Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
Vom Netzwerk:
er­beu­ten, je­den­falls nach den Da­ten in den Pres­se­er­klä­run­gen.“
    „Die sind meis­tens über­trie­ben“, sag­te Na­dia. „Aber wir rech­nen trotz­dem da­mit, min­des­tens zwei Dut­zend Ge­rä­te zu be­kom­men. Un­ge­fähr fünf­tau­send Dol­lar wert.“
    „Und wir müs­sen die Beu­te die gan­ze Stre­cke von der Fried­hofs­mit­te den Hü­gel hin­ab­schlep­pen“, frag­te Jol­son, „und dann zu eu­rem Trans­port­wa­gen dort hin­ten im Wald?“
    „Wenn du bei die­ser Grup­pe blei­ben willst, Rox­bu­ry, dann lernst du wohl bes­ser, wie man Sa­chen schleppt“, sag­te Le­mon zu ihm. „Wenn ich in ei­ner mei­ner gold­hü­ti­gen Stim­mun­gen bin, dann schlep­pe ich zwei Ge­rä­te auf ein­mal und we­he da­von wie der grim­me Ze­phy­r­wind.“
    „Wenn Chid­sey erst ges­tern be­er­digt wur­de“, sag­te Jol­son, „dann ste­hen da doch be­stimmt noch zu­sätz­li­che Fried­hofs­po­li­zis­ten her­um?“
    Na­dia sag­te: „Es gibt im­mer nur zwei Fri­pos pro Fried­hof, und für je­man­den von solch ge­rin­gem Rang wie ein Bür­ger­meis­ter macht man da kei­ne Aus­nah­me. Er war kein Pro­mi­nen­ter.“
    „Da dies dei­ne ers­te Ak­ti­on mit uns heu­te abend ist“, sag­te Tre­vor, „ver­trau­en wir dir noch kei­ne Waf­fe an. Spä­ter wirst du auch be­waff­net sein. Dann kannst du je­den Fri­po aus dem Weg schaf­fen.“
    Le­mon roll­te sei­nen Hand­la­ser aus der lin­ken Hand in die rech­te. „Mei­ne of­fi­zi­el­le Tö­tungs­sta­tis­tik liegt bei neun Fried­hofs­po­li­zis­ten.“
    Als der Tag sei­nem En­de ent­ge­gen­ging, wur­den die ho­hen Bäu­me um sie her­um im­mer schwär­zer. „Fan­gen wir an“, sag­te Tre­vor. Er schwang sich vom Tisch fort.
    „Die Kar­te“, sag­te Na­dia.
    „Hät­te ich glatt ver­ges­sen“, sag­te Tre­vor. Er kehr­te zu­rück, nahm die Kar­te auf, fal­te­te das stei­fe Pa­pier zu­sam­men und ver­stau­te es un­ter sei­nem grü­nen Um­hang. „Will, du gehst zwi­schen Na­dia und mir – und bleib in der Rei­he.“
    Le­mon gab einen sei­ner Fal­sett­schreie von sich und lief schwei­gend im Zick­zack da­von.
    In die­sem Wald gab es kei­ne Vö­gel; au­ßer dem Ra­scheln der tro­ckenen Blät­ter im sanf­ten Nacht­wind war nichts zu hö­ren. Als sie sich dem Fried­hof nä­her­ten, den sie plün­dern woll­ten, sa­hen sie sei­ne blin­ken­den Lich­ter. Hier wa­ren spring­brun­nen­ar­ti­ge Grab­mä­ler po­pu­lär, und als sie die De­ckung des Walds ver­lie­ßen, sprüh­ten ne­ben ih­nen far­bi­ge Was­ser­fon­tä­nen em­por.
    Tre­vor blieb ne­ben ei­nem blau­en Spring­brun­nen ste­hen und zeig­te zur Lin­ken. „Seht ihr es? Das Grab­mal mit dem gol­de­nen Wet­ter­hahn.“
    Le­mon kam um ein Pfei­ler­mau­so­le­um her­um, einen Dik­ta­tandro­iden im Arm. „Da­von sind zehn Stück im Grab“, sag­te er. „Der hier nimmt zwei­hun­dert Wör­ter in der Mi­nu­te auf.“ Er mach­te einen Satz auf der Stel­le, dann rann­te er zu dem Trans­port­wa­gen in der Wald­lich­tung.
    Die ver­git­ter­te Tür zum Grab­mal des Bür­ger­meis­ters Chid­sey stand of­fen. Tre­vor stand, die Hän­de in die Hüf­ten ge­stützt, grin­send auf der Schwel­le. „Schau mal, Na­dia! Gut fünf­zig Ge­rä­te hier. Ich hab’ dir doch ge­sagt, daß die­se Leu­te von Peregri­ne in ih­ren Pres­se­er­klä­run­gen nicht über­trei­ben.“
    Na­dia, die dicht ne­ben Jol­son stand, sag­te: „Tre­vor soll die schwe­re­ren Sa­chen neh­men. Ich hel­fe dir beim Tra­gen. Du bist das Grab­plün­dern noch nicht ge­wohnt und könn­test dir einen Bruch da­bei he­ben oder so.“
    „Ich wer­de dir hel­fen“, sag­te Jol­son. „Ich se­he sol­che Sa­chen et­was alt­mo­di­scher.“
    „Je mehr man sich ken­nen­lernt, um so mehr er­fährt man über ge­gen­sei­ti­ge Vor­lie­ben und Ab­nei­gun­gen“, sag­te das di­cke Mäd­chen.
    Tre­vor war im In­ne­ren des Grab­ge­wöl­bes und spiel­te mit dem He­bel ei­nes Mi­nia­tur­boh­ner­ge­räts. Die Ma­schi­ne fing an zu sur­ren, fuhr um sei­nen Stie­fel her­um und hat­te einen Qua­drat­me­ter Par­kett­bo­den ge­wachst, be­vor er sie ab­stel­len konn­te.
    Jol­son trat ein. „Wer­den wir Zeit ge­nug ha­ben, das al­les

Weitere Kostenlose Bücher