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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Jol­son zu. Das sur­ren­de Mes­ser hielt er wie ei­ne Lan­ze vor­ge­streckt.
    „Dre­cki­ger Spit­zel“, sag­te Dal.
    Jol­son duck­te sich, mach­te einen Aus­fall­schritt und stell­te dem vor­stür­zen­den Dal ein Bein. Das letz­te noch mun­te­re Mit­glied der Kan­nen­band fiel zu Bo­den, rutsch­te über das Po­dest und schlug mit dem Kopf ge­gen die ge­öff­ne­te Fall­tür.
    „So“, sag­te Jol­son und ging auf Son zu.
    Son schüt­tel­te sei­ne er­ho­be­ne Hand. „Nein, Jol­son, ich will mich nicht mit dir prü­geln. Ich has­se Ge­walt!“
    Jol­son nahm ihm den Mes­sin­g­ring aus der Hand und öff­ne­te die Fall­tür ganz. Un­ten im Dun­keln gur­gel­te und zisch­te das Was­ser. Jol­son pack­te Son am Kra­gen und riß ihn nie­der. Er häng­te ihn mit dem Kopf nach un­ten über das Loch. „Er­zähl mir was über Grup­pe A.“
    „Schmeiß mich nicht da rein!“ sag­te Son. Er dreh­te sich so lan­ge, bis sein Kinn auf sei­nen Schul­tern lag. „Im­mer mit der Ru­he, Jol­son. Sie ha­ben dein Mäd­chen.“
    „Was?“
    „Die Mie­ze mit den ko­mi­schen Ba­cken­kno­chen. Jen­ni­fer. Wir ha­ben ge­se­hen, wie ihr mit­ein­an­der ge­spro­chen habt, und ha­ben sie ein­ge­sackt. Sie ge­hört zum APS, und Grup­pe A hat sie jetzt auch.“
    „Wo ist sie?“ Jol­son ließ Brewster her­un­ter, bis sei­ne Zöp­fe das nächs­te Lei­tungs­rohr be­rühr­ten.
    „He, hör auf, mir ge­fällt’s nicht da un­ten.“
    „Er­zähl es mir.“
    „Jen­ni­fer Hark ist auf dem Weg zur In­sel.“
    „Wel­cher In­sel?“
    „Sie liegt jen­seits der Fried­hö­fe, un­ge­fähr vier­hun­dert Mei­len von hier. Wo man die ein­ge­fro­re­nen Kör­per la­gert. Die In­sel.“
    „Wer hat sie?“
    „Paß auf, Freund, mei­ne Haa­re sind schon fast im Ab­was­ser.“
    Jol­son zerr­te Son hoch, dreh­te ihn her­um und pack­te ihn am An­zug. Er setz­te ihn auf das Po­dest und sag­te: „Wei­ter!“
    „Ich sag’s dir doch, Freund­chen, paß auf! Sie ha­ben die Schnal­le vor über ei­ner Stun­de ein­ge­fro­ren, und wenn du noch mehr Schwie­rig­kei­ten machst, dann wer­de ich da­für sor­gen, daß sie auch ein­ge­fro­ren bleibt.“
    Jol­son leg­te lang­sam die Hän­de auf die Schul­tern des Jun­gen. Nach ein paar Se­kun­den sag­te er: „Wer hat sie zur In­sel ge­bracht?“
    „Ein paar Agen­ten von Grup­pe A, ich hab’s dir doch schon ge­sagt. Sie ha­ben sie in ei­nem Hoo­doo-Wa­gen rü­ber­ge­bracht. Um zur In­sel zu kom­men, fährt man auf der Haupt­au­to­bahn zwi­schen den Fried­hö­fen durch. Sie wird vor dem Mor­gen dort sein.“
    „Was spielst du für ei­ne Rol­le bei Grup­pe A?“
    „Wenn die Kid­nap­per die Ziel­per­son ha­ben, dann sor­ge ich für den Trans­port. Wir neh­men ei­ni­ge von die­sen Bil­lig-Lei­chen­wa­gen, die au­ßer­halb des Rand­be­zirks ope­rie­ren. Man darf ja nicht über die Fried­hö­fe flie­gen, wie du weißt.“
    „Wer ist auf der In­sel, wer lei­tet Grup­pe A?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Jol­son hol­te aus. „Sag es mir, Son!“
    Son rieb sich sein Kinn. „Na ja, sei­nen Na­men ken­ne ich schon. Den ha­be ich mal ge­hört. Er heißt Pur­vian­ce. Max­well Pur­vian­ce, und er glaubt, daß die Er­de ir­gend­was Be­son­de­res sein soll­te.“
    „Was will er – das oder Frie­den?“
    „Das weiß ich wirk­lich nicht, Jol­son. Ich bin hier im Rand­be­zirk viel zu be­schäf­tigt, um mich um je­der­manns Ideo­lo­gie zu küm­mern. Pur­vian­ce zahlt ganz or­dent­lich. Wer weiß schon, was er so denkt?“
    Jol­son schlug Son Brewster jr. zwei­mal knapp ge­gen die Schlä­fe. Der jun­ge Mann ver­lor das Be­wußt­sein und stürz­te auf die Fie­del.
    Jol­son ver­täu­te und kne­bel­te die Mit­glie­der der Kan­nen­band und Son mit In­stru­men­ten­sai­ten so­wie An­den­ken­kopf­kis­sen und -schals. Drei Räu­me wei­ter fand er ein paar halb­lee­re Schrän­ke. Er schlepp­te die Jun­gen nach­ein­an­der dort­hin und ver­stau­te sie in den en­gen Be­häl­tern.
    We­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter war er auf der Stra­ße und lief durch den Rand­be­zirk zu ei­ner Hal­te­stel­le, wo er einen Tou­ris­ten­bus mit der Auf­schrift FRIED­HOFS­EX­PRESS ent­deck­te, der ge­ra­de im Be­griff war ab­zu­fah­ren. Er sprang

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