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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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sit­zen.
    We­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter dröhn­te der große Bus von der Au­to­bahn her­un­ter und blieb auf ei­nem ro­ten, kies­be­streu­ten Park­platz vor dem Ca­fe ‚Zum Ewi­gen Frie­den’ ste­hen.
    „Da kön­nen Sie die gan­ze Nacht auf­blei­ben“, sag­te das blon­de Mäd­chen. „Se­hen Sie die Schil­der.“
    Jol­son blick­te hin­aus. „Ja“, sag­te er. Un­ter dem ru­bin­ro­ten Schild WIR SCHLIES­SEN NIE park­ten zwei Bo­den­kreu­zer. Auf dem einen stan­den die Wor­te ES­PE­RAN­ZA CI­TY BE­STAT­TUNGS­FI­NAN­ZIE­RUNGS­DIENST, auf dem an­de­ren HO­BARTS SELBST­AN­GE­BAU­TER MATÉ. „Ich ge­be Ih­nen einen Be­cher Maté aus.“
    „Oh, fein“, sag­te das blon­de Mäd­chen. „Ich hei­ße Ma­ry Ja­ne, was Sie wahr­schein­lich noch nicht wis­sen, da ich es Ih­nen noch nicht ge­sagt ha­be.“
    „Will Rox­bu­ry“, sag­te er, als sie die Ein­gangs­ram­pe em­por­schrit­ten.
    Das Ca­fe war alt­mo­disch und mit Fall­stüh­len be­stückt. Je­der Tisch und sei­ne Stüh­le stan­den in ei­ner ei­ge­nen Gru­be. Nur zwei der et­wa zwan­zig Gru­ben wa­ren be­setzt, ob­wohl ge­ra­de ein bei­na­he vol­ler Bus an­ge­kom­men war.
    Als sie in der Gru­be sa­ßen, warf Ma­ry Ja­ne ih­re Na­se in Fal­ten, wäh­rend sie auf die Be­die­nungs­kon­so­le zeig­te. „Ich kann kei­nen Maté hier drauf er­ken­nen, Will.“
    „Hier“, sag­te Jol­son. „Un­ter dem Ing­wer­bier. Num­mer zwei­und­zwan­zig.“ Er wähl­te zwei Be­cher und steck­te ei­ne Kre­dit­kar­te in den Schlitz.
    „Ei­tel­keit. Ich tra­ge nie mei­ne Au­gen­kor­rek­tur­scha­len. Ich fin­de, daß die Au­gen­far­be da­durch ent­stellt wird. Mei­nen Sie nicht auch?“
    Die Be­cher wür­den aus den Aus­ga­be­schlit­zen auf der Tisch­plat­te ge­preßt.
    „Nein“, sag­te Jol­son.
    Zwei Gru­ben wei­ter we­del­te ein spitz­köp­fi­ger Mann mit ei­nem Hand­re­cor­der ei­ner fet­ten, ring­be­setz­ten Frau in ei­nem schwar­zen Na­del­strei­fen­an­zug vor der Na­se her­um. Die Frau knie­te am Gru­ben­rand. „Das hier ist mir wich­tig, Mrs. Eras­mus“, sag­te er. „Und jetzt hö­ren Sie da­mit auf, mich über den gan­zen Pla­ne­ten zu ver­fol­gen.“
    „Sie schul­den uns noch fünf­und­neun­zig Dol­lar für die Tes­ta­ments­er­öff­nung“, sag­te Mrs. Eras­mus, „und drei­und­sech­zig Dol­lar für ver­schie­de­ne Aus­la­gen. Ih­re Ra­ten für die Dau­er­pfle­ge ste­hen schon der­art lan­ge aus, daß das Un­kraut um die Kryp­ta Ih­res ar­men ver­stor­be­nen On­kels nur so hoch­sprießt. Und die Nar­zis­sen sind auch schon al­le ein­ge­gan­gen.“
    „Er ist nicht ein­mal mein On­kel“, sag­te der Mann mit dem Re­cor­der und er­hob sich in sei­ner Gru­be. „Er ist der On­kel des Man­nes, der in mei­ner Hüt­te ge­wohnt hat. Sie schi­cken Ih­re Rech­nun­gen im­mer an den falschen Adres­sa­ten, Mrs. Eras­mus. Al­les, was ich möch­te, ist, an mei­nen Ge­dich­ten zu ar­bei­ten, und die ein­zi­gen Or­te, an de­nen ich in al­ler Ru­he ar­bei­ten kann, sind Ca­fes, die in der Nacht ge­öff­net ha­ben.“
    „Sie brau­chen mir nichts über Ih­ren Mo­dus vi­ven­di zu er­zäh­len“, sag­te Mrs. Eras­mus. „Ich ha­be ge­nü­gend In­for­ma­ti­ons­bän­der über Sie, um da­mit ei­ne Zie­ge er­wür­gen zu kön­nen.“
    „Auf die­sem Pla­ne­ten gibt es kei­ne Zie­gen.“
    „Jetzt wer­den Sie nicht ly­risch! Sie sind nicht bes­ser als ir­gend je­mand sonst! Ich will die zwei­hun­dert­sechs­und­vier­zig Dol­lar, und Ihr ar­mer On­kel Ed­win kann in Frie­den ru­hen. Und ich kann die­se Ak­te end­lich ab­schlie­ßen und die nächs­ten paar Ta­ge hier­in den Dampf­bä­dern ver­brin­gen. Wenn ich Sie schon bis zu ei­nem Eta­blis­se­ment ver­folgt ha­be, dem ein wun­der­ba­res Dampf­bad an­ge­schlos­sen ist, dann will ich auch we­nigs­tens et­was da­von ha­ben.“
    „Ent­schul­di­gung“, sag­te Jol­son zu Ma­ry Ja­ne. Er ver­ließ ih­re Gru­be und schritt zu der kau­ern­den Mrs. Eras­mus hin­über. Er hock­te sich ne­ben sie und frag­te: „Ma’am, ist das da drau­ßen viel­leicht Ihr Bo­den­kreu­zer?“
    „Ist er. Und jetzt stö­ren Sie mich nicht beim Geld­ein­trei­ben.“
    „Wür­den Sie

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