Das Chamäleon-Korps
Augenklappe und winkte ihm zu. „Mögen Sie ein kleines Frühstück junger Mann?“
Jolson erkannte den zaushaarigen Mann im blumengemusterten Morgenmantel. „Wie bitte?“
„Wollen wir zusammen frühstücken? Es ist dort drinnen fast fertig. Sie sehen aus wie einer von den Jugendlichen im Randbezirk, und ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten, um ein paar Hintergrundinformationen zu bekommen.“
Jolsons Fuß drückte auf das Geschwindigkeitspedal. „Sie sind nicht zufällig Floyd Janeway, was?“ rief er.
„Bin ich, bin ich.“ Der dünne Mann mit der Augenklappe lachte leise und beugte sich zu einem Becher hinab. „Floyd Janeway, Beruf: Journalist.“
„Halten Sie Ihren Kreuzer einen Augenblick an, ich leiste Ihnen Gesellschaft.“
Janeway blickte über seine Schulter und sagte: „Miß Stures, sagen Sie Jimmy, daß er anhalten soll! Ich lade einen jungen Mann zum Frühstück ein.“
Der Bodenkreuzer hielt an, und der Reporter half Jolson auf die Plattform. „Sie können Ihr Motorrad dort in den Halterhängen, dafür ist er da.“ Er nippte an seinem Fastzinnbecher. „Ich freue mich zu hören, daß ihr jungen Leute von mir gehört habt. Bekannt zu sein ist in meinem Beruf alles.“
Als er das Motorrad eingehängt hatte, begleitete Jolson Janeway in den großen Salon seines Kreuzers. Der Raum war ein Büro, lang und hell, mit einem runden Echtholzschreibtisch möbliert. Die Stühle hatten Beine aus Echtholz, und auf dem Boden lag ein dicker, weicher Teppich. Jolson setzte sich auf einen der Stühle mit den Rohrsitzflächen und sagte: „Janeway von der Solaren Neun-Planeten Nachrichtenagentur im Erdsystem und von der Barnum-Nachrichtenagentur hier draußen. Klar, Sir, für meine Generation sind Sie ein Prominenter.“
„Wirklich? Das ist ja großartig.“ Der Kreuzer setzte sich wieder in Bewegung. „Ich mache mir Sorgen. Burschen wie dieser Sol S. Mahones, die scheinen viel besser mit der Jugend zurechtzukommen. Die Hälfte dieses Universums und zwei Drittel des Erdsystems sind unter zwanzig Jahre alt, wußten Sie das? Ist ein großer Markt, die Jugend.“
„Arbeiten Sie gerade“, fragte Jolson, „an einer Ihrer berühmten Vor-Ort-Reportagen, Sir? Nach der Art von ‚Zwanzig Tage unter den Rebellen von Tarragon’ und ‚Vier harte Wochen beim König der Dschungelräuber auf Peregrine’?“
„He, Sie kennen meine Sachen ja wirklich!“ sagte Janeway, während er seinen Krug an einer Reihe von Bier-Zapfhähnen über seinem Schreibtisch auffüllte. „Eigentlich hieß die Reportage ‚einundzwanzig Tage unter den Rebellen von Tarragon’, aber Sie haben das Wesentliche schon erfaßt. Ich bin gerade hinter einer heißen Sache her. Nicht wie ‚Janeway erklärt das Fiasko von Turmeric Harbour’, nein, eher wie ‚Janeway auf Tuchfühlung mit den Attentätern von Murdstone’.“
„Was ist denn das für eine Story?“
Janeway schüttelte den Kopf. „Zu geheim“, sagte er in sein Ale hinein. „Ich bin etwas auf der Spur, das so geheim ist, daß man nicht einmal darüber reden darf. Weiß der Teufel, wann ich die Sache rauslassen darf.“
„Ich dachte“, sagte Jolson, „daß Sie vielleicht etwas über Gruppe A herausbekommen hätten.“
Eine schlanke Brünette in einem grauweißen Sportanzug kam herein. Sie sagte: „Darüber weiß Mr. Janeway gar nichts.“
Janeway trank einen Schluck Bier und nickte. „Sie hat recht, dem kann ich nicht widersprechen. Nein, so geheim ist das hier auch wieder nicht. Miß Stures, dieser junge Mann wird mir beim Frühstück Gesellschaft leisten.“
„Wie heißt er?“
„Will Roxbury“, sagte Jolson.
Als er wieder an seinem Bier-Zapfhahn stand, fragte Janeway: „Wie gefällt sie Ihnen? Miß Stures,
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