Das Chamäleon-Korps
erbeuten, jedenfalls nach den Daten in den Presseerklärungen.“
„Die sind meistens übertrieben“, sagte Nadia. „Aber wir rechnen trotzdem damit, mindestens zwei Dutzend Geräte zu bekommen. Ungefähr fünftausend Dollar wert.“
„Und wir müssen die Beute die ganze Strecke von der Friedhofsmitte den Hügel hinabschleppen“, fragte Jolson, „und dann zu eurem Transportwagen dort hinten im Wald?“
„Wenn du bei dieser Gruppe bleiben willst, Roxbury, dann lernst du wohl besser, wie man Sachen schleppt“, sagte Lemon zu ihm. „Wenn ich in einer meiner goldhütigen Stimmungen bin, dann schleppe ich zwei Geräte auf einmal und wehe davon wie der grimme Zephyrwind.“
„Wenn Chidsey erst gestern beerdigt wurde“, sagte Jolson, „dann stehen da doch bestimmt noch zusätzliche Friedhofspolizisten herum?“
Nadia sagte: „Es gibt immer nur zwei Fripos pro Friedhof, und für jemanden von solch geringem Rang wie ein Bürgermeister macht man da keine Ausnahme. Er war kein Prominenter.“
„Da dies deine erste Aktion mit uns heute abend ist“, sagte Trevor, „vertrauen wir dir noch keine Waffe an. Später wirst du auch bewaffnet sein. Dann kannst du jeden Fripo aus dem Weg schaffen.“
Lemon rollte seinen Handlaser aus der linken Hand in die rechte. „Meine offizielle Tötungsstatistik liegt bei neun Friedhofspolizisten.“
Als der Tag seinem Ende entgegenging, wurden die hohen Bäume um sie herum immer schwärzer. „Fangen wir an“, sagte Trevor. Er schwang sich vom Tisch fort.
„Die Karte“, sagte Nadia.
„Hätte ich glatt vergessen“, sagte Trevor. Er kehrte zurück, nahm die Karte auf, faltete das steife Papier zusammen und verstaute es unter seinem grünen Umhang. „Will, du gehst zwischen Nadia und mir – und bleib in der Reihe.“
Lemon gab einen seiner Falsettschreie von sich und lief schweigend im Zickzack davon.
In diesem Wald gab es keine Vögel; außer dem Rascheln der trockenen Blätter im sanften Nachtwind war nichts zu hören. Als sie sich dem Friedhof näherten, den sie plündern wollten, sahen sie seine blinkenden Lichter. Hier waren springbrunnenartige Grabmäler populär, und als sie die Deckung des Walds verließen, sprühten neben ihnen farbige Wasserfontänen empor.
Trevor blieb neben einem blauen Springbrunnen stehen und zeigte zur Linken. „Seht ihr es? Das Grabmal mit dem goldenen Wetterhahn.“
Lemon kam um ein Pfeilermausoleum herum, einen Diktatandroiden im Arm. „Davon sind zehn Stück im Grab“, sagte er. „Der hier nimmt zweihundert Wörter in der Minute auf.“ Er machte einen Satz auf der Stelle, dann rannte er zu dem Transportwagen in der Waldlichtung.
Die vergitterte Tür zum Grabmal des Bürgermeisters Chidsey stand offen. Trevor stand, die Hände in die Hüften gestützt, grinsend auf der Schwelle. „Schau mal, Nadia! Gut fünfzig Geräte hier. Ich hab’ dir doch gesagt, daß diese Leute von Peregrine in ihren Presseerklärungen nicht übertreiben.“
Nadia, die dicht neben Jolson stand, sagte: „Trevor soll die schwereren Sachen nehmen. Ich helfe dir beim Tragen. Du bist das Grabplündern noch nicht gewohnt und könntest dir einen Bruch dabei heben oder so.“
„Ich werde dir helfen“, sagte Jolson. „Ich sehe solche Sachen etwas altmodischer.“
„Je mehr man sich kennenlernt, um so mehr erfährt man über gegenseitige Vorlieben und Abneigungen“, sagte das dicke Mädchen.
Trevor war im Inneren des Grabgewölbes und spielte mit dem Hebel eines Miniaturbohnergeräts. Die Maschine fing an zu surren, fuhr um seinen Stiefel herum und hatte einen Quadratmeter Parkettboden gewachst, bevor er sie abstellen konnte.
Jolson trat ein. „Werden wir Zeit genug haben, das alles
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