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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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raus­zu­schaf­fen, be­vor man uns ent­deckt?“
    „Mei­ne Stra­te­gie, die auf er­heb­li­cher Er­fah­rung und gründ­li­cher For­schung auf­baut, be­steht dar­in“, sag­te Tre­vor, „die wert­volls­ten Sa­chen zu­erst mit­zu­neh­men.“ Er lä­chel­te und zeig­te durch das Ge­wöl­be. „Das da drü­ben, das wei­ße Ding mit den ge­bo­ge­nen Bei­nen. Weißt du, was das ist, Will?“
    „Ei­ne Ba­de­wan­ne. Na und?“
    „Ja, aber ei­ne ech­te an­ti­ke Ba­de­wan­ne. Wahr­schein­lich von ei­nem der Erd­pla­ne­ten, neh­me ich an. Ver­mut­lich mit großem Kos­ten­auf­wand für die Steu­er­zah­ler hier ins Bar­num-Sys­tem tele­por­tiert. Die ist aus ech­tem Por­zel­lan und hat al­le er­for­der­li­chen Si­cher­heits­ei­gen­schaf­ten. Da­für kann ich im Rand­be­zirk zwei­tau­send Dol­lar be­kom­men.“
    „Soll ich sie zum Wa­gen tra­gen?“
    „Wir wer­den sie zu zweit tra­gen“, sag­te Tre­vor und mas­sier­te sich die Hän­de. „An­ti­qui­tä­ten sind meis­tens ver­flucht schwer.“
    An der Ba­de­wan­ne an­ge­kom­men, frag­te Jol­son: „Wie­viel Pro­zent be­kom­me ich ei­gent­lich?“
    „Zehn Pro­zent. Das ist al­les in der An­ge­stell­ten­bro­schü­re er­klärt, die ich dir zu le­sen ge­ge­ben ha­be.“ Tre­vor rück­te sei­nen Um­hang zu­recht und stell­te sich vor der an­ti­ken Ba­de­wan­ne auf. „Du nimmst das hin­te­re En­de. Ein wei­te­rer Vor­teil be­steht dar­in, das kannst du dir üb­ri­gens von Na­dia oder Le­mon be­stä­ti­gen las­sen, daß dein An­teil nach ei­nem Fi­nanz­jahr in der Grup­pe sich auf zwölf Kom­ma fünf er­höht. Nach fünf Jah­ren gibt es dann noch ei­ne Ge­win­naus­schüt­tungs­ver­ein­ba­rung.“
    Na­dia war­te­te, bis Tre­vor und Jol­son mit der Ba­de­wan­ne in die Nacht hin­austra­ten, be­vor sie das Grab be­trat. „Ich ho­le ein paar von den leich­teren Ge­gen­stän­den.“
    Tre­vor trug sein Ba­de­wan­ne­nen­de im Dau­er­lauf, und Jol­son muß­te sich ihm an­pas­sen. Sie lie­fen um Mau­so­leen und Grä­ber her­um und ver­such­ten, den far­bi­gen Schein­wer­fern und Feu­er­wer­ken aus­zu­wei­chen. Tre­vor hat­te ge­ra­de den ers­ten Baum des künst­lich an­ge­leg­ten Walds er­reicht, als die Stil­le der Nacht von ei­nem schnar­ren­den Ge­heul durch­bro­chen wur­de.
    „Fried­hofspa­trouil­le?“ frag­te Jol­son.
    „Ja, ver­dammt noch ein­mal!“ sag­te der Fried­hofs­gue­ril­le­ro.
    Wäh­rend sie da­von­rann­ten, ver­viel­fach­ten sich die hoch­ge­dreh­ten Si­re­nen un­ten im Fried­hof. „Was ist mit Na­dia?“ frag­te Jol­son.
    „Un­ser Prin­zip lau­tet: Je­der sorgt für sich selbst“, sag­te Tre­vor. „Steht auch in der Bro­schü­re.“
    Ein Laut­spre­cher fing an zu schrei­en. „Dies ist Ih­re Fried­hofspa­trouil­le für Fried­hof Num­mer neun­und­zwan­zig. Wir for­dern Sie auf, sich zu er­ge­ben. Hier ist un­ser Rechts­be­ra­ter, der Ih­nen nun ei­ne vor­be­rei­te­te Er­klä­rung vor­le­sen wird, in der er Sie über Ih­re Rech­te nach den neu­en Vor­schlä­gen der Ver­bre­chens­kom­mis­si­on von Es­pe­ran­za zur Auf­ga­be bei Fried­hofs­über­fäl­len auf­klärt. Da­bei wird er Ih­nen auch In­for­ma­tio­nen dar­über ge­ben, auf wel­che Wei­se und in wel­chem Um­fang Sie einen Rechts­bei­stand in An­spruch neh­men kön­nen. Kön­nen Sie uns deut­lich ge­nug ver­ste­hen?“
    „Ver­dammt!“ sag­te Tre­vor. Die Ba­de­wan­ne war zwi­schen zwei eng ne­ben­ein­an­der­ste­hen­den Bäu­men ein­ge­klemmt. „Geh einen Schritt zu­rück.“
    Jol­son ließ die Wan­ne los, die mit­ten in der Luft hän­gen­blieb, und griff nach Tre­vors Rücken. Er er­wi­sch­te Tre­vors Man­tel und brach­te ihn mit ei­nem Ruck aus dem Gleich­ge­wicht. Er zerr­te ihn zu­rück, warf ihn in die Wan­ne und schlug sein Ge­sicht hart ge­gen das Por­zel­lan. Tre­vor stöhn­te und sack­te zu­sam­men. Sein lin­ker Fuß schab­te an dem ver­gol­de­ten Heiß­was­ser­hahn ent­lang.
    Jol­son zog Tre­vors Pis­to­le aus des­sen Um­hang. Er blick­te über die Schul­ter und rann­te durch die Bäu­me da­von. Er war et­wa fünf­zig Yards ge­lau­fen, als er auf Le­mon Ernst traf.
    „Mein Zorn glüht

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