Das Chamäleon-Korps
rauszuschaffen, bevor man uns entdeckt?“
„Meine Strategie, die auf erheblicher Erfahrung und gründlicher Forschung aufbaut, besteht darin“, sagte Trevor, „die wertvollsten Sachen zuerst mitzunehmen.“ Er lächelte und zeigte durch das Gewölbe. „Das da drüben, das weiße Ding mit den gebogenen Beinen. Weißt du, was das ist, Will?“
„Eine Badewanne. Na und?“
„Ja, aber eine echte antike Badewanne. Wahrscheinlich von einem der Erdplaneten, nehme ich an. Vermutlich mit großem Kostenaufwand für die Steuerzahler hier ins Barnum-System teleportiert. Die ist aus echtem Porzellan und hat alle erforderlichen Sicherheitseigenschaften. Dafür kann ich im Randbezirk zweitausend Dollar bekommen.“
„Soll ich sie zum Wagen tragen?“
„Wir werden sie zu zweit tragen“, sagte Trevor und massierte sich die Hände. „Antiquitäten sind meistens verflucht schwer.“
An der Badewanne angekommen, fragte Jolson: „Wieviel Prozent bekomme ich eigentlich?“
„Zehn Prozent. Das ist alles in der Angestelltenbroschüre erklärt, die ich dir zu lesen gegeben habe.“ Trevor rückte seinen Umhang zurecht und stellte sich vor der antiken Badewanne auf. „Du nimmst das hintere Ende. Ein weiterer Vorteil besteht darin, das kannst du dir übrigens von Nadia oder Lemon bestätigen lassen, daß dein Anteil nach einem Finanzjahr in der Gruppe sich auf zwölf Komma fünf erhöht. Nach fünf Jahren gibt es dann noch eine Gewinnausschüttungsvereinbarung.“
Nadia wartete, bis Trevor und Jolson mit der Badewanne in die Nacht hinaustraten, bevor sie das Grab betrat. „Ich hole ein paar von den leichteren Gegenständen.“
Trevor trug sein Badewannenende im Dauerlauf, und Jolson mußte sich ihm anpassen. Sie liefen um Mausoleen und Gräber herum und versuchten, den farbigen Scheinwerfern und Feuerwerken auszuweichen. Trevor hatte gerade den ersten Baum des künstlich angelegten Walds erreicht, als die Stille der Nacht von einem schnarrenden Geheul durchbrochen wurde.
„Friedhofspatrouille?“ fragte Jolson.
„Ja, verdammt noch einmal!“ sagte der Friedhofsguerillero.
Während sie davonrannten, vervielfachten sich die hochgedrehten Sirenen unten im Friedhof. „Was ist mit Nadia?“ fragte Jolson.
„Unser Prinzip lautet: Jeder sorgt für sich selbst“, sagte Trevor. „Steht auch in der Broschüre.“
Ein Lautsprecher fing an zu schreien. „Dies ist Ihre Friedhofspatrouille für Friedhof Nummer neunundzwanzig. Wir fordern Sie auf, sich zu ergeben. Hier ist unser Rechtsberater, der Ihnen nun eine vorbereitete Erklärung vorlesen wird, in der er Sie über Ihre Rechte nach den neuen Vorschlägen der Verbrechenskommission von Esperanza zur Aufgabe bei Friedhofsüberfällen aufklärt. Dabei wird er Ihnen auch Informationen darüber geben, auf welche Weise und in welchem Umfang Sie einen Rechtsbeistand in Anspruch nehmen können. Können Sie uns deutlich genug verstehen?“
„Verdammt!“ sagte Trevor. Die Badewanne war zwischen zwei eng nebeneinanderstehenden Bäumen eingeklemmt. „Geh einen Schritt zurück.“
Jolson ließ die Wanne los, die mitten in der Luft hängenblieb, und griff nach Trevors Rücken. Er erwischte Trevors Mantel und brachte ihn mit einem Ruck aus dem Gleichgewicht. Er zerrte ihn zurück, warf ihn in die Wanne und schlug sein Gesicht hart gegen das Porzellan. Trevor stöhnte und sackte zusammen. Sein linker Fuß schabte an dem vergoldeten Heißwasserhahn entlang.
Jolson zog Trevors Pistole aus dessen Umhang. Er blickte über die Schulter und rannte durch die Bäume davon. Er war etwa fünfzig Yards gelaufen, als er auf Lemon Ernst traf.
„Mein Zorn glüht
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