauf. In die küh­le Dun­kel­heit hin­ein sag­te er: „Ich bin da­zu ver­pflich­tet, Sie dar­über auf­zu­klä­ren, daß Sie das Recht ha­ben, sich einen An­walt zu neh­men, Miß. Und ich muß Ih­nen auch mit­tei­len, daß ich, falls Sie sich nicht so­fort er­ge­ben soll­ten, da­zu ge­zwun­gen bin, al­le Schrit­te zu un­ter­neh­men, die ich da­für ge­eig­net hal­te, Sie zur Auf­ga­be zu be­we­gen. Ich bin ein au­to­ri­sier­tes Mit­glied des Städ­ti­schen Po­li­zei­korps, und so­bald Sie her­aus­ge­kom­men sind, bin ich selbst­ver­ständ­lich ger­ne da­zu be­reit, mich hier, wo die Licht­ver­hält­nis­se et­was bes­ser sind, ord­nungs­ge­mäß aus­zu­wei­sen.“
    Jol­son warf die Hit­ze­plat­te auf die Pis­to­len­hand des Sta­pos. Die Hand brut­zel­te einen Au­gen­blick, und der Mann stieß einen Schrei aus. Jol­son fing sei­ne La­ser­pis­to­le auf, be­vor sie zu Bo­den fiel, und stieß den Sta­po mit ih­rem Knauf in die of­fe­ne Spei­se­kam­mer. Er schlug ihm mit dem Knauf auf den Hin­ter­kopf, und der Mann sack­te be­wußt­los zu­sam­men.
    Jol­son sprang zum Ka­min, ver­stau­te die Pis­to­le und sprang hoch. Die ecki­ge Schorn­stein­röh­re war zu eng für ihn, und er ver­keil­te sich. Jol­son streck­te sich, wur­de dün­ner und klet­ter­te has­tig zum Dach hoch. Er stieg aus dem Schorn­stein auf das schmut­zi­ge Dach hin­aus und war wie­der Will Rox­bu­ry. „Kath?“
    „Ich ha­be ge­war­tet“, sag­te das Mäd­chen. Sie trat hin­ter dem Schorn­stein her­vor und nahm ihn bei der Hand. „Tur­kus’ Seil ist da hin­ten.“
    „Schön, dann brin­gen wir dich jetzt erst mal zum Raum­ha­fen.“
    „Die Sta­pos wer­den mich ent­de­cken.“
    „Wir wer­den dich für die Stra­ße ein biß­chen ver­klei­den“, sag­te Jol­son. Jen­ni­fers Kon­takt­mann hat­te ihm ge­sagt, daß Kath in Si­cher­heit sein wür­de, so­bald sie den Raum­ha­fen er­reich­te. Nie­man­dem wür­de es dort ge­stat­tet wer­den, ihr Schwie­rig­kei­ten zu ma­chen.
    „Kannst du mich denn gut ge­nug ver­klei­den, um an­de­re zu täu­schen?“
    „Ja“, sag­te Jol­son.

 
17
     
    Die De­cke hing vol­ler Plas­tik­was­ser­roh­re und Elek­tro­lei­tun­gen. Die dün­nen Wand­licht­leis­ten wa­ren von oran­ge­far­be­nen Pilz­fle­cken über­sät, und die klei­nen Räu­me des Sou­ter­rains wa­ren nur schwach be­leuch­tet. Son Brewster jr., der ganz in Gold ge­klei­det war, ging um einen Hau­fen aus ver­ros­te­ten Spiel­zeug­kreu­zern her­um und blieb ne­ben ei­nem schie­fen Sta­pel stau­bi­ger Raum­fracht­kis­ten ste­hen. „Warum denn so ei­ne Trau­er­mie­ne, Will?“ frag­te er. Er mach­te ei­ne Dreh­be­we­gung, und die Man­do­li­ne rutsch­te ihm auf den Rücken.
    „Bis­her fin­de ich das hier nicht be­son­ders er­hei­ternd“, sag­te Jol­son.
    Son lä­chel­te und duck­te sich durch ei­ne nied­ri­ge Tür­öff­nung. Er zeig­te nach oben und sag­te: „Leu­te, die auf dem Kopf­ste­hen, kön­nen die Din­ge ein­fach nicht so neh­men, wie sie sind. Der ‚Ge­spreiz­te Ek­lek­ti­ker’ ist ein Klub, in dem man die Din­ge in Ru­he läßt. Er be­steht aus ei­ner gan­zen Rei­he von La­ger­räu­men un­ter ei­nem

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