Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
Vom Netzwerk:
mei­ne ich. Das nen­ne ich ein herz­för­mi­ges Ge­sicht! Sind Sie wild auf herz­för­mi­ge Ge­sich­ter?“
    Jol­son lä­chel­te das Mäd­chen an. „Miß Stu­res sieht recht at­trak­tiv aus, Sir.“
    „Quark!“ sag­te Ja­ne­way. „Sie brau­chen nicht höf­lich zu sein. Sie ist ei­ne An­droidin. Sie ist aus Du­raflex her­ge­stellt, des­halb sieht sie auch ech­ter aus als die meis­ten Fließ­band-An­dro­iden. Ich ha­be des­halb ge­fragt, Miß Stu­res, weil ich per­sön­lich die­ses Ge­sicht nicht mehr se­hen kann!“
    „Was wür­den Sie vor­zie­hen?“ frag­te die An­droidin.
    „Ha­ben Sie be­son­de­re Wün­sche, Rox­bu­ry?“ frag­te Ja­ne­way, trank sein Bier aus und füll­te den Krug er­neut. „Ich trin­ke vor dem Früh­stück im­mer ein paar Wach­ma­cher, da­mit mich nie­mand so seit­lich an­zu­star­ren braucht wie Sie, Rox­bu­ry.“
    „Von der Sei­te her“, be­rich­tig­te ihn Miß Stu­res. Sie öff­ne­te ein holz­fur­nier­tes Wand­pa­neel.
    „Von der Sei­te her am Arsch!“ sag­te Ja­ne­way. Er wink­te mit sei­nem vol­len Krug. „Na gut, Rox­bu­ry, kom­men Sie. Su­chen Sie sich ein Ge­sicht aus.“
    Auf ei­nem Re­gal hin­ter dem Pa­neel la­gen zehn An­droidin­nen­köp­fe. „Ih­re Wahl“, sag­te Jol­son. „Die zwei­te von links, die Blon­de, ist nicht schlecht.“
    „Ein Kli­schee!“ sag­te Ja­ne­way. „Die ty­pi­sche spat­zen­hir­ni­ge, groß­äu­gi­ge, al­les an­de­re als un­schul­di­ge Blon­di­ne. Nein. Den Kopf hät­te ich bei­na­he wie­der zu­rück­ge­schickt, aber ich hat­te ihn schon ein­ge­packt, als die ver­damm­te Pro­to­ma­schi­ne, die ich mir aus­ge­lie­hen hat­te, es sich in den Kopf setz­te, un­be­dingt ‚Un­ter­stüt­zen Sie Ih­ren ört­li­chen Wohl­fahrts­la­den’ drauf zu dru­cken. Da ich den ver­damm­ten Slo­gan nicht mehr ab­ma­chen konn­te, ha­be ich den Kopf eben wie­der aus­ge­packt und be­hal­ten. Wenn das die Art von Kopf sein soll­te, den die Ju­gend von heu­te sich wünscht, Roxy, dann se­he ich schwarz für die Zu­kunft der Frau. Miß Stu­res, set­zen Sie mal den Ve­nu­sie­rin­nen­kopf auf, dann wer­den wir mal se­hen.“
    Die An­droidin drück­te zwei­mal auf ih­ren Hals und hob ih­ren Kopf her­un­ter. Sie stell­te ihn auf einen frei­en Platz im Re­gal und nahm einen hell­grü­nen Kopf auf, der mit fein­ge­spon­ne­nem oran­ge­far­be­nem Haar be­deckt war. Sie ließ ih­ren neu­en Kopf ein­ras­ten und fuhr sich mit der Zun­ge lä­chelnd über ih­re grü­nen Lip­pen. „Darf ich jetzt das Früh­stück fer­tig­ma­chen?“
    Ja­ne­way leg­te ei­ne Hand über sein hei­les Au­ge. „O weh, das ist viel­leicht ein wi­der­li­cher Oma­kopf! Bäh! Neh­men Sie ihn ab, so­fort!“ Er nahm die Hand von sei­nem Au­ge, blin­zel­te sein Bier an und trank es aus. „Hal­ten Sie mal die­se Ga­ny­med-Mie­ze hoch. Nein, nein, die macht einen ja ner­vös mit ih­rem gan­zen Haar­ge­flat­ter. Zu die­ser Ta­ges­zeit! Ach, Schei­ße, ste­cken Sie sich wie­der den ers­ten Kopf drauf. Rox­bu­ry, möch­ten Sie et­was trin­ken?“
    Miß Stu­res, die wie­der aus­sah wie vor­her, frag­te: „Darf ich mit dem Früh­stück an­fan­gen?“
    „Se­hen Sie denn nicht, daß Roxy und ich uns vor dem Früh­stück erst noch ein paar Wach­ma­cher er­lau­ben?“ sag­te der Re­por­ter. „Ja­ne­way bei den Ber­gre­bel­len auf Peregri­ne’. Ha­ben Sie den Be­richt mal ge­le­sen, Roxy? Hat über­haupt ir­gend­ei­ner von eu­rer gan­zen aus­ge­nipp­ten Ge­ne­ra­ti­on die­ses ge­fei­er­te Stück mal ge­le­sen?“
    „Klar“, sag­te Jol­son. „Sie ha­ben doch den Fil­lin­ger-Preis da­für be­kom­men, nicht wahr?“
    „Dar­auf kön­nen Sie Ih­ren min­der­jäh­ri­gen Hin­tern ver­wet­ten!“ sag­te Ja­ne­way. „Miß Stu­res, schal­ten Sie mal den Ku­chen­grill ein. Ich dach­te, wir wür­den früh­stücken! Rox­bu­ry, ich sag’ es Ih­nen wie von Freund zu Freund – das Bes­te, was ich je­mals ge­macht ha­be, ist hier­her­zu­kom­men.“
    Die An­droidin ging fort, und Jol­son sag­te: „Ich ha­be so ei­ne Ah­nung, Sir, daß Ih­re neue Sto­ry Ih­nen wirk­lich Plus­punk­te bei der jun­gen Ge­ne­ra­ti­on ein­tra­gen wird. Ich mei­ne, was ich bis­her so

Weitere Kostenlose Bücher