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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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wie ein Leucht­feu­er in eben­holz­far­be­ner Nacht“, sag­te der klei­ne Gue­ril­le­ro. „Ich bin durch­tränkt vom rei­nen Feu­er der Ra­che. Ich ha­be ge­se­hen, wie du Tre­vor um­ge­hau­en hast, Rox­bu­ry. Be­vor ich ihn vor der Fri­po ret­te, wer­de ich mir die gül­de­ne Freu­de er­lau­ben, dich ein für al­le­mal aus dem Weg zu schaf­fen.“ Le­mon hielt in der einen Faust ei­ne La­ser­pis­to­le und in der an­de­ren einen Blas­ter.
    Jol­son warf sich plötz­lich ins Ge­strüpp und feu­er­te im Fal­len sei­ne ge­borg­te Blas­ter­pis­to­le ab.
    Kurz nach dem sprit­zen­den Kra­chen gab Le­mon ein kur­z­es, lei­ses Grun­zen von sich. Sei­ne rech­te Hand hing rau­chend her­ab, und an sei­nem Är­mel zün­gel­ten win­zi­ge Flam­men. „Der Zorn lei­tet mich wie ein lo­hen­der Stern“, flüs­ter­te er. Er rich­te­te sei­ne hei­le Hand mit ih­rer La­ser­pis­to­le auf den zu­sam­men­ge­klapp­ten Jol­son.
    Dies­mal ziel­te Jol­son län­ger und sorg­fäl­ti­ger. Le­mons zwei­te Waf­fe glüh­te auf und flog wie ein ster­ben­der Me­te­or ins dunkle Laub­werk. Le­mon grunz­te und sprang Jol­son an.
    Jol­son, der in­zwi­schen wie­der auf­recht stand, schwang sei­ne Faust nach oben. Le­mons Kopf peitsch­te zur Sei­te. Er tau­mel­te da­von, stürz­te ge­gen einen brei­ten Baum­stamm und sack­te zu­sam­men.
    „… die­se Er­klä­run­gen be­dür­fen je­doch der Be­stä­ti­gung durch einen zu­ver­läs­si­gen Zeu­gen und müs­sen schrift­lich fi­xiert und no­ta­ri­ell be­glau­bigt wer­den …“, sag­te die im­mer noch weit ent­fern­te Stim­me des Rechts­be­ra­ters.
    Jol­son steck­te sei­ne Waf­fe in sei­nen Ho­sen­gür­tel. Er leg­te die Hand­flä­chen kurz an den Kopf, dann lief er wie­der wei­ter.
    „War­te!“
    Jol­son zuck­te zu­sam­men und blieb ste­hen. Er blick­te sich um und sah Na­dia, die einen trag­ba­ren Ge­trän­ke­mi­xer an ih­rer di­cken Hüf­te trug und das Blas­ter­ge­wehr auf ihn ge­rich­tet hat­te. „Ich bin froh, daß du der Fri­po ent­kom­men bist“, sag­te Jol­son zu dem Mäd­chen.
    „Du strengst dich je­den­falls sehr an, mir zu ent­kom­men“, sag­te sie.
    „Ich mag dich, Na­dia. Ich ha­be et­was an­de­res zu tun. Ich ha­be schon ge­nug Zeit ver­lo­ren und muß nun wei­ter, um das zu er­le­di­gen, was mei­ne Auf­ga­be ist.“
    „Und ich kann dich nicht da­zu über­re­den, hier­zu­blei­ben?“
    „Mit dem Ge­wehr ste­hen dei­ne Chan­cen fünf­zig zu fünf­zig.“
    Sie senk­te die Waf­fe. „Ich wer­de ver­su­chen, Tre­vor und Le­mon zu ret­ten, be­vor die Fried­hofspa­trouil­le hier­her kommt. Lauf schon! Ich neh­me an, daß es mit ei­nem an­de­ren Mäd­chen zu tun hat, ei­nem Mäd­chen, das jün­ger und dün­ner ist als ich, nicht wahr?“
    „Da gibt es ein Mäd­chen, ja“, sag­te Jol­son.
    Na­dia griff in ihr Zelt­kleid und hol­te einen ge­zack­ten Schlüs­sel her­vor. „Nimm den hier für das Mo­tor­rad vor­ne im Wa­gen. Ich wer­de Tre­vor sa­gen, daß du ihn mir ab­ge­nom­men hast. Du kannst das Mo­tor­rad neh­men, den Wa­gen brau­che ich für die Jungs.“
    „Dan­ke.“ Er fing den Schlüs­sel auf.
    „Ich las­se mich im­mer eher von mei­nem Her­zen als von mei­nem Kopf len­ken“, sag­te Na­dia. „Kein Mann weiß das wirk­lich zu schät­zen.“
    „Ich weiß nicht, ich schon.“ Jol­son neig­te leicht den Kopf und lief da­von.

 
22
     
    Der Him­mel wur­de lang­sam hel­ler, und die Mor­gen­käl­te ließ nach. Jol­son ließ den Steue­rungs­me­cha­nis­mus des Mo­tor­rads einen Au­gen­blick lang los und streck­te sei­ne Hän­de. Wenn das letz­te Ver­kehrs­schild recht hat­te, be­fand er sich fünf­und­zwan­zig Mei­len von der In­sel ent­fernt. An der Stra­ßen­sei­te er­scholl elek­tro­ni­sche Mu­sik, und das Denk­mal des Un­be­kann­ten Sol­da­ten fing mit den Ta­ges­ro­ta­tio­nen an.
    Hin­ter der nächs­ten Stra­ßen­stei­gung wä­re Jol­son fast auf einen brei­ten, sil­ber­nen Bo­den­kreu­zer auf­ge­fah­ren. Er zog mit al­ler Kraft am Brems­knüp­pel und woll­te dem Fahr­zeug aus­wei­chen. Auf der Be­ob­ach­tungs­brücke des Kreu­zers lehn­te ein ma­ge­rer, hohl­wan­gi­ger Mann mit ei­ner

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